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Jeder Kuss ein Treffer

Jeder Kuss ein Treffer

Titel: Jeder Kuss ein Treffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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fand. Er nahm ihn mit nach Hause, brachte ihn auf Vordermann, und dann lebten die beiden fünfzehn Jahre lang harmonisch zusammen, bis Leo vor acht, neun Monaten im Schlaf an Altersschwäche starb. Wenn Doc verreiste, hatte sich Annie immer um das Tier gekümmert; dafür hatte der Arzt die wenigen Male auf Peaches aufgepasst, wenn Annie unterwegs gewesen war.
    »Na, Sie haben ja meine Nummer«, sagte sie. »Rufen Sie mich an, wenn Ihnen noch was einfällt.«
    »Danke.« Doc wollte gehen, drehte sich aber noch einmal um. »Ach, fast hätte ich es vergessen: Kannst du meinen Gärtner gebrauchen? Ich habe ihn für den ganzen Tag bezahlt, aber er ist schon fertig bei mir. Der Mann arbeitet schnell und gut, im Gegensatz zu Erdle.«
    »Kann er mit der Ackerfräse umgehen?«, fragte Theenie. »Annie möchte das Stück Land hinter der Remise gepflügt haben, damit sie dort einen Gemüsegarten anlegen kann.«
    »Er kann alles, was draußen an Arbeit anfällt.« Doc fragte Annie: »Soll ich ihn rüberschicken?«
    »Es wäre toll, wenn ich ihn mir ausleihen könnte«, erwiderte Annie erfreut. So langsam fügte sich alles zum Guten. »Danke, Doc, und gute Reise!«
    Der Tierarzt nickte und ging.
    Danny stand auf. »Ich muss schnell nach Hause und meine Schleifmaschine holen. Wenn ich zurückkomme, bin ich vielleicht nicht mehr so durcheinander.« Unter Kopfschütteln ging er zur Tür.
    »Ich glaube, Danny ist eifersüchtig auf Wes«, bemerkte Theenie.
    Annie hob die Augenbrauen. »Das ist doch nicht dein Ernst!«
    »Merkst du denn nicht, wie er dich ansieht?«
    »Auf gar keinen Fall!«, sagte Annie bestimmt. »Danny und ich kennen uns seit der Kindheit. Er ist wie ein Bruder für mich.« Die anderen schienen nicht überzeugt zu sein.
    Lovelle sagte: »Du musst aber zugeben, dass er oft vorbeikommt.«
    Annie nahm ihre Jacke vom Haken neben der Hintertür. »Habt ihr beide vergessen, dass ich offiziell noch immer verheiratet bin? Also, wenn ihr mich nun entschuldigt, ich muss mit Docs Gärtner sprechen.«
    Wes packte die wenigen Kleidungsstücke aus, die er mitgenommen hatte. Er öffnete die Tür des Wandschranks und hängte seine Jacke hinein. Mehrere Herrenanzüge waren zur Seite geschoben. Offenbar hatte Annie nicht alle Klamotten ihres Ehemanns vernichtet. Wes überprüfte die Taschen. Nichts. Er ging zum Fenster, zog die Gardine beiseite und sah Annie mit einem Mann im Jeansoverall reden. Wes ging auf den Flur und lauschte kurz an der Treppe. Die Frauen unten waren anscheinend ins Gespräch vertieft. Leise schlich er zur nächsten Tür, öffnete sie und betrat das Zimmer.
    Im Zimmer roch es nach Annie, sauber und frisch, nicht so blumig oder schwer wie manche Parfüms. Vorsichtig schloss Wes die Tür, um kein Geräusch zu verursachen. Auf dem schlichten Himmelbett lag ein bunter Quilt. Daneben stand ein Nachttisch mit einem Telefon und mehreren Büchern. Erneut schaute er aus dem Fenster; Annie sprach immer noch mit dem Mann. Wes begann, das Zimmer zu durchsuchen.
    Annie beendete ihre Unterredung mit Docs Gärtner und steuerte wieder auf das Haus zu. Als sie die Hintertreppe hinaufstieg und die Küche betrat, hörte sie das Geräusch von Wes‘ Motorrad. Offenbar würde er zum Mittagessen nicht da sein. Sie öffnete den Kühlschrank und holte mehrere Packungen Frühstücksfleisch, Käse und die bei ihren Gästen so beliebte Kartoffel-Käse-Suppe hervor, die sie zwei Tage zuvor abends gekocht hatte. Da vernahm sie ein Geräusch aus dem Esszimmer und ging nachsehen. Sie drückte die Schwingtür auf.
    Theenie und Lovelle standen vor der offenen Schublade des Büfetts. Als sie Annie sahen, zuckten sie zusammen.
    »Was führt ihr denn im Schilde?«, fragte sie.
    Theenie war ganz nervös. »Ahm, äh, wir dachten, wir gucken mal nach dem Tafelsilber, ob es poliert werden muss.«
    »Das hast du doch schon vor drei Tagen gemacht«, entgegnete Annie.
    »Ja, aber wir wollen sichergehen, dass es bei der Hochzeit auch richtig funkelt.«
    Annie schaute von einer zur anderen. Lovelle wandte den Blick ab; Theenie begann zu zappeln. »Ihr wisst ganz genau, dass ich das Silber meiner Großmutter nicht für offizielle Anlässe benutze. Dafür habe ich eigenes Besteck, das ich im Großhandel gekauft habe«, fügte sie hinzu, obwohl sie wusste, dass das Theenie bekannt war. Annie entdeckte einen Pappkarton auf dem Tisch und schaute hinein. Das Vorlegebesteck ihrer Großmutter war fein säuberlich hineingepackt, jedes in ein Samttäschchen

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