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Je sueßer das Leben

Je sueßer das Leben

Titel: Je sueßer das Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darien Gee
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hat Politikwissenschaft an irgendeinem mediokren College studiert. Zuletzt hat sie hier in Avalon im Büchereck gearbeitet.«
    »Woher weißt du das denn alles?«
    »Ich habe ihren Namen gegoogelt und sie auf Facebook gefunden.« Edie zieht sich die Decke bis unters Kinn. »Auf Myspace ist sie auch, und auf Yelp kannst du irgendwelche Restaurantkritiken von ihr lesen.«
    Richard schließt den Reißverschluss ihrer Laptoptasche und stellt sie weg. »Meinst du nicht, dass du eine kleine Obsession entwickelst?«
    »Sie hat auch ein Buch im Selbstverlag herausgebraucht, zu der Frage, wie man eine Beziehung zu seinem Hund aufbaut.« Edie verdreht die Augen. »Es kostet vier Dollar neunundneunzig. Man kann es bei Amazon bestellen. Erstaunlicherweise hat es zehn Kundenrezensionen und …«
    »Edie«, unterbricht Richard ihren Redeschwall und sieht sie an.
    »Ja?«
    »Du führst dich wie eine Stalkerin auf.«
    Edie rollt sich auf die linke Seite und dreht ihm den Rücken zu. »Stimmt doch gar nicht. Ich war nur neugierig, warum er gerade sie engagiert hat. Sie ist keine Freie. Neben ihrem Namen steht Redaktionsmitglied.«
    »Du wolltest keine feste Anstellung«, erinnert er sie. »Du wolltest unbedingt frei bleiben. Und Patrick muss nun einmal irgendwie die Seiten füllen, solange du ausfällst, Edie.«
    »Ich falle nicht aus. Ich arbeite nur von zu Hause aus.«
    »Nenn es, wie du willst, wenn du dich dann besser fühlst. Aber wir wissen beide, dass du vom Bett aus nicht besonders viel machen kannst. Und Patrick weiß das auch.« Richard setzt sich auf die Bettkante und reicht ihr das Wasserglas. »Trink. Du hattest heute erst drei Gläser.«
    Edie trinkt das Glas aus und gibt es ihm zurück. »Ach, was gäbe ich für einen Teller Chili mit Pommes und Käse. Als Beilage Chili mit Pommes und Käse und zum Nachtisch Chili mit Pommes und Käse.« Sie zieht eine Schnute und seufzt.
    »Halt nur noch ein paar Monate durch, dann werde ich dir das alles eigenhändig zubereiten, wenn es sein muss. Ich werde auch vorkochen, bevor das Baby kommt, damit wir schon ein paar fertige Mahlzeiten im Gefrierschrank haben. Sag mir, wenn du irgendwelche Sonderwünsche hast, sonst mache ich dir einfach dein Lieblingsessen.«
    Edie könnte weinen. Das sind die verdammten Hormone, aber dass Richard so nett ist, macht die Sache auch nicht besser. Sie weiß, dass er das Kind zur Welt bringen würde, wenn er könnte, um ihr das alles zu ersparen. In Benin war sie bei vier Geburten dabei, und die Frauen waren alle erstaunlich ruhig und konzentriert, was sie von sich selbst wohl nicht wird behaupten können.
    »Ich muss in ungefähr einer Stunde los«, sagt er. Richard gehört zu einem Notfall-Ärzteteam, das in den umliegenden Krankenhäusern und Praxen einspringt, die mit der dem Wetter zu verdankenden Flut an Patienten fertig werden müssen. »Passt du auf dich auf?«
    »Klar, ich hab erst überlegt, ob ich um die Häuser ziehen soll, aber wahrscheinlich ist es im Bett doch gemütlicher.«
    »Klugscheißer.« Er beugt sich vor und gibt ihr einen langen Kuss, der ihr beinahe den Atem raubt. »Ich hab was für dich. Einen Moment.« Er zwinkert ihr zu und läuft aus dem Schlafzimmer.
    Sie sieht ihm nach. Was hat er nur vor? Er wird doch nicht …
    Nein. Oh Gott. Darauf ist sie nicht vorbereitet. Sie hat seit zwei Tagen nicht geduscht! Und ihre Frisur ist nach der vielen Liegerei eine einzige Katastrophe. Wie sie Richard kennt, hat er irgendwo einen Fotoapparat für das obligatorische Selbstporträt versteckt. Er wird ihr garantiert nicht ohne Fotobeweis einen Antrag machen.
    Richard kehrt mit einem großen, in braunes Packpapier gewickelten Gegenstand zurück. Das kann kein Diamantring sein, es sei denn, er hat ihn in einer riesengroßen flachen Schachtel verpackt. »Okay, bist du bereit?«, fragt er grinsend.
    Verwirrt nickt Edie.
    Richard reißt eine Ecke ab, und Edie sieht etwas Farbiges hervorblitzen. Dann entfernt er das restliche Papier, und sie erkennt sofort die breiten purpurnen, weißen und roten Felder – es ist der Druck eines Bildes von Mark Rothko, das sie jedes Mal, wenn sie das Art Institute in Chicago besuchen, unbedingt anschauen muss.
    »Du hast das Poster gekauft?«, sagt sie. Sie stützt sich auf einen Ellbogen, um besser sehen zu können.
    »Gekauft und auch gleich noch gerahmt.« Er lehnt es an die Wand. Dann verschwindet er und kehrt mit zwei weiteren Rothkos zurück, der eine mit orangefarbenen und gelben Feldern und der andere

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