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Jedi-Akademie 01 - Flucht ins Ungewisse

Jedi-Akademie 01 - Flucht ins Ungewisse

Titel: Jedi-Akademie 01 - Flucht ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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zu vertreiben.
    »Du darfst keine Aufmerksamkeit erregen«, sagte Kyp Durron mit leiser Stimme. »Sonst lockst du nur noch mehr von ihnen an.«
    Han zwang sich zur Ruhe, zu gleitenden, gelassenen Schritten. Keiner der anderen Gefangenen schrie auf; offenbar war bisher noch niemand bei lebendigem Leibe gefressen worden, obwohl die kleinen tastenden Finger oder Saugnäpfe oder Mäuler sich weiter an seinen Beinen zu schaffen machten. Seine Kehle fühlte sich trocken an.
    Er wäre am liebsten auf die Knie gefallen, als sie endlich den Stollen auf der anderen Seite des unterirdischen Sees erreichten. Hinter ihnen hallte das Tröpfeln von Wasser und leises Plätschern durch die Grotte.
    Unbestimmte Zeit später erreichten sie das eigentliche Gewürzabbaugebiet. Der Aufseher zog ein Gerät aus seinem Rucksack und machte dabei schabende und klickende Geräusche. Offenbar hatte er es an der Stollenwand befestigt.
    »Wir müssen tief rein, um an die reichen Gewürzflöze zu gelangen«, sagte Kyp. »Hier unten ist das Glitzerstirn frisch und faserig und nicht alt und bröckelig wie in den höheren Minen. Die Gewürzadern erstrecken sich kreuz und quer durch die Stollenwände, ohne dicht an die Felsoberfläche zu kommen.«
    Ehe Han darauf etwas erwidern konnte, zerriß ein hohes, markerschütterndes Sirren den Stollen. Chewbacca brüllte schmerzgepeinigt auf. Dann löste sich an der Stollenwand die obere Felsschicht und rutschte zu Boden. Der Aufseher hatte einen akustischen Disruptor eingesetzt, der nur zentimetertief in den Fels eindrang und ihn zerbröckeln ließ. »An die Arbeit!« befahl er.
    Kyp kniete auf dem schuttbedeckten Boden und zeigte Han und Chewbacca, wie sie den zertrümmerten Fels durchsieben, mit klammen Fingern durch die Steine und Kiesel tasten und die Glitzerstimfäden herausziehen mußten, die sich wie Haarsträhnen oder Asbestfasern anfühlten.
    Hans Hände waren bald wund von der Arbeit und der beißenden Kälte, aber keiner von den Gefangenen beklagte sich. Sie schienen alle eingeschüchtert zu sein. Er hörte sie keuchen und stöhnen, während sie schufteten. Han stopfte die Glitzerstimfragmente in den Sammelbeutel an seiner Hüfte. Tiefe Niedergeschlagenheit überwältigte ihn und fraß sich wie Säure durch seine Eingeweide. Vielleicht würde er für lange, lange Zeit diese Arbeit machen müssen.
    Nachdem die Gruppe den Schutt durchwühlt hatte, trieb der Aufseher sie tiefer in den Stollen und aktivierte wieder seinen akustischen Disruptor, um den nächsten Wandabschnitt zum Einsturz zu bringen.
    Während sie im Stollen kauerten und den zerbröselten Fels durchsuchten, konnte Han nur an seine schmerzenden Knie und seine brennenden Finger denken. Wie schön es wäre, wieder bei Leia zu sein. Niemand hatte ihm gesagt, wie lange eine Schicht dauerte – nicht, daß es irgendeine Möglichkeit gab, in der Finsternis die Zeit zu schätzen. Er bekam Hunger. Er bekam Durst. Er arbeitete weiter.
    Während einer kurzen Pause spürte Han ein Prickeln im Rücken. Er blickte auf, obwohl er wußte, daß er in der Dunkelheit nichts sehen konnte. Aber seine Ohren, die jetzt sein wichtigstes Sinnesorgan waren, fingen ein fernes Rascheln auf, das – wie tausend flüsternde, allmählich lauter werdende Stimmen – an Geschwindigkeit gewann, ähnlich einer Hydrolok, die durch eine Röhre rast. Ein perlmuttartiges Glühen schien aus der Luft zu sickern.
    »Was…?«
    »Pst!« zischte Kyp. Die Gefangenen hatten aufgehört zu arbeiten. Ein mattglitzernder Schein wie eine dichte Wolke aus fahlen Glühwürmchen schoß summend und raunend durch den Stollen.
    Han duckte sich. Er hörte, wie sich die anderen um ihn herum ebenfalls flach auf den schuttbedeckten Boden warfen.
    Das glühende Ding raste durch den Tunnel, wirbelnd und tollend. Kaum hatte es sie passiert und die Stelle hinter sich gelassen, an der sie das Gewürz aus den Wänden geholt hatten, machte das glühende Ding plötzlich einen scharfen Knick und raste direkt in den massiven Felsen, wo es wie ein Fisch, der zurück in einen dunklen See fiel, verschwand.
    Hinter ihnen, in der langen Biegung des Stollens, glitzerten winzige blaue Funken des freigelegten Gewürzes, das von der vorbeizuckenden Lichtquelle aktiviert worden war. Die blauen Funken knisterten und flackerten und erloschen rasch.
    Hans Augen schmerzten nach der plötzlichen Lichtexplosion – ein Licht, das unter normalen Umständen wahrscheinlich zu matt gewesen wäre, um von ihm bemerkt zu werden,

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