Jeder Augenblick ist ewig: Die Gedichte (German Edition)
aus Erdnussbutter geformt
und himmlischen, pompösen Brustwarzen
und dazu –
überall bist du
zwischen den Brüsten der Gemüsefrauen
strahlt mir dein Gesicht entgegen,
und auf den liebevollen Blicken der schwulen Buben
schwimmst du mir zu.
Hätten sie nur diesem christlichen Gott
das Fleisch gelassen,
hätten sie uns nur einmal erzählt,
wie Jesus gierig in den Schoß der Magdalena getaucht ist,
hätten sie doch die Götter weiterhin vögeln lassen,
ließen sie nur die Liebenden
auf ihren Altären zeugen und gebären –
man muss die Wollust zum Sakrament machen,
anstatt sie aus den Kirchen zu verbannen.
Ach, von einem Gott bestiegen zu werden,
am liebsten im Frühjahr
zwischen Amalfi und Sorrent,
zwischen Pinien und Oliven
vom Wechseltakt ländlicher Melodien
und von diesem Verzücken verschaukelt lebenslang zu zehren –
das wäre mir wahrhaft Gottesdienst genug.
Was flössen da die Psalmen aus meiner Feder,
da könnt ich nicht mehr aufhören
mit Hosianna-Brüllen,
so gläubig, so innig,
dass die Sonne selbst
einen Augenblick lang
schmelzen müsste
und als Lava die Erde verschlänge.
Niemand kann die Liebe binden
Bin schon wieder wo gelandet,
wo ich gar nicht gerne bin,
von der letzten Nacht gestrandet,
große Sprüche – kleiner Sinn.
Wär jetzt lieber gern bei dir,
doch wir haben’s ja probiert,
und jetzt steh ich hier und frier,
hab mich halbwegs arrangiert.
Es ist schwer, mit dir zu leben,
schwerer, ohne dich zu sein,
und ohne dich kann ich nicht leben,
und mit dir kann ich nicht sein.
Konnten uns halt nicht mehr halten,
doch ich riech noch deine Haut,
wenn wir aufeinanderprallten,
war das meist zu derb und laut.
Wunderschön war das Versöhnen,
nur zu viel Zerrissensein.
Würde dich jetzt gern verwöhnen,
lass es bleiben – bleib allein.
Es ist schwer, mit dir zu leben,
schwerer, ohne dich zu sein,
und ohne dich kann ich nicht leben,
und mit dir kann ich nicht sein.
Niemand kann die Liebe binden,
sie gefällt sich selbst zu gut.
Müssten uns halt nochmals finden,
aber dazu fehlt der Mut.
Würd dich jetzt so gern umfangen,
wär gern ganz tief in dir drin.
Zwischen Wissen und Verlangen
will ich weg – und zu dir hin.
Es ist schwer, mit dir zu leben,
schwerer, ohne dich zu sein,
und ohne dich kann ich nicht leben,
und mit dir kann ich nicht sein.
Zigeuner ohne Sippe
Schon wieder dieses Schwanken,
dieses nichts und alles tun,
schon wieder viel zu müde,
um sich noch auszuruhn.
Du stellst dich auf die Straße
in Richtung Traum,
doch keiner nimmt dich mit,
die Richtung kennt man kaum.
Also weiter nach innen,
das Bewusstsein zerwühlen,
es geht tausend Stockwerk abwärts
mit den Selbstwertgefühlen.
Da erinnert dich doch was
an weichere Zeiten,
stattdessen nur noch Angst,
schon wieder auszugleiten.
Bist ein Zigeuner ohne Sippe,
ein Indianer ohne Stamm …
So treibst du deine Tage,
deine Nächte vor dir her,
für die andern gut gestylt,
innerlich zum Bersten leer.
Du schnappst dir einen Pflasterstein
und hoffst, dass was zerbricht.
Doch was er auch erreichen mag,
dich selbst erreicht er nicht.
Du tauchst in Fleisch und Gifte ein,
versinken und vergessen,
doch was du dir auch überziehst,
dir ist nichts angemessen.
Du blutest, und das Schlimmste ist,
es tut dir nichts mehr weh,
was früher Geistesblüte war,
ist jetzt schon alter Schnee.
Bist ein Zigeuner ohne Sippe,
ein Indianer ohne Stamm, …
Dann halten dir Dämonen
deine Masken vors Gesicht,
du weißt, es bleibt dir kaum noch Zeit,
und die ist gegen dich.
Du kramst nach deiner Seele,
doch die ist gut versteckt,
von hartgewordnen Lügen
vereist und zugedeckt.
Du klammerst dich an Freunde,
vielleicht Gesang und Wein,
doch letzten Ends verreckt man
ausschließlich und allein.
Du ahnst erst ganz am Boden,
was dich allein erhebt:
Es richtet sich nur auf,
wer aufrichtig lebt.
Bist ein Zigeuner ohne Sippe,
ein Indianer ohne Stamm …
Ich liebe die Dicken!
Ich kenne ihre heimlichen Vorlieben,
ihre nächtlichen Umkreisungen des Eisschranks,
ihre Demütigungen in Modegeschäften,
wenn die windschlüpfrigen Verkäufer der Schweißperlen gewahr werden
und sich davonschwebend erheben,
so wie sich immer einer über den anderen erhebt,
weil er zu rot ist oder zu schwarz
oder zu lutheranisch
oder zu
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