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Je sueßer das Leben

Je sueßer das Leben

Titel: Je sueßer das Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darien Gee
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Weise dankbar, dass sie das gesagt hat, weil er jetzt in der Lage ist, etwas klarzustellen. »Es tut mit leid, aber ich kann nicht. Ich finde dich toll und halte dich für eine echte Bereicherung für G&E, aber es gehört sich einfach nicht, dass ich Dinge mit dir unternehme, die nichts mit der Arbeit zu tun haben. Meine Frau …«
    »Deiner Frau ist das doch egal.« Vivian sieht ihm in die Augen.
    Ihre Direktheit erschreckt ihn. »Meiner Frau ist das keineswegs egal«, sagt Mark mit Nachdruck und geht, ohne auch nur die Tür hinter sich zu schließen.
    »Du kommst zu spät.« Julia ist wütend, ihre Besorgnis der letzten Stunde hat sich in Ärger verwandelt. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich um fünf Uhr eine Verabredung habe. Jetzt ist es fast sechs.« Sie kramt in ihrer Tasche.
    »Es tut mir leid, wirklich.« Mark sieht schuldbewusst, wie sie einen frustrierten Blick auf die Uhr wirft.
    »Verflixt noch mal! Ich stehe hier die ganze Zeit gestiefelt und gespornt … wo sind meine Schlüssel? Hast du meine Schlüssel gesehen?« Gerade eben hatte sie sie noch, und jetzt sind sie weg. Julia leert den Inhalt ihrer Tasche auf dem Flurtisch aus und wühlt darin: diverse Stifte, Pfefferminzdrops, Papierschnipsel, lose Münzen, Taschentücher, Tampons, Heftpflaster, Gummibänder, eine Sonnenbrille, ein einsamer Ohrring, Lippenbalsam, Geldbörse, Briefmarken, Reißzwecken, mehrere Haargummis, eine Rolle Klebeband, Ibuprofen.
    »Du hättest mich anrufen können, um mich daran zu erinnern«, sagt Mark verzagt. Er schiebt Ohrstöpsel und ein Päckchen Blumensamen beiseite, um wenigstens so zu tun, als helfe er ihr.
    Julia öffnet den Mund und schließt ihn wieder, ohne etwas gesagt zu haben, sicherheitshalber. Ihre gute Laune der letzten Stunden hat sich in Luft aufgelöst. Julia will weg, sie will raus aus diesem Haus, in dem sie fünf Jahre lang gefangen war. So hat sie noch nie empfunden, plötzlich macht es sie verrückt, hier zu sein.
    »Da sind sie ja!« Sie hält den Schlüsselring in die Höhe und verstaut alles andere wieder in ihrer Tasche. Dann atmet sie tief durch, schiebt sich den Riemen der Tasche über die Schulter und zwingt sich, ruhiger zu werden. Nur nicht aufregen –es bleiben ihr noch zwei Stunden mit Madeline und Hannah. Langsam schwindet ihr Ärger, und sie fühlt sich schlecht, weil sie Mark angebrüllt hat. »Tut mir leid. Ich war nur … ach, es tut mir einfach leid. Dass ich überreagiert habe.« Sie schüttelt den Kopf. Mark tut so vieles für sie, das weiß sie, und sie hat deswegen ein schlechtes Gewissen und schämt sich. Und gerade deswegen hält sie es kaum aus, dass er jetzt so kleinlaut ist, und würde am liebsten davonrennen.
    Mark sieht sie überrascht und mit einem merkwürdigen Ausdruck auf dem Gesicht an. »Nein, nein. Ich hätte nicht zu spät kommen sollen.«
    Jetzt fühlt sie sich noch schlechter. Sie spürt, dass Mark reden will, dass dies der Anlass für ein Gespräch sein könnte, das seit langem fällig ist, aber Julia möchte nur eins: weg. »Ich habe Gracie schon gebadet.«
    Jetzt sieht Mark erst recht erstaunt aus. Gut, sie hätte es vielleicht nicht getan, wenn Gracie nicht voller Mehl und Schokostreusel gewesen wäre, so dass es das Einfachste war, sie in die Badewanne zu stecken und abzuduschen. Danach roch sie so süß, dass Julia sie auf ihren Schoß setzte und ihr Gesicht in ihren Haaren vergrub.
    Mark folgt Julia zur Tür. »Wohin gehst du eigentlich?«
    Julia ignoriert die Frage. Sie will es nicht erklären, will diese Frauen nicht erklären. Noch nicht. »In der Küche liegen zwei Laib Freundschaftsbrot, die du mit ins Büro nehmen kannst. Ein weiteres ist aufgeschnitten, wenn ihr Lust habt, etwas zu essen, bevor Gracie ins Bett geht. Sie muss sich dann nur noch mal die Zähne putzen.«
    »Ja. Okay. Vielen Dank, das ist nett.« Marks Höflichkeit irritiert sie, und sie fühlt sich plötzlich sehr unbehaglich, als sie sich so ansehen, ihre Gesichter ganz nah voreinander. In Marks Augen blitzt Hoffnung auf, und Julia weiß, dass er ihr am liebsten einen Kuss geben würde, dafür kennt sie seine Körpersprache gut genug. Aber warum? Sie hatten schon eine Ewigkeit keinen Sex mehr miteinander – vielleicht zweimal in fünf Jahren. Sie küssen sich nicht einmal mehr auf den Mund. Mark hebt die Hand, und Julia tritt schnell einen Schritt zurück, ihr Herz rast, während sie nach dem Türknauf tastet.
    Sie schafft es gerade noch zur Tür hinaus, bevor er sie anfassen kann,

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