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Jeder kann mal Robin sein

Jeder kann mal Robin sein

Titel: Jeder kann mal Robin sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Betke
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Max, mit einer roten Mütze auf dem Kopf. Beide, der Maulwurf und Max, starrten einander sprachlos an.
    Es dauerte jedoch nicht lange, bis Max auf die Füße sprang und schrie: »Bei Eulenschrei und Unkenglüh, auf, auf, ihr Leute aus Greenwood!« Max wußte nicht recht, wie es weitergehen sollte, und schrie aufs Geratewohl: »Los! Los! Wo bleibt ihr denn?«
    Niemand erschien. Verlassen lag Greenwood, kein Gefolgsmann trat aus dem Dickicht, alles blieb leer und öde. Nur der Junge mit der roten Wollmütze hatte sich blitzschnell wie ein Wiesel umgedreht und versuchte, denselben Weg zurückzulegen, auf dem er gekommen war.
    Erst jetzt erkannte Max, daß es ein ziemlich festgefügter Gang war, durch den der Junge ihm entschlüpfen wollte.
    Ha! Der hatte nicht mit Robin Hoods Hauptspäher gerechnet! Abermals den Eulenschrei ausstoßend, warf Max sich dem Feind entgegen, vielmehr hinterher. Ein kühner Sprung, und er hatte den rechten Gummischuh des Flüchtlings gepackt. »He, du Knecht von Gisborne, das könnte dir so passen, einfach hier in Greenwood einzubrechen.« Den Gummischuh umklammernd, stemmte Max sich rückwärts, zog aus Leibeskräften, bis er, den Schuh in den Händen, in den Schnee plumpste.
    Verdutzt über seinen Erfolg, starrte er seine Beute an.
    Unterdessen hatte sich der Junge vor ihm aus dem Gang geschoben und warf sich auf Max. »Her mit meinem Schuh! Blöde Eule du!« Verbissen schlug er auf Max ein. »Meinen Schuh her! Oder die Astros kommen über dich.«
    Max wehrte sich und schlug mit dem Gummischuh um sich, daß der Schnee nur so stiebte. Ineinander verkeilt, rollten die beiden Jungen über den Boden. Ab und zu stießen sie den jeweiligen Gruppenruf aus: »Hoh, Astro, Superman!« - »Auf, auf! Es leben die Eulen von Greenwood!«
    Aber sei es, daß der Schnee ihre Stimmen dämpfte, sei es, daß sie einander zu sehr im Schwitzkasten hielten, es drang nur eine Art Gekrächz aus ihren Kehlen, und weder ein Astro noch ein Kämpfer aus Greenwood erschien auf dem Plan.
    Plötzlich fühlte Max, wie er im Nacken gepackt wurde. Gleichzeitig hörte er eine wohlbekannte Stimme. »Opa sagt zwar, man soll die Kinder sich ruhig vermöbeln lassen, aber mir scheint, jetzt reicht’s.«
    Max rieb sich die schneeverklebten Augen, und als er wieder gucken konnte, sah er, daß Oma den Jungen mit der roten Mütze ebenfalls am Kragen hielt. Der strampelte wie verrückt, aber auch er konnte sich Omas festem Griff nicht entziehen.
    »So, ihr Kampfhähne, jetzt kommt ihr erst mal mit.«
    Max machte sich steif, aber der andere hatte seltsamerweise aufgehört zu strampeln. Was fiel denn dem ein! Ließ sich einfach mitschleifen. »Der soll mit zu uns?« fragte Max empört.
    »Ja, ich wollte dich zum Kaffee holen, aber nun muß der andere eben auch mit. Und jetzt gib mal den Gummischuh her! Der Junge muß ja ganz erfrorene Zehen haben.«
    »Ist er selber schuld. Was hat er in Greenwood zu suchen.«
    »Max!« Omas Augen fingen gefährlich an zu funkeln. »Her mit dem Schuh! Oder soll ich dir beweisen, daß ich so laut werden kann wie alle Robinianer und Astros zusammen?«
    Den Kopf gesenkt, schielte Max zu Oma auf.
    Sie lachte. »Ich glaube, genauso hat unsere Mecke geguckt, bevor sie Opa auf die Hörner nahm.«
    Das war zuviel. Empört schleuderte Max dem Jungen den Gummischuh vor die Füße. Der zog ihn flink an und schaute erwartungsvoll zu Oma auf.
    Oma lockerte den Griff und ging, an jeder Hand einen Jungen, über den Hof.
    Im Treppenhaus trat ihnen Frau Schumacher, mit Schaufel und Besen bewaffnet, in den Weg.
    Mit kritischem Blick musterte sie die beiden Kampfhähne.
    »Keine Angst«, Oma schob die Jungen vor sich her, »die beiden haben sich draußen die Füße abgetreten.«
    Oma wollte an der Frau vorbei, aber die versperrte ihr den Weg. »Sie haben also doch mit der Fürsorge gesprochen. Die haben zuerst bei mir geklingelt. Hätten Sie nicht tun sollen. Ich wohne nun schon zwanzig Jahre in diesem Haus, aber Fürsorge hatten wir noch nie nötig. Da muß man sich ja schämen!«
    »Schämen, jawohl, daß man sich nicht kümmert. Wenn man nur wüßte, was mit dem Kind ist!«
    »Wenn ich Ihnen ’n Rat geben soll, halten Sie sich da raus. Und sagen Sie Ihren Enkeln, die Fliesen hier unten sind immer dreckig, und ich ...«
    »Ich sorg schon dafür, daß die Kinder sich die Füße abputzen«, unterbrach Oma sie. »Und wenn mal ’n Krümel Schnee daliegt, geht die Welt auch nicht unter.« Sie ließ Frau Schumacher einfach

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