Jedes Kind Kann Regeln Lernen
einmal freiwillig ins
Badezimmer gehen? Du glaubst gar nicht, wie mir das auf die Nerven geht..." Fällt Ihnen auf, wie leicht uns solche Sätze über die Lippen kommen? Leuchtet Ihnen ein, daß das wortlose Handeln wesentlich wirkungsvoller ist?
Sobald Sie Ihre Taten mit Schimpfen oder Vorhaltungen begleiten, klappt das Lernen aus den logischen Folgen nicht mehr so gut. Es wird überlagert von einem Machtkampf zwischen Ihnen und Ihrem Kind. Noch einige Kostproben von sehr naheliegenden, aber überflüssigen Kommentaren zu den logischen Folgen:
Logische Folge
Überflüssiger Kommentar
Sabrinas Mutter beendet wortlos das gemeinsame Spiel, nachdem Sabrina angefangen hat zu heulen.
Sabrinas Mutter schimpft: "Meinst du, mir macht das Spaß, mit dir zu spielen, wenn du dauernd heulst?"
Laura bekommt keine Windel mehr. Wenn die Hose naß ist, sagt ihre Mama: "Du weißt, wo neue Sachen sind." Danach schweigt sie.
Lauras Mutter sagt: "Das darf doch nicht wahr sein, schon wieder naß! Warum machst du das nur? Jetzt mußt du dich schon wieder umziehen!"
Thomas muß die Milch aufwischen, die er umgekippt hat. Sein Vater schaut schweigend zu.
Thomas' Vater sagt: "Hättest du dich mal besser in Acht genommen! Warum mußt du auch immer so ungeschickt sein!"
In diesen Beispielen ist Schweigen Gold, aber Reden ist schlechter als Silber! Reden verwandelt die logische Konsequenz doch noch in eine Strafe. Alle Nachteile der erwähnten typischen Elternfehler kommen zum Zuge. Schweigen ist schwierig, aber Übung macht den Meister!
• Meist ist es sinnvoll, logische Folgen für unerwünschtes Verhalten einfach eintreten zu lassen - statt sie vorher anzukündigen.
Stellen Sie sich vor, Sabrinas Mutter würde schon zu Beginn des Spiels sagen: "Damit eins klar ist - wenn du anfängst zu heulen, höre ich sofort auf." - Oder Thomas' Vater würde schon beim Tisch-Decken sagen: "Wenn du heute wieder deine Milch umkippst, mußt du sie aber selbst aufwischen." - Oder Carolas Mutter würde ankündigen: "Wenn du wieder nichts ißt, kriegst du nichts zwischendurch!" - Die Eltern nennen das unerwünschte Verhalten beim Namen, bevor es überhaupt aufgetreten ist. Auch hier wäre Schweigen eher angebracht. Wenn Sie überhaupt etwas sagen, dann gilt:
• Betonen Sie die logischen Folgen des erwünschten Verhaltens -betonen Sie das Positive!
"Wenn du dich beruhigt hast, kannst du deine Frisur selbst aussuchen." - "Wenn du dich jetzt beeilst, kommst du noch pünktlich zur Schule." - "Wenn du beim Spielen friedlich bist, können wir das ganze Spiel zu Ende machen." - "Wenn du zur Toilette gehst, kannst du den ganzen Tag mit frischen trockenen Sachen herumlaufen."
• Zusammenfassung:
Geben Sie Ihrem Kind die Chance, "aus Schaden klug" zu werden. Lassen Sie es die logischen Folgen seines Verhaltens spüren. Nur dann kann es aus seinen Fehlern lernen. Bleiben Sie ruhig, und reden Sie wenig. Sie brauchen die negativen Folgen für Ihr Kind nicht anzukündigen. Lassen Sie Ihre Taten für sich sprechen!
Die Auszeit
Nicht immer ist es möglich, die Kinder einfach aus den Folgen lernen zu lassen. Was können wir noch tun, um unseren Kindern Grenzen zu setzen?
Eine der wirksamsten und am besten erforschten Konsequenzen ist die "Auszeit". Was ist damit gemeint? Das Kind wird für kurze Zeit "ausgegrenzt": Der Kontakt zwischen Eltern und Kind wird eingeschränkt oder unterbrochen. Meist ist damit eine räumliche Trennung verbunden. Die Eltern setzen ihrem Kind damit ein Signal: "Dein Verhalten kann ich so nicht zulassen." Mehrere Spielarten einer "Auszeit" sind denkbar:
• Mutter oder Vater bleiben mit ihrem Kind im selben Zimmer, beschäftigen sich aber demonstrativ mit etwas anderem. Das Kind wird an eine andere Stelle des Zimmers gebracht, in die Babywippe gelegt bzw. in den Laufstall oder in den Hochstuhl gesetzt.
• Mutter oder Vater verlassen den Raum. Das Kind bleibt allein dort zurück.
• Das Kind wird in ein anderes Zimmer gebracht. Es bleibt dort für kurze Zeit allein.
Wann ist welche Art von "Auszeit" angebracht? Wenn "KlartextReden" nicht möglich ist oder nicht funktioniert hat, wenn logische Folgen nicht in Sicht sind, oder wenn sofort gehandelt werden muß, ist eine "Auszeit" die Methode der Wahl.
• Erste "Auszeit": Mit Mutter oder Vater im selben
Zimmer
Im ersten Lebensjahr ist es in der Regel nicht sinnvoll, das Kind in ein anderes Zimmer zu bringen oder allein zu lassen. Der Kontakt zwischen
Eltern und Kind ist noch so
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