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Jeden Abend, jeden Morgen - immer!

Jeden Abend, jeden Morgen - immer!

Titel: Jeden Abend, jeden Morgen - immer! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackie Merritt
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sollten. “Ich reite in gehörigem Abstand hinter Carly her. Und ihr informiert mich per Funk, wo sie sich jeweils befindet.”
    Barney stellte die Frage, die alle beschäftigte: “Was ist los, Jake? Befürchtest du, dass sie wieder verloren geht?”
    “Sie streift nicht aus Begeisterung am Sport umher, Barney – sie sucht den wilden Hengst. Dabei könnte sie auf gefährliches Terrain geraten.” Jake blickte jedem Einzelnen in die Augen. “Habt ihr alles verstanden? Vielleicht geht das in den nächsten Tagen so weiter. Ich würde Carly gern von ihrer Idee abbringen, aber bis dahin werden wir sie beschützen.”
    “Ohne dass sie es merkt”, warf Deke Johnson ein.
    “Richtig. Ich möchte, dass jeder ihrer Schritte überwacht wird. Noch Fragen?”
    “Nein.”
    Jake verließ die Unterkunft der Cowboys mit dem beruhigenden Gefühl, dass jeder seine Aufgabe kannte. Die übrigen Arbeiten würden ruhen müssen. Carlys Sicherheit war jetzt wichtiger, und er war ernsthaft besorgt, dass ihr Leben in Gefahr sein könnte.
    Sie hatte ja keine Ahnung, was ihr in der Wildnis alles zustoßen konnte.
    Als am nächsten Morgen der Wecker klingelte, setzte Carly sich gähnend im Bett auf und fragte sich, ob ihre Besorgnis nicht übertrieben war. Sollte sie nicht lieber Jake glauben, dass er dem Hengst nichts antun würde, und noch ein paar Stunden schlafen?
    Nein. Zumindest wollte sie noch einmal zu der Lichtung. Vielleicht hatte der Hengst seine Stuten ja dorthin zurückgebracht.
    Vierzig Minuten später war sie auf dem Weg nach Westen zu den Hügeln. Sie drehte sich im Sattel um, denn obwohl sie auf der Ranch keiner Menschenseele begegnet war, hatte sie das unbestimmte Gefühl, dass jemand in der Nähe war.
    “Merkwürdig”, murmelte sie und ritt weiter. Normalerweise neigte sie nicht zu Halluzinationen, aber jetzt hatte sie den beklemmenden Eindruck, als würden tausend Augen sie beobachten. Sei nicht albern, sagte sie sich und trieb ihr Pferd an.
    Jake hatte seinen Empfänger so leise gestellt, dass er die Stimmen der Männer kaum hörte.
    “Sie hält auf die Vorhügel zu, Jake.”
    “Sie reitet den Baker Hill hinauf.”
    “Jake, sie ist im Wald, ich sehe sie nicht mehr. Was soll ich weiter tun?”
    “Bleib, wo du bist, Joe, vielleicht kommt sie zurück. Aber ich glaube, ich weiß, wohin sie will. Over.”
    Jake fragte sich, warum in aller Welt Carly zu der Stelle wollte, wo der Hengst ihr Goldie unter der Nase weggestohlen hatte. Aber wahrscheinlich hatte sie ihm einiges vorenthalten. Und das wird sie wohl immer tun, egal, wie freundlich wir miteinander umgehen, dachte er. Frauen waren seltsame Wesen, wie sollte ein Mann sie je verstehen? Männer und Frauen hatten eine völlig verschiedene Art, die Dinge des Lebens zu betrachten, und oft war es, als würden sie verschiedene Sprachen sprechen.
    “Warum hat unser Schöpfer das so eingerichtet?”, brummte Jake. Und dann dachte er zum ersten Mal seit Jahren an seine Mutter. Sie war eine liebevolle, fröhliche Frau mit viel Willenskraft gewesen, und sein Vater war ein harter Mann, dessen weiche Züge kaum jemand zu sehen bekam. Doch sie hatten sich geliebt. Menschen mussten einander also nicht ähnlich sein, um diesen besonderen Zauber zu spüren, der sie ein Leben lang verband.
    Tränen stiegen ihm in die Augen. Wie tragisch, dass seine Mutter so jung sterben musste und sein Vater Jahr um Jahr allein blieb.
    Aber wo stand geschrieben, dass das Leben fair war?
    Carly ritt an der Stelle vorbei, wo Goldie sie abgeworfen hatte, und in das ausgetrocknete Flussbett. Es war der einzige Weg zur Lichtung, den sie kannte. Dort angekommen, stellte sie enttäuscht fest, dass die Pferde auch heute nicht da waren. Ob Jakes Männer den Hengst verschreckt hatten, sodass er weitergezogen war? Diese Stille war gespenstisch.
    Aufmerksam blickte sie sich um und nahm einen Schluck aus der Feldflasche. Sie wurde beobachtet, jawohl, es war keine Einbildung! Und wenn es nun ein Grizzlybär war?
    “Oh nein”, flüsterte sie, hängte die Flasche an den Sattelknauf und trieb ihr Pferd an.
    Jake fragte sich, was in Carly vorging. Die Lichtung, auf der sie sich befand – und so, wie Carly sich umwandte, war sie sichtlich beunruhigt –, wirkte höchst interessant. Hier hatten bis vor Kurzem Tiere gegrast. Doch erst wenn sie weiterritt, könnte er das überprüfen.
    Carly überlegte. Ein Trampelpfad führte von der Wiese weg. Vielleicht hatte der Hengst ihn mit seiner Herde benutzt. Aber sollte

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