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Je sueßer das Leben

Je sueßer das Leben

Titel: Je sueßer das Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darien Gee
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grün mit einem blauen Streifen. »Wo willst du sie haben?«
    »Willst du sie etwa im Schlafzimmer aufhängen?« Sie klatscht in die Hände und strahlt. Die Wände sind schon so lange leer, was daran liegt, dass sie beide keine Zeit oder keine Lust hatten, mehr als nur das Allernötigste zu machen. Edie findet sowieso, dass die Dekoration des eigenen Heims ein völlig überbewertetes Thema ist. Nur –warum freut sie sich dann so?
    Richard macht den Eindruck, als wäre er reichlich stolz auf sich. »Ich dachte, wir sollten das Schlafzimmer für dich so gemütlich wie möglich gestalten, also hängen wir sie dorthin, wo du sie willst. Und …« Er verschwindet noch einmal und kehrt mit einem weiteren großen Gegenstand zurück, einem würfelförmigen dieses Mal. Es ist ein an sie adressiertes Paket. »Ich helfe dir beim Aufmachen, wenn du dich wieder hinlegst.«
    »Aber ich liege doch fast.«
    »Runter mit dir.« Er wartet, bis sie wieder flach auf dem Rücken liegt, dann schneidet er das Klebeband mit einem Teppichmesser durch. Er entfernt zusammengeknülltes Papier und befreit ein knallbuntes Kissen, das Edie sofort an Afrika denken lässt. »Die sind aus Malawi. Traditioneller Kartoffeldruck auf Baumwollstoff.« Er wirft ihr das Kissen zu und trifft ihr Gesicht. Sie muss lachen. Dann greift er in den Karton und holt ein zweites Kissen mit bunter Perlstickerei heraus. »Xhosa-Stickerei. Ich dachte, sie würden sich hübsch auf dem Bett machen.«
    »Wo hast du die denn her? Ich vermute mal, dass du deswegen nicht extra nach Kapstadt geflogen bist.«
    »Ich habe einen Laden gefunden, der sie übers Internet vertreibt.« Als Edie die Augenbrauen hebt, fügt Richard hinzu: »Es ist eine Fair-Trade-Organisation, die ihre Ware bei afrikanischen Frauenkooperativen bezieht. Darüber hinaus gehen fünfzig Prozent des Erlöses an ein Waisenhaus in Malawi.«
    Edie lächelt ihn glücklich an. »Ich liebe dich.« Das zweite Kissen segelt in ihre Richtung, und diesmal fängt sie es auf. »Komm her, damit ich dir einen Kuss geben kann.«
    »Gleich. Ich bin noch nicht fertig.« Richard geht noch einmal aus dem Schlafzimmer und kehrt mit einem Stapel Bücher zurück. »Ich habe mir erlaubt, alle Bücher und Musik- CD s von deiner Online-Wunschliste zu kaufen, natürlich im Büchereck, weil ich weiß, wie wichtig es ist, die kleinen ortsansässigen Buchhandlungen zu unterstützen.«
    »Der Meinung war ich, bis ich herausgefunden habe, dass Lori Blair dort arbeitet.«
    »Aber das tut sie doch nicht mehr. Sie hat jetzt deinen Job.« Er tritt neben sie und legt den Stapel auf dem Nachttischchen ab.
    Edie pikst ihn in die Seite: »Das ist nicht witzig.«
    Er hält drei rote Umschläge in die Höhe. »Und zuletzt habe ich die bittere Pille geschluckt und eine Netflix-Mitgliedschaft erworben. Du kannst online gehen und eine Liste der Filme zusammenstellen, die du gerne sehen würdest. Ich behalte mir das Recht vor, mir ein paar Actionfilme und die letzte Staffel von Dexter anzusehen.«
    »Über Letzteres sollte ich mir wahrscheinlich Gedanken machen, aber ich lasse es dir mal durchgehen.«
    Richard grinst spitzbübisch. »Fürs Erste habe ich einen Film von Sergei Bodro, den letzten Dokumentarfilm von Michael Moore und einen Independent besorgt, der letztes Jahr auf dem Sundance-Festival begeisterte Kritiken bekommen hat.« Er geht zum Fernseher und legt sie darauf. »Vielleicht sollten wir uns einen dieser Multi- DVD -Spieler besorgen, bei dem du mehrere Filme laden kannst, dann musst du nicht jedes Mal aufstehen.« Er denkt darüber nach, während er einen der Filme aus der Hülle nimmt.
    Edie blättert überglücklich durch die Bücher. Oder sind das wieder die Hormone? Ach, auch egal. Sie möchte diesen Moment jedenfalls nie vergessen. »Du bist einfach zu gut zu mir, Richard.«
    »Stimmt.« Er grinst. Und dann schlägt er sich mit der Hand an die Stirn. »Jetzt hätte ich’s doch beinahe vergessen!« Er verschwindet erneut.
    Edie legt sich zurück und hält eines der Malawi-Kissen vor sich. Toll. Richard ist bei allem, was er tut, so umsichtig, er ist einfach ein sehr einfühlsamer Mann. Sie hört ihn pfeifen, als er die Treppe hochläuft. Das ist alles zu schön, um wahr zu sein.
    Sie hält inne. Viel zu schön.
    Langsam dämmert ihr, dass sie vorhin vielleicht die richtige Ahnung gehabt hat, dass sie in die Falle gelockt werden soll. Richard wird sie heute Abend fragen, ob sie ihn heiraten will. Gibt es dafür einen konkreten

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