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Jeder Hund kann gehorchen lernen

Titel: Jeder Hund kann gehorchen lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Lenzen
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Hause mit seinem Hund üben – am besten funktioniert das natürlich, wenn der Hund im Alltag und bei der Basiserziehung nicht andauernd mit Leckerchen vollgestopft wird.
    EXTRA-Tipp:
    Der » Bellen a uf Sichtzeichen«-Trick!
    Erster Schritt: Sie halten dem Hund ein Leckerchen vor die Nase, am besten ein Top-Leckerchen, auf das er besonders scharf ist. Dann tun Sie nichts, beobachten ihn nur und sagen dabei: »Gib Laut!« Dem Hund wird schnell langweilig, er fragt sich: Warum bekomme ich das verdammte Leckerchen nicht?! Und irgendwann, vielleicht schon nach zwei, vielleicht erst nach zehn Sekunden, wird er eine Reaktion zeigen, wahrscheinlich erst mal kein Bellen, eher ein hörbares Ausatmen, Schnaufen, Brummen oder Fiepen.Aber egal, wie die Reaktion des Hundes ausfällt: Sie loben ihn dafür ausgiebig und belohnen ihn mit dem Leckerchen.
    Im nächsten Schritt spielen Sie das gleiche Programm noch einmal durch: Leckerchen vor die Nase halten, »Gib Laut!« sagen, Reaktion abwarten. Der Hund fiept, schnauft oder brummt. Doch diesmal belohnen Sie ihn nicht sofort, sondern motivieren ihn erneut mit »Gib Laut!«. Erst wenn seine Reaktion etwas lauter ausfällt, loben Sie ihn, und er darf an das Leckerchen ran. Der Hund lernt: Ich muss bei »Gib Laut!« eine deutliche Reaktion zeigen, denn das lohnt sich. Dieses Spiel steigern Sie so lange, bis der Hund beim Bellen angelangt ist– und nur noch dafür sein Leckerchen erhält.
    Wenn er das beherrscht, vergrößern Sie die Entfernung. Der Hund muss nun nach dem gleichen Schema lernen, aus einem Meter Abstand zum Halter das Signal »Gib Laut!« zu befolgen und zu bellen. Um ihm das Leckerchen zu geben, müssen Sie sich natürlich zu ihm gehen. Und schließlich ersetzen Sie »Gib Laut!« durch ein Handzeichen, zum Beispiel, indem Sie langsam die Faust öffnen. Ganz wichtig ist, den Hund nicht unter Druck zu setzen. Er braucht eine positive Erwartungshaltung (Stichwort »Positivdressur«), denn sonst will er sich unterwerfen, möglichst kaum auffallen – und bestimmt nicht bellen.
    Auch für die Rolle des großen Hundes habe ich einen passenden Kandidaten mitgebracht: Hugo, eine stattliche Mischung aus Berner Sennenhund und Schäferhund. Seine Besitzerin ist ebenfalls vor Ort, denn oft binde ich Herrchen oder Frauchen meiner Filmtiere als Co-Trainer oder Komparsen mit ein. Das hat eine beruhigende Wirkung auf die Hunde; darüber hinaus kann ein Hundehalter, der sein Tier im Griff hat und es noch besser kennt als ich, eine große Hilfe sein. Es sei denn, der Hund ist extrem auf Herrchen oder Frauchen fixiert. Dann kann der Schuss auch nach hinten losgehen: Der Besitzer lenkt den Hund von seiner »Arbeit« ab, womöglich ist er aufgrund der Drehsituation angespannt und überträgt das auf den Hund. Schlimmstenfalls steht der Hund mitten im Dreh auf und läuft zu Herrchen/Frauchen. Auch solche Konstellationen habe ich öfter erlebt. Dann erkläre ich den Besitzern die Situation und bitte sie, draußen zu warten, während die Szene gedreht wird.
    Als wir am Drehort, der Kantine eines Bürogebäudes im Kölner MediaPark, ankommen, spricht mich die Aufnahmeleiterin an, die ich schon aus der Zusammenarbeit bei anderen Produktionen kenne:
    »Hallo Dirk! Wie sieht es aus? Klappt das heute gut mit den Tieren?«
    Ich schaue sie etwas verblüfft an, runzele die Stirn. Warum fragt sie das?
    »Hier ist momentan etwas Stress angesagt«, erklärt sie, »wir hatten gestern eine Szene mit einer Katze, die gar nicht gut gelaufen ist und ewig gedauert hat. Jetzt hat der Regisseur überhaupt keine Lust mehr auf Filmtiere.«
    Nur damit ich Bescheid wisse, ich könne ja schon mal mit den Hunden üben. Sie lächelt gequält. Doch ich bin mir sicher, dass meine beiden Schützlinge ihren Job gut machen werden, und lasse mich von der angespannten Stimmung am Set nicht aus der Ruhe bringen. Grundsätzlich habe ich Verständnis für die Befindlichkeiten der Regie, denn für den Regisseur gilt bei derart kostenintensiven Produktionen tatsächlich die Redensart »Zeit ist Geld«.
    Bis zu unserem Einsatz dauert es noch etwas, deshalb beschäftige ich die Hunde zwei Stunden lang, bis der »Startschuss« fällt und wir – Alice, Hugo, Hugos Frauchen und ich – endlich dran sind: Der Regisseur ist – da hat seine Aufnahmeleiterin nicht untertrieben – richtig mies gelaunt. Er zeigt mir den Tisch in der Cafeteria.
    »Da muss der eine Hund drunterliegen. Die Komparsin geht mit dem anderen Hund hinaus

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