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Jeder Hund kann gehorchen lernen

Titel: Jeder Hund kann gehorchen lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Lenzen
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a nderen Tag muss sich der Hund einer bislang ständig präsenten Vertrauensperson nicht mehr unterwerfen. Das wirft a uch für ihn instinktiv die Frage a uf:Wer hat jetzt das Sagen? Wem muss ich folgen?
    Die » Mein Hund ist eifersüchtig « -Projektion
    Können Hunde Eifersucht empfinden? A ufschluss gibt dazu eine A lltagssituation, die fast jeder Hundebesitzer so oder ähnlich schon einmal erlebt hat: Frauchen spaziert mit dem Rüden Blacky über die Hundewiese, die beiden treffen einige a ndere Hund-Halter-Gespanne. Die Hunde laufen frei, beschnuppern sich, spielen. Einer der a nderen Hunde lässt sich zwischendurch von Blackys Frauchen mit Streichel- und Krauleinheiten versorgen. Frauchen geht dabei in die Hocke, um den Hund besser erreichen zu können. Das gefällt Blacky überhaupt nicht: Er drängt sich dazwischen, versucht den Streichelkontakt zu verhindern. » Ach, mein Hund ist immer so eifersüchtig « , sagt Frauchen und erntet von den a nderen Besitzern ein verständnisvolles Nicken. Blacky, ein eifersüchtiger Hund?
    Wenn Blacky sprechen könnte, würde er nicht sagen: »Hallo, was soll das?! Mein tolles Frauchen gehört nur mir a llein.« Sondern: »Hey, Kollege, weg da! Du hast überhaupt nicht den Status, dich in dieser Form meinem Rudelführer zu nähern!« Blacky drängt sich a lso dazwischen, um seinen Rang deutlich zu machen und zu verteidigen. Sein Frauchen sieht er a ls die Rudelführerin, und direkt darunter kommt er. Wäre Blacky dominanter, könnte a us dem Weg- oder Dazwischendrängen schnell ein Verjagen oder gar Wegbeißen werden. Je dominanter ein Hund, desto sensibler wird er darauf reagieren, wenn jemand seinem Rudelführer zu nahe kommt.

    Der gescheckte langhaarige Hund ist ein klassischer Beta-Hund: Um Streit im Rudel zu verhindern, wirft er sich zwischen die Kontrahenten, um diese zu » splitten «
    Bei sozial sehr verträglichen Beta-Hunden – a lso solchen, die weder besonders dominant (Alpha) noch besonders unterwürfig (Omega) sind – kann das Dazwischengehen a uch noch einen a nderen Grund haben: Sie wollen »splitten«, sprich zwei starke Kontrahenten a useinanderbringen. Diese A ufgabe hat die Natur einigen Hunden im Rudel zugewiesen, um die stärksten Rudelmitglieder, die sich häufig bekämpfen, a useinanderzubringen, da sie sonst das Rudel insgesamt schwächen. Diese Beta-Hunde »splitten« nicht nur A rtgenossen, sondern sie tun das a uch manchmal bei Begegnungen zwischen Mensch und Hund oder Mensch und Mensch. Ein solcher Hund kann schon eine stürmische Begrüßung unter Menschen a ls »Kampf« empfinden, der beendet werden muss. Vielleicht haben Sie das a uch schon einmal erlebt: Sie haben einen neuen Partner, und Ihr Hund (oder der Hund des Partners) lässt a nfangs in seinem Beisein keine A nnäherung zu, schon bei einer kurzen Umarmung drängt er sich sofort dazwischen. Ein solches Verhalten bestätigt natürlich einmal mehr das Fehlurteil »eifersüchtiger Hund«. Doch mit Eifersucht, wie wir sie unter Menschen kennen, hat a ll das nichts zu tun, denn dieses Gefühl ist frei von Status, Rangordnung und Rudeldynamik oder, wie es im Zeit -Lexikon heißt, ein »qualvoll erlebtes Gefühl vermeintlichen oder tatsächlichen Liebesentzugs«.
    Wie so oft ist, was die Eifersucht betrifft, bei der Beurteilung hündischen Verhaltens ein gutes Stück menschliche Eitelkeit im Spiel. Verständlich – denn wenn ich davon a usgehe, dass mein Hund eifersüchtig ist, fühle ich mich geliebt und bestätigt.
    Die » Mein Hund liebt und vermisst mich « -Einbildung
    Herrchen » parkt « seine Mischlingshündin Basca zwei Stunden lang bei seiner Mutter, weil er einen A rzttermin hat. A ls er die Wohnung seiner Mutter verlässt, macht Basca zunächst A nstalten, ihm zu folgen. A ls die Mutter a nfängt, sich sehr intensiv um Basca zu kümmern – sie streichelt, mit ihr spielt –, scheint die Hündin sich schließlich doch wohlzufühlen, a uch ohne ihr Herrchen. Wenn Herrchen im Sommer in den Urlaub nach A ndalusien fährt, möchte er seiner schon etwas älteren Mutter nicht ganze drei Wochen mit Basca zumuten, a lso gibt er sie in dieser Zeit in der Hundepension seines Vertrauens a b. Da hat sie genügend A uslauf und trifft jede Menge A rtgenossen. Dennoch hat Herrchen dabei Jahr für Jahr ein schlechtes Gewissen. A n das kurzfristige » Parken « bei seiner Mutter hat sich der Hund schnell gewöhnt, a ber drei Wochen ohne ihn – das ist schon eine a ndere Nummer. Wenn Basca

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