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Jeder Hund kann gehorchen lernen

Titel: Jeder Hund kann gehorchen lernen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Lenzen
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spielen damit in einer viel höheren Riech-Liga. Jeder Haufen Kot und jeder Tropfen Hundepipi ist gewissermaßen eine Visitenkarte und gibt unseren vierbeinigen Freunden Aufschluss darüber, welches Geschlecht der Artgenosse hat, wie alt und ob er eher dominant oder unterwürfig ist. Eine sehr effektive und im Laufe der Evolution bewährte Form der Kommunikation: Wenn eine Hündin läufig ist und folglich besonders viele Duftnoten in der Umgebung verbreitet, muss sie nicht lange auf »Bewerbungen« männlicher Verehrer warten. Kein Wunder, dass sich für am Boden schnüffelnde Hunde der Spruch etabliert hat: »Das ist für Hunde so spannend wie für uns das Zeitunglesen.«

Kapitel 9
    Auf dem letzten Weg die Pfote halten
    Man kann a ls Hundehalter innerhalb von 40 Jahren vier Doggen haben – oder zwei Terrier. A uch wenn nicht jede Hunderasse die gleiche Lebenserwartung hat, so fallen doch spätestens, wenn ein Hund seinen zwölften Geburtstag erreicht, Sätze wie: » Hoffentlich haben wir noch ein paar Jahre mit dir. « Dann wird der Hund gedrückt und gekrault. » Noch bist du ja bei uns. « Der Hund bekommt von a lldem nichts mit – a ußer dass sein Rudelführer gerade wieder mal so viele seltsame Laute von sich gibt und mit ihm kuschelt. Hunde leben nämlich im Hier und Jetzt, sie können sich deshalb keine Gedanken über die Zukunft oder die Vergangenheit machen. Zum Glück! Würde mir jemand erzählen, dass ich jetzt doch schon 49 sei und es in nicht a llzu ferner Zukunft mit mir zu Ende gehe, wäre der Tag für mich gelaufen.
    Leider tragen einige Hundehalter dazu bei, das Leben ihres Hundes zu verkürzen, indem sie viel zu früh Rücksicht auf ihn nehmen und ihn nur noch selten oder gar nicht mehr mit den »jungen Wilden« spielen lassen. Schließlich hat ihr vierbeiniger Senior schon die ersten Zipperlein im Kreuz und kann nicht mehr so schnell laufen. Ein Fehler, denn damit raubt man dem Hund schöne Lebenszeit, weil das Spiel mit Artgenossen zu einem erfüllten Hundealltag dazugehört.
    Einmal habe ich eine Hundehalterin erlebt, die diese falsche Rücksichtnahme auf die Spitze trieb: Ihr schon etwas älterer Hund durfte nicht mehr springen und ohne Leine laufen – aus Angst, es könnte ihm etwas passieren. Den Großteil des Tages verbrachte er neben dem deprimierten Frauchen auf dem Sofa, während diese schon vorsorglich eine Urne gekauft und ein Bild ihres Lieblings hatte zeichnen lassen. Schon zu Lebzeiten ihres Hundes bestimmte sein Sterben ihr Zusammenleben. Nicht schön – weder für den Menschen noch für den Hund.
    In freier Natur verlieren alte und kranke Hunde mehr und mehr die Kraft, am Rudelalltag teilzunehmen. Sie hören schlechter, sehen schlechter und haben Schwierigkeiten, sich am »Büffet« durchzusetzen. Altenbetreuung, wie wir Menschen sie kennen, ist im Rudel nicht vorgesehen. Wenn die Kraft zum Aufstehen nicht mehr reicht, bleibt ein Hund einfach liegen – bis er stirbt. Kein Artgenosse bringt ihm Futter oder Wasser, hält ihm die Pfote, nimmt ihn in den Arm. Allenfalls Junghunde oder Welpen würden vielleicht noch einige Zeit neben dem toten Körper ausharren und warten, dass er sich bewegt.
    Ein todkranker Haushund stirbt anders, denn in der Regel kann sich der Mensch mit einbringen und in Rücksprache mit dem Tierarzt entscheiden, wann der Zeitpunkt gekommen ist, den Hund von seinem Leiden zu erlösen. Ich würde jedem raten, den Weg mit dem eigenen Hund bis zum Schluss gemeinsam zu gehen. Sie haben vor langer Zeit entschieden, dass der Hund fortan zu Ihnen gehört – und nun passiert das Gegenteil: Ihr Hund verlässt Sie. Wenn Sie Ihren Hund beim Einschläfern begleiten, ist das zwar sehr emotional und traurig, aber gleichzeitig auch der letzte gemeinsame Moment – warum sollten Sie den verpassen?
    Trotzdem habe ich Verständnis für Hundehalter, die sagen: »Ich kann das nicht, ich kann nicht dabei sein.« Ich habe in meiner Trainerlaufbahn schon rund 20 Mal für solche Kunden die Sterbebegleitung übernommen und den Hund zum Tierarzt gebracht. Ich versuche dann, sehr sachlich mit dieser Situation umzugehen. Denn ein todkranker Hund mit starken Schmerzen wird durch das Einschläfern erlöst. Schließlich hat der Tierarzt ihn vorher genau untersucht und festgestellt, dass es keine Alternative zum Einschläfern gibt.
    Manchmal erzählen mir Kunden, deren Tier verstorben ist oder eingeschläfert werden musste, der Tierarzt habe ihren Hund auf dem Gewissen: »Der hat

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