Jay: Explosive Wahrheit (German Edition)
Botschaft ist angekommen. Gib ihm eine Chance.«
Damit hatte Elizabeths Ärger ein neues Ziel gefunden. »Was ist los mit dir, Jay? War das eben der Beginn einer wunderbaren Männerfreundschaft?«
»Ich glaube, ich bin im Irrenhaus gelandet.« Joss ging zu einer Vitrine und kehrte mit zwei gefüllten Whiskygläsern zurück. Eins schob er Jay zu, ehe er sich mit einem kaum verborgenen Grinsen an Elizabeth wandte. »Wenn du auch was willst, findest du dahinten eine vernünftige Auswahl. Ich bin bei der Bewirtung ungebetener Gäste etwas wählerisch.«
»Soll ich dir auch eins über den Schädel ziehen, damit ich in den Genuss deiner Gastfreundschaft komme?«
Joss lachte, brach aber sofort ab und fasste sich an die Stirn. »Mist. Bring mich nicht zum Lachen, Lady.«
19
Eine halbe Stunde später hatten sich die Wogen geglättet und Elizabeths erste Einschätzung bestätigte sich. Die DEA verfügte über Erkenntnisse, die dem entsprachen, was Jays Team in mühsamer Kleinarbeit ausgegraben hatte. Jay konnte ihren Ärger nun nachvollziehen und spülte seinen eigenen mit einem kräftigen Schluck Single Malt hinunter.
Alvarez war wie vermutet dabei, mit seinem aus Afghanistan importierten Heroin den Markt in San Diego zu erobern. Er setzte dabei auf neue Absatzwege, weg von der Straße und hin zu den Leuten, die es sich leisten konnten, für ihre Sucht zu zahlen. Als Elizabeth Zweifel an dem Vorgehen anmeldete und meinte, dass die kaputten Typen auf der Straße das eigentliche Geld einbrachten, winkte Joss ab. »Damit liegst du falsch. Vor einigen Jahren gab es ein ganz ähnliches Vorgehen in Deutschland. Wir haben schon die ganze Zeit befürchtet, dass sich dieser Trend fortsetzen und auch hier etablieren könnte. Statt auf der Straße mit all dem Dreck und den Risiken versuchen sie es jetzt an den Orten, an denen Geld und Profit herrschen. Glaub mir, das rechnet sich.«
»Und wenn ihr so schlau seid und das alles wisst, wieso tut ihr nichts dagegen? Außerdem taucht dein Name an ziemlich interessanter Stelle auf.«
»Wie ist es dir eigentlich gelungen, die Dateiverschlüsselung zu knacken?«
»Berufsgeheimnis. Merk dir einfach, dass ihr nicht so gut seid, wie ihr glaubt.«
Jay seufzte ungeduldig. »Könnten wir zurück zum eigentlichen Thema kommen?«
Joss hob abwehrend eine Hand. »Sorry, mir fällt da noch ein anderer Punkt ein. Ich kann mir ja noch erklären, dass ihr die Sicherheitsanlagen geknackt habt und hier reingekommen seid und die Fotos gefunden habt, aber woher weißt du eigentlich vom Geburtstag meiner Schwester und ihrem Wohnort?«
Da er die Frage verstehen konnte, bezwang Jay seine wachsende Ungeduld. »Ich habe zwar keine Ahnung, wie du ausgerechnet jetzt darauf kommst, aber das ist ganz einfach. Da war ein Anruf für dich. Klang so, als ob es der Mann deiner Schwester wäre, und er erwähnte Hamburg.«
Einen Augenblick verlor sich Joss’ Blick in der Ferne, dann lachte er leise. »Das ist schon verrückt. Der Anrufer ist derjenige, der damals in Deutschland den Drogenring gesprengt hat und uns dadurch erst darauf gebracht hat, dass wir uns auf neue Absatzwege und eine neue Generation von Drogenbossen einstellen müssen. Aber zurück zum Thema.« Joss zog arrogant eine Augenbraue hoch. »Es ging gerade darum, warum die DEA untätig zusieht, während Alvarez sein Unwesen treibt.«
Elizabeth schnaubte empört. »Perfekte Beschreibung des Status quo, Anwalt.«
Jay lehnte sich auf der Couch zurück. Das konnte noch dauern, die beiden kreuzten weiterhin die Klingen, als ob sie keine anderen Probleme hätten. Dabei hatte er den Verdacht, dass sie die Wortgefechte durchaus genossen.
»Da in den Vereinigten Staaten noch nichts gegen Alvarez vorliegt, haben wir ihn und seine Aktivitäten in erster Linie beobachtet. Und ja, ich habe einen Job für ihn als Anwalt erledigt.« Joss wandte sich kurz direkt an Jay. »Deshalb war ich vor kurzem in San Diego und hatte eigentlich nur vor, alte Freunde zu besuchen. Der Rest hat sich dann so ergeben.«
Die Erklärung, wieso er sich mit Luc getroffen hatte, war eine nette Geste, aber eigentlich überflüssig. Elizabeth konnte damit nichts anfangen, und ehe sie nachfragen konnte, redete Joss schon weiter. »Ich trete nur in Ausnahmefällen offen in Erscheinung, weil ich eigentlich nicht mit der Szene in Verbindung gebracht werden möchte, aber mein Boss und ich hielten es in diesem Fall für sinnvoll. Ich weiß nicht, wann und ob wir genug gegen Alvarez in der
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