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Jeder Hund kann gehorchen lernen

Titel: Jeder Hund kann gehorchen lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Lenzen
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mit Bello Normalhund hoffentlich einiges mitnehmen und vielleicht den einen oder a nderen beschriebenen Trick a usprobieren – vorausgesetzt, Sie verzichten in der Basiserziehung a uf Leckerchen und üben die Tricks ohne A blenkung und Störung durch »Beute«-Konkurrenten.
    Der Rudelführer und sein Rudel
    Immer wenn ich a n den Düsseldorfer Rheinwiesen die Hecktür meines Chevrolet-Kombis öffne, haben a uch die vorbeischlendernden Spaziergänger bereits eine gedankliche Schublade geöffnet. Sie erwarten, dass im nächsten Moment ein großer Hund a uftaucht. Vielleicht ein Dobermann. Oder ein Riesenschnauzer. Jedenfalls irgendein kerniges Exemplar einer größeren Rasse. Eine kleinere Kategorie passt doch nicht zu einem Typ mit Dreitagebart, grüner Bomberjacke, Boots und Baseball-Cap mit dem A ufdruck » Hundetrainer « . A ber siehe da: Überraschung! Drei nicht gerade große und ziemliche süße Cair n-T errier-Mischlinge springen nacheinander a us dem Wagen. Höhe: etwa 30 Zentimeter. Gewicht: knapp a cht Kilo. Dichtes, buschiges graues Fell, kleine, spitze Ohren. Typisch schelmisches Terrier- » Grinsen « im Gesicht. Gestatten: A lice, Gysmo und Houkey – mein Rudel.

    Mein Rudel: Houkey, Gysmo und A lice
    Genauer gesagt bilden wir nicht nur ein Rudel, wir sind a uch A rbeitskollegen. Ein Familienbetrieb, in dem a lle zusammenhalten und sich jeder a uf den a nderen verlassen kann – wie in einem italienischen Eiscafé oder einer griechischen Gyros-Bude. A lice, die Mutter von Gysmo und Houky, ist die älteste und erfahrenste; sie hat meine Karriere a ls Filmtiertrainer von A nfang a n begleitet und ihr Können bei a llen großen TV-Sendern unter Beweis gestellt. Ursprünglich war sie die Hündin meiner damaligen Freundin. Die wollte A nfang der 1990er-Jahre einen etwas kleineren, niedlichen Hund – da war eine Cairn-Terrier-Shitsu-Mischung wie A lice genau die richtige. A ls der A rbeitgeber meiner Freundin ein Hundeverbot einführte, begann ich, mich tagsüber um A lice zu kümmern und ihr viel beizubringen – so wie jedem Hund, der länger in meiner Nähe ist: Kommandos, Kunststückchen, das volle Programm. Ich kann es nicht lassen, irgendwie liegt es mir wohl im Blut. Und so wurde a us A lice a llmählich »mein« Hund. Konsequenterweise ist sie dann nach Ende der Beziehung bei mir geblieben.
    Bei meiner Arbeit gilt eine einfache Regel: Ein Filmtiertrainer arbeitet am besten und effektivsten mit den Tieren, die er gut kennt. Wenn also ein Hund aus meinem Freundes-, Familien- und Bekanntenkreis ins Anforderungsprofil einer Filmproduktion passt, buche ich ihn bevorzugt. Oft arbeite ich auch mit Hunden aus dem engeren Kundenkreis meiner Hundeschule, die häufig bei mir trainiert haben. Doch am allerliebsten drehe ich mit meinen eigenen Hunden. Kollegen-Ethos.
    Sie kennen das: In Fernsehproduktionen sowie in Print- und TV-Werbung tauchen immer wieder tierische Darsteller auf, meistens Hunde, gelegentlich Katzen, selten vierbeinige »Exoten« wie Meerschweinchen, Hausschweine oder Leguane. Einmal habe ich sechs braun-weiße Kühe und ein filmerfahrenes Pferd für den Dreh des Films Operation Walküre mit Tom Cruise bereitgestellt, ein anderes Mal sogar Maden für eine (unechte!) Hundeleiche in einem Spielfilm.
    Anders als ihre zweibeinigen Kollegen brauchen die tierischen Akteure für ihre mehr oder weniger großen Auftritte kein Drehbuch, sondern die Hilfe eines speziellen »Betreuers« – so jemanden wie mich. Ich arbeite vor allem mit Hunden. Dabei sehe ich es nicht nur als meine Aufgabe, die Hunde für die Anforderungen beim Dreh zu trainieren. Ich muss auch auf dem Weg zum Set und vor Ort dafür sorgen, dass die Situation für die Tiere ganz normal und keine Belastung ist.
    Wir Menschen tun vieles mit einem bewussten Ziel, zum Beispiel um Spaß zu haben. Hunde hingegen reagieren nur auf äußere Reize, auf Menschen, auf andere Hunde, auf andere Tiere.Auch wenn Hunde untereinander oder mit einem Gegenstand »spielen«, sind das eher Folgereaktionen auf einen Anfangsreiz. Für einen Hund macht es keinen Unterschied, ob am Set vom Tatort 25 Leichen herumliegen oder ob er gegen »Rennschwein Rudi Rüssel« den zweiten Platz belegt. Genauso gut könnte ich ihn bei einem ausgiebigen Spaziergang über einen umgefallenen Baumstamm springen oder ein Stöckchen apportieren lassen.
    Deshalb kann ich die Frage, ob ein Hund »Spaß« daran hat, in einem Film mitzuspielen, nicht einfach mit »Ja« beantworten.

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