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Jeder kann mal Robin sein

Jeder kann mal Robin sein

Titel: Jeder kann mal Robin sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Betke
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Junge mit dem zerrissenen Anorak rappelte sich aus dem Schnee. »Mein Vater sagt, der Zaun gehört zum Hof B.«
    »Was der da faselt!«
    »Stimmt schon. Der Zaun ist von den Nachbarn drüben auf der anderen Seite errichtet worden«, erklärte Judys Vater. »Dafür haben wir hier das Gebüsch.«
    Inzwischen hatte sich das Gerangel gelegt. Jede Gruppe scharte sich um ihren Anführer. Herr Neumann schickte sich an, den Hof zu verlassen, als ihm Oma mit Max an der Hand in den Weg kam.
    »Tine«, rief sie. »Tine, wo bist du?«
    Herr Neumann blieb stehen. »Tine steckt bestimmt mit meiner Tochter zusammen.«
    »Dann sind Sie Judys Vater?«
    »Und Sie sind die Oma mit der roten Grütze!«
    In diesem Augenblick tauchte Tine aus dem Schneegestöber. Herr Neumann verabschiedete sich von Oma, alles lief auseinander, und Tine und Max betraten mit Oma das Haus.
    Kurz vor der Hoftür blieb Max stehen und zeigte zur Nachbarwohnung hinauf. »Da ist ja Licht!«
    Tine war ebenfalls stehengeblieben. »Was Lilly wohl macht? Bist du ihr nicht begegnet, Oma?«
    Oma schüttelte den Kopf. »Bis jetzt noch nicht. Aber nun beeilt euch mal ein bißchen. Ich hab schon Badewasser eingelassen, und hinterher bekommt ihr das Abendbrot im Bett serviert.«
    »Prima, Oma.« Tine schüttelte den Schnee von ihrer Kapuze. »Das haben die in Greenwood bestimmt nicht gekriegt.«

    Am folgenden Tag beim Mittagessen konnte Oma bloß den Kopf schütteln. Tine rutschte unruhig auf ihrem Stuhl herum, lief alle Augenblicke zum Fenster und schaute auf den Hof hinunter. Max stocherte unlustig in seinen Bratkartoffeln herum.
    Schließlich legte Oma Messer und Gabel hin. »Sagt mal, hab ich etwa das Essen versalzen, oder was ist los?«
    »Nein, Oma.« Tine schaufelte eine Gabel voll Spiegelei in den Mund. »Schmeckt prima, bloß, bei uns in Greenwood ist der Teufel los. Es geht darum, wer der neue Robin Hood wird. Damals, als wir Robinianer wurden, haben wir verabredet, daß jeder mal Robin sein darf. Nun ist Pauls Zeit vorbei. Diesmal wollen wir Mädchen den Robin stellen, und deshalb ...«
    »Robin hin, Robin her.« Oma nahm Max den Teller weg. »Hör auf, in den Kartoffeln herumzustochern, Junge, sonst verwandle ich sie in lauter Regenwürmer.«
    Tine blieb der Bissen im Hals stecken, und Max sah Oma neugierig an. »Oma, kannst du wirklich hexen?«
    »Hexen, wie kommst du darauf?«
    »Mama hat mal gesagt, an der Nordsee können die Frauen das.«
    Oma sah ihren Enkel scharf an. »Natürlich, bei uns auf der Hallig können wir alles mögliche. Ich werde es euch beweisen und Plätzchen hexen, wie ihr noch keine gegessen habt. Opa sagt, vor Weihnachten schmecken sie am besten.«
    Rums.
    Oma fuhr herum, ein Schneeball war draußen an die Fensterscheibe geknallt.
    »Das Zeichen von Judy und Veronica!« Tine lief in den Flur, Max folgte ihr auf dem Fuß.
    Oma schüttelte den Kopf, holte tief Luft und suchte im Küchenschrank nach der Mehltüte.

Die Wahl

    Auf dem Hof wurde Tine von ihren Freundinnen umringt. »Wo bleibst du denn so lange? Bis zur Wahl haben wir bloß noch ’ne halbe Stunde Zeit. Du weißt doch, wir müssen unbedingt noch einen Jungen auf unsere Seite bringen.«
    »Max ist doch jetzt dabei.«
    Judy tippte sich an die Stirn. »Stimmt ja.«
    »Na hör mal, das war doch unser Schachzug.« Tine schüttelte den Kopf.
    Veronica überlegte. »Trotzdem brauchen wir noch einen von den großen Jungs.«
    »Ede.« Judy klopfte Tine auf die Schulter. »Und den mußt du bearbeiten.«
    »Wieso ich?«
    »Tu nicht so. Du weißt doch, daß er keinen in seinen Hobbyraum läßt. Aber dir frißt er aus der Hand.«
    »Quatsch!«
    »Deshalb brauchst du nicht gleich ’n Kopf zu kriegen wie ’n Edamer Käse.«
    »Judy hat recht.« Veronica trat zwischen die beiden. »Du mußt zu Ede gehen und ihn rumkriegen, Tine.«
    »Kommt gar nicht in Frage.«
    »Dann gehen eben wir, was, Judy?«
    Die beiden setzten sich in Trab.
    Da lief Tine hinterher. »Wenn ihr geht, komm ich natürlich mit!«
    Vor dem letzten Haus an der linken Seite hielt das Trüppchen an. Judy schaute durch das Kellerfenster. »Hinten in Edes Hobbyraum ist Licht. Klopf mal an!«
    Tine klopfte. Nichts rührte sich.
    »Pssst! Seid mal still!«
    »Rrrrums«, dröhnte es von unten, und noch einmal »rrrums!«
    Judy grinste. »Der spinnt doch! Übt da unten in dem engen Loch!«
    »Fußball. Ist nun mal sein Hobby.«
    »Ja, verteidige ihn nur, deinen Ede.«
    »Was fällt dir ein! Ist nicht mein Ede!«
    »Hört auf! Wir

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