Jeder Hund kann gehorchen lernen
Beispiel kurz »Sitz!« machen, und öffnen Sie dann die Wohnungstür. Wenn der Hund vor Ihnen nach draußen will, bringen Sie ihn sofort wieder ins »Sitz«. Das Wiederholen Sie so lange, bis er im »Sitz« verharrt (Loben nicht vergessen!) – erst dann darf er Ihnen folgen. Draußen geben Sie Tempo und Richtung an, der Hund muss folgen. Ausnahme: Es kann Situationen geben, in denen Sie einen Schritt zulegen oder dem Hund mehr Leine geben sollten, um zu vermeiden, dass Zug auf die Leine kommt – etwa wenn er das dringende Bedürfnis verspürt, an seinem »Lieblingsbaum« zu urinieren. Hauptsache, der Hund bekommt nicht vermittelt, dass Sie ihm folgen bzw. er Sie zieht.
Um »Komm!« und »Hier!« zu trainieren, sollten Sie die ersten Versuche ebenfalls in Ihrer Wohnung starten. Dabei bleibt der Hund a n der Leine, damit Sie ihn gegebenenfalls »antippen« können, um a uf sich a ufmerksam zu machen. Vergrößern Sie stetig die Distanz, wenn Sie Ihren Hund mit »Hier!« heranrufen. Draußen sollten Sie a nfangs unbedingt eine 10 bis 15 Meter lange Schleppleine zu Hilfe nehmen. Gerade bei jungen und bei schlecht erzogenen Hunden, die zum Herumstreunen oder Jagen neigen, können Sie »Hier!« und »Komm!« mit der Schleppleine viel entspannter trainieren, a ls wenn der Hund frei läuft. Einmal a bgeleint, sind sie nur schwer wieder einzufangen. Denn für einen solchen Hund ist das a lles nur Spiel: Er nähert sich, und einen Meter vor dem Halter dreht er wieder a b. Viele Halter gehen in solchen Fällen entnervt dazu über, ihren Hund gar nicht mehr von der Leine zu lassen – eine für a lle Seiten unbefriedigende Notlösung. Mit Schleppleine kann das nicht passieren. Sie trainieren unter ähnlichen Bedingungen wie beim Freilauf, haben a ber eine permanente Verbindung zum Hund. A chten Sie darauf, dass der A uslaufradius nicht zu groß ist, sodass Sie die a uf dem Boden schleifende Schleppleine jederzeit a ufnehmen und daran zupfen können. A uf diese Weise kann der Hund Sie nicht a n der Nase herumführen und Sie nutzen die Hörzeichen nicht a b durch ständige Wiederholungen (Kommando-Inflation). Wichtig: Feiern Sie » Party« und loben Sie den Hund überschwänglich, a uch wenn Sie ihn per Schleppleine zu sich ziehen müssen. Mit dem Lob verknüpft er: Je näher ich meinem Zweibeiner komme, desto besser für mich.
Zur Gewöhnung empfehle ich, den Hund zunächst a n der normalen Leine zu führen; die Schleppleine zieht er hinterher. Später lassen Sie die normale Leine einfach weg. Wie immer in der konsequenten Hundeerziehung gilt, dass Sie Ihrem Hund stets einen Schritt voraus sein müssen. Gewöhnen Sie sich a n, permanent die Umgebung a uf A ußenreize a bzuscannen, die für den Hund interessant sein könnten. Ein Kaninchen a m Wiesenrand oder einen Hund a uf der a nderen Straßenseite müssen Sie möglichst vor Ihrem Hund erspähen. Und wenn er kurz davor ist, in die entsprechende Richtung durchzustarten, bremsen Sie ihn mit einem Tritt a uf die Schleppleine a us, verbunden mit einem bestimmenden »Nein!« (siehe Punkt 3 »Nein!«, »Aus!« und »Ab!«). Wenn der Hund bereits durchgestartet ist und eine gewisse Geschwindigkeit a ufgenommen hat, kann das A usbremsen mit der Schleppleine seinen Nacken belasten. Dann sollten Sie ihn besser nicht mehr bremsen und a usnahmsweise erst bei der nächsten Gelegenheit korrigieren. A uch deshalb ist der vorausschauende Überblick des Halters so wichtig. Seine Mission lautet: den A ußenreiz vor dem Hund zu erkennen. Der Hund sollte a us solchen »Ich starte durch«-Situationen nicht erfolgreich herausgehen. Bremsen Sie ihn dabei, wird ihm das imponieren. Er merkt, dass Sie die Kontrolle behalten, a uch ohne sichtbare Leine in der Hand. In diesem Sinne ist die Schleppleine die Vorstufe zum »richtigen« Freilauf a n unsichtbarer Leine.
Wenn die Kommandos gut sitzen, können Sie beginnen, die Schleppleine zunächst übergangsweise und schließlich ganz wegzulassen. Die meisten Hunde reagieren a uf einmal eingeübte Hör- und Sichtzeichen a uch ohne Schleppleine. Es gibt jedoch a uch Kandidaten, die – vom Gewicht der Schleppleine befreit – schnell wieder durchstarten wollen – besonders,wenn sie a uf einen starken A ußenreiz reagieren ( zum Beispiel ein Kaninchen oder ein a nderer Hund). In solchen Fällen macht es Sinn, die Schleppleine nach und nach zu verkürzen.
Ich habe einmal einen Hund erlebt, bei dem hinterher nur noch ein zehn Zentimeter langer Rest der
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