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Je sueßer das Leben

Je sueßer das Leben

Titel: Je sueßer das Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darien Gee
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Kaffee. »Wenn wir das wirklich tun wollen, sollten wir allerdings nicht allzu lange damit warten. Ich möchte nicht, dass wir mit den Raten in Rückstand geraten und dann das Haus vielleicht ganz verlieren.« Livvy merkt, wie seine Augen unwillkürlich zur Garage wandern, wahrscheinlich denkt er daran, was mit dem BMW passiert ist.
    »Meinst du, es ist schwer, das Haus loszuwerden?«
    Tom zuckt die Achseln. »Keine Ahnung. Aber bestimmt ist es leichter, es gut zu verkaufen, als bei der momentanen Wirtschaftslage einen anständigen neuen Job zu finden. Auf dem Arbeitsmarkt tut sich gerade nichts mehr.« Er beißt in ein Stück Freundschaftsbrot und blickt überrascht auf. »Hey, das schmeckt gar nicht schlecht.«
    »Hab ich doch gesagt.« Sie bricht sich noch ein Eckchen ab. Sie zweifelt daran, dass sie es schafft, zehn Tage zu warten, bis sie ihr eigenes Brot backen kann. Sie könnte das Zeug morgens, mittags und abends essen.
    Tom starrt in seinen Kaffeebecher. »Ich hab schon mit dem Gedanken gespielt, meine Golfschläger zu verkaufen.«
    »Wirklich?« Livvy sieht ihn an. Tom liebt Golf.
    »Ja. Okay, vielleicht nicht die Schläger, aber die Mitgliedschaft im Golfclub könnte ich kündigen.« Er lächelt sie verlegen an. »Man kann ja sowieso nur ein paar Monate im Jahr spielen, und es gibt eine Menge öffentliche Golfplätze in der Gegend.«
    Livvy ist sprachlos.
    »Wahrscheinlich werde ich sowieso nicht mehr zum Spielen kommen, sondern jede freie Minute mit dir und dem Baby verbringen.« Tom klopft neben sich auf das Sofa.
    Livvy rutscht zu ihm und schmiegt sich in seinen Arm. »Tom?«
    »Mmmm?«
    »Glaubst du …« Ihre Stimme senkt sich zu einem Flüstern. »Glaubst du, ich werde eine gute Mutter?«
    Tom sieht sie an, und sie weiß, dass er weiß, woran sie gerade denkt.
    »Livvy«, sagt er. »Ich weiß, dass du eine gute Mutter wirst.«
    Sie schluckt. »Selbst nach dem …«
    »Selbst nach dem, was passiert ist«, bringt er den Satz für sie zu Ende.
    Tom legt die Decke um sie beide – um sie drei, wenn man das winzige Wesen in ihrem Bauch dazuzählen will –, und sie reden und essen immer weiter, während der Regen gegen das Haus prasselt.
    »Blöde Mutter …« Verärgert schließt Edie ihren Laptop.
    Richard kommt ins Schlafzimmer und runzelt die Stirn, als er Edie im Bett sitzen sieht. »Du sollst liegen. Und zwar flach.« Richard stellt ein großes Wasserglas auf ihr Nachttischchen und nimmt ihr den Laptop weg. »Trink.«
    Wasser, überall Wasser. Draußen schüttet es. Laut Wetterdienst ist mit weiteren schweren Unwettern zu rechnen. Die Flüsse im Norden des Staates sind über die Ufer getreten. Das gesamte Gebiet wird von schweren Stürmen und Regenfällen heimgesucht. Die Einwohner einiger Nachbarstädte wurden evakuiert, und an zweihundert Häusern hat man schwere Schäden festgestellt. Avalon blieb bisher vom Schlimmsten verschont.
    »Seit wann meinst du denn, den Chefarzt spielen zu müssen?«, grummelt Edie, aber sie trinkt brav einen Schluck Wasser.
    »Seit eine Präeklampsie bei dir diagnostiziert wurde und die Ärztin dir strikte Bettruhe verordnet hat.« Er schlägt die Bettdecke zurück und drückt sie sanft an den Schultern nach unten.
    Edie seufzt. »Na gut.« Sie rutscht unter die Decke und lässt ihren Kopf auf das Kissen sinken.
    Dr. Briggs hat bei der letzten Untersuchung Bluthochdruck und eine erhöhte Eiweißausscheidung im Urin festgestellt. Wenn man noch den gelegentlichen Schwindel und die Übelkeit plus Übergeben (was nichts mit der typischen Morgenübelkeit zu tun hat) dazunimmt, ergibt sich daraus ein klares Bild von Präeklampsie. Heilen lässt sich eine Präeklampsie nur durch die Geburt des Kindes, was nicht in Frage kommt, weil Edie noch zwanzig Wochen vor sich hat. Also hat Dr. Briggs Edie bis zu dem großen Tag Bettruhe verordnet. Ins Bett verbannt zu sein kommt ihr wie eine Gefängnisstrafe vor, dagegen verliert der Gedanke an die Geburt fast seinen Schrecken.
    »Das kommt leider häufiger vor«, hat ihr Dr. Briggs erklärt. »Vor allem bei Erstgebärenden über vierzig.«
    »Aber ich bin doch erst sechsunddreißig.«
    Dr. Briggs zuckte die Achseln, als wollte sie sagen: Was kann man da schon machen?
    »Patrick hat eine neue Journalistin eingestellt«, sagt Edie, während Richard ein Kissen aufschüttelt. »Ich habe vorhin ihren Namen unter einem Artikel gesehen. Eine Lori Blair. Was soll das denn für ein Name sein? Sie war nicht einmal auf der Journalistenschule. Sie

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