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Jeder Kuss ein Treffer

Jeder Kuss ein Treffer

Titel: Jeder Kuss ein Treffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Jahre.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wer ihn umgebracht haben könnte?«, fragte Wes.
    »Nein. Und Lamar Tevis wird nicht besonders gründlich nach dem Täter suchen, weil er mich für die Schuldige hält. Wahrscheinlich ist er längst der Wahrheit auf der Spur: dass ich in Wirklichkeit eine gefährliche, blutrünstige Mörderin bin.«
    »Er hat Sie wohl auch mit dem Nudelholz gesehen.« Wes legte den Arm auf die Rückenlehne der Schaukel, griff in Annies schweres Haar und rieb eine Haarsträhne zwischen seinen Fingern, als prüfe er deren Beschaffenheit. »Ich jedenfalls halte Sie für äußerst gefährlich.«
    »Ach, ja?«
    »Ja, mit Ihren großen grünen Augen und den süßen Sommersprossen. Eine tödliche Kombination, wenn Sie mich fragen.«
    »Das macht es mir einfacher, mein Opfer in die Falle zu locken«, scherzte Annie. Es war ihr unangenehm, dass er ihr durchs Haar fuhr und sie streichelte. Wes‘ Fingerknöchel streiften ihren Nacken. Sie rutschte auf der Schaukel zur Seite. »Ahm, Wes?«
    »Gefällt Ihnen das nicht?« Er zog seine Hand zurück.
    Ganz im Gegenteil, es gefiel ihr zu gut. Aber wie kam sie dazu, hier im Dunkeln mit ihm zu sitzen und sich von ihm auf eine Weise berühren zu lassen, die sie an das Gefühl erinnerte, als sie auf ihm gelegen hatte? Die Schaukel bewegte sich, und als Annie aufschaute, merkte sie, dass Wes näher herangerückt war. Sie spürte die Wärme seines Körpers. Eine leichte Brise spielte mit seinem Haar. Seine braunen Augen waren tief und dunkel.
    »Ich muss reingehen«, sagte sie. Sie zog sich die Decke enger um die Schultern und wollte aufstehen.
    »Das ist aber schade«, sagte Wes. »Ich sehe Sie nämlich gerne im Mondschein an.«
    Seine Stimme war so weich wie die Samtdecke auf Annies Bett, und sein lässiges Lächeln berührte etwas tief in ihr. Dieser Mann wusste genau, was er tat.
    »Also gut, Wes, hören Sie zu«, sagte Annie in dem Versuch, locker zu bleiben, damit er nicht merkte, wie sehr er ihr zusetzte. »Ich rede gerne Klartext.«
    »Das gefällt mir an Ihnen.«
    »Ahm, danke«, sagte Annie.
    »Gern geschehen.«
    Wes versuchte offenbar, sich bei ihr einzuschmeicheln, genau das war sein Plan. Wahrscheinlich hatte er sich schon bei mehr als einer Frau in Herz und Bett geschmeichelt, aber so lief das bei ihr nicht. Ganz bestimmt nicht. Annie hatte ihn durchschaut, sie wusste, wie der Hase lief. Wes Bridges hatte eine ebenbürtige Gegnerin gefunden.
    »Na, gut«, sagte Annie entschlossen. »Ich denke, ich weiß, was Ihnen durch den Kopf geht, deswegen erinnere ich Sie besser noch einmal daran, dass ein Mann wirklich das Letzte ist, was ich will oder gebrauchen kann.«
    Wes nickte mit Nachdruck. »Auf jeden Fall.«
    Stimmte er ihr etwa zu? »Schon gar keinen Mann, der nur ein, zwei Wochen hierbleibt und sich einfach nur die Zeit vertreiben will.«
    »So einen schon gar nicht.«
    »Ich bin nicht gerne an jemanden gebunden und will mir nicht ständig vorschreiben lassen, was ich tun und lassen soll.«
    »Kann man Ihnen nicht vorwerfen.«
    »Ich mag mein Leben genau so, wie es ist, mal abgesehen davon, dass die sterblichen Oberreste meines Mannes hinter dem Haus gefunden wurden und ich die Hauptverdächtige für den Mord an ihm bin.« Schnell fügte sie hinzu: »Aber ich habe vor, meinen Namen von jeder Schuld reinzuwaschen und …«
    »Annie?«
    »Ja?«
    »Könntest du einfach mal eine Minute lang den Mund halten?«
    Annie blinzelte, und ohne Vorwarnung neigte Wes den Kopf und drückte seine Lippen auf ihre. Heiliger Bimbam, das hatte sie nicht kommen sehen! Vor Überraschung fiel ihr die Kinnlade herunter. Das verstand Wes offenbar als Einladung, denn noch ehe Annie wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, zog er sie enger an sich und schob ihr die Zunge zwischen die Lippen.
    Alle Achtung, dieser Typ wusste, wie man mit einer Frau umgehen musste! Der Kuss wurde inniger. Annie umklammerte mit beiden Händen seine Jacke. Sie hatte das Gefühl, sie säße auf dem Jahrmarkt in einem dieser wilden Karussells, in denen man völlig durchgeschüttelt wird, bis sich alles um einen herum dreht und man nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Annie überlegte, ob sie sich von Wes lösen sollte, doch dann fand sie, eine Minute länger könne auch nicht schaden. Seine Lippen waren sanft, aber fordernd, und ehe Annie sich versah, spielte ihre Zunge mit seiner. Wes nahm sie in den Arm, und ohne dass es Annie bewusst war, schlang sie die Arme um seinen Hals. Die Decke rutschte

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