Jedi-Akademie 01 - Flucht ins Ungewisse
wurden. Als Han später zurückkehrte, um die treibende Fracht aus dem Weltraum zu fischen, hatten die Imperialen die Verfolgung aufgenommen. Während der Jagd hatte er sich in seiner Verzweiflung näher an das Schwerkraftfeld der riesigen Ballung Schwarzer Löcher gewagt, als die Navkarten für möglich gehalten hatten. Eins der Zollboote war in dem wirbelnden Mahlstrom der heißen Gase verschwunden, die in die bodenlose Singularität stürzten. Aber der Falke hatte überlebt, war in den Hyperraum entkommen und in Sicherheit gewesen.
Allerdings nur vorübergehend in Sicherheit. Die verlorene Ladung Gewürz allein war 12 400 Kredits wert, und Jabba der Hutt hatte sie bereits voll bezahlt. Jabba war ganz und gar nicht erfreut gewesen…
Der Gedanke an die langen Monate, die er tiefgefroren in Karbonid verbracht hatte, bewegungslos an Jabbas Wand hängend, ließ ihn frösteln. Die Kälte um ihn war schwarz, und er konnte nichts sehen. Seine Zähne klapperten…
»Stellen Sie Ihre thermalen Konvulsionen ein!« befahl eine knirschende metallische Stimme. Sie klang wie eine Plasmasäge, die durch Fels schnitt. »Die Temperatur im Medizentrum wurde gesenkt, um den chirurgischen Schock auf Ihren Metabolismus zu minimieren.«
Han öffnete die Augen und starrte in das runde Gesicht eines Medidroiden. Seine Metallhaut war größtenteils grün, aber vor seinen optischen Sensoren war ein schwarzes Zusatzgerät angebracht. Gegliederte mechanische Arme griffen nach ihm und enthüllten ein breites Sortiment an altmodischen medizinischen Instrumenten, die alle scharf aussahen.
»Ich bin der Gefängnismedidroide und nicht programmiert, Ihnen Narkosemittel zu verabreichen oder Ihnen den Aufenthalt angenehm zu machen. Wenn Sie nicht kooperieren, wird Ihre Behandlung noch unangenehmer verlaufen.«
Han verdrehte die Augen. Dieses Ding hatte nicht das geringste mit den traditionellen Medidroiden zu tun, die eigens auf das Wohl ihrer Patienten programmiert waren.
Han sah sich um. Das Gefängnismedizentrum war weiß und kalt, mit glänzenden medizinischen Apparaten und leeren Bactatanks an den Wänden. Han spürte vage die Gegenwart mehrerer Wachen, die in der Nähe der Türen standen. Als er den Kopf drehte, griff der Medidroide mit kalten Metallhänden nach seinen Schläfen. »Sie dürfen sich nicht bewegen. Es wird wehtun. Sehr weh. Jetzt entspannen Sie sich – sofort!« Auf der anderen Seite des Raums, außerhalb seines Blickfelds, stieß Chewbacca ein lautes Schmerzensgebrüll aus. Han war erleichtert, daß der Wookiee noch am Leben war. Zumindest vor der Operation.
Han wimmerte, als der Medidroide mit der Arbeit begann.
Chewie rüttelte ihn mit einer haarigen, begeisterten und dankbaren Umarmung wach. Han ächzte und blinzelte, aber im Raum war es so dunkel, daß es ein paar Minuten dauerte, bis sich seine Augen an das fast undurchdringliche Schwarz gewöhnt hatten. Sein ganzer Körper fühlte sich an, als wäre er geschlagen statt behandelt worden.
Chewbacca seufzte und umarmte ihn erneut. »Sachte, Chewie! Du schickst mich sonst noch zu diesem Medidroiden zurück!« sagte Han. Der Wookiee ließ ihn sofort los.
Han überprüfte seine körperliche Verfassung. Er setzte sich auf, beugte die Arme und erhob sich dann. Zwei, nein drei seiner Rippen und sein linkes Bein wurden von quälenden Bienenstichen geplagt, die verrieten, wo mit Knochenkitt die Brüche bearbeitet worden waren. Han fühlte sich schwach, aber Heil- und Nährlösungen hatten seinen Zustand wahrscheinlich auf Normalmaß stabilisiert.
Chewbacca sah ebenfalls heruntergekommen und abgemagert aus, Teile seines Fells waren abrasiert worden, und Han konnte knotige Narben erkennen, wo die Medidroiden ihn in aller Eile zusammengeflickt hatten. Nach der Operation waren die beiden in diesen feuchten Raum gesperrt worden.
Schließlich atmete Han tief die Luft in der Kammer ein. »Was ist denn hier gestorben?« Plötzlich wurde ihm klar, daß die Bemerkung vielleicht gar nicht so witzig war.
Chewbacca wies auf die massige Gestalt, die ein Drittel des Platzes in der Zelle einnahm. Han blinzelte erneut, um besser sehen zu können.
Das Ding war riesig und abscheulich – teils krebsähnlich, teils spinnenähnlich, und nach den Reihen der Dolchzähne zu urteilen, war es ein Fleischfresser. Seine Klauenhände waren so groß wie ein Mensch lang war und sein gegliederter Körperpanzer war von schorfigen Beulen übersät. Das einzige Positive an ihm war, daß es tot
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