Jedi-Akademie 01 - Flucht ins Ungewisse
die Wand. Gepanzerte Atemöffnungen saugten immer noch Luft an, so daß weitere, Teile des leviathanischen Körpers an die Oberfläche stiegen. Luke hielt sein Lichtschwert hoch, aber es wirkte lächerlich klein im Vergleich zu dem Lavadrachen.
Mit einem Ultraschallgebrüll tauchte der Feuerwurm wieder in das Magma, wobei er geschmolzenen Fels in die Luft schleuderte. Luke tanzte von Trittstein zu Trittstein, um dem tödlichen Feuerregen zu entgehen. Lavatropfen setzten seinen Jedi-Mantel in Brand, doch Luke riß ihn sich vom Leib und warf ihn in den brodelnden See, wo er in lodernde Flammen aufging.
Er hielt sein Lichtschwert kampfbereit vor sich. Seine Augen weiteten sich. Er griff mit seinen Jedi-Sinnen hinaus und suchte nach der Kreatur. Alle seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt, auf alles vorbereitet, aber er sah nur die aufgewühlte Lavaoberfläche.
»Wo bist du?« flüsterte er.
Auf der anderen Seite explodierte die Lava unter dem hervorbrechenden Kopf des Feuerwurms. Er schoß vor, öffnete sein riesiges Maul und entblößte Fangzähne wie Stalaktiten. Luke wirbelte herum, riß sein Lichtschwert hoch und sprang auf den vorherigen Trittstein.
Als der Feuerwurm zustieß, schlug Luke mit der summenden grünen Klinge zu. Aber kaum traf das Lichtschwert die spiegelnden Panzerschuppen, zersplitterte die leuchtend grüne Schneide in tausend Stücke, die als Querschläger durch die Höhle pfiffen. Funken regneten auf ihn herab. Die Energieklinge, die angeblich alles durchdringen konnte, hatte nur eine einzige Silikonschuppe zerstört.
Auf der anderen Seite der Höhle duckten sich die Leute von Eol Sha unter den herumfliegenden Splittern aus grüner Energie. Felsbrocken stürzten in den Magmasee. Luke wußte, daß er das Lichtschwert nicht noch einmal einsetzen konnte. Der Feuerwurm heulte mehr aus Überraschung denn aus Schmerz und tauchte dann wieder schutzsuchend in die Lava. Sich niederkauernd suchte Luke verzweifelt nach einem Ausweg. Er drehte sich um, bereit, zur anderen Seite zu rennen, wo die Leute auf ihn warteten.
Der Feuerwurm konnte jeden Moment wieder auftauchen. Er wußte nicht, wieviel Zeit ihm noch blieb.
Plötzlich schnellte die Kreatur aus der Lava, brüllend und zischend und unheimliche Laute von sich gebend, die zu schrecklich waren, als daß Luke sie beschreiben konnte. Mit dem Lichtschwert in der Hand fuhr er herum, bereit, im Kampf zu sterben – aber inzwischen hatte das Ungeheuer jedes Interesse an ihm verloren.
Beißende Rauchschwaden drangen aus dem Riß im Silikonpanzer, wo sich die Lava durch das Fleisch des Feuerwurms fraß. Die Kreatur wand und schüttelte sich und spuckte Lava in die Luft. Geschmolzener Fels zersetzte die Eingeweide des Feuerwurms wie Säure und tötete ihn von innen heraus. Im Inneren brennend, zuckte der Feuerwurm im Todeskampf, spritzte Lava um sich, während Flammen und stinkender Rauch aus der winzigen Öffnung in seinem Panzer quollen. Als sich der glühende Fels durch die aufgepumpten Atemsäcke des Feuerwurms brannte, explodierte die Kreatur.
Ein Regen aus erstarrender Lava prasselte nieder. Luke schaffte es, die meisten feurigen Brocken mit der Macht abzuwehren, aber einige versengten ihm den Rücken und die Schultern. Der Todeskampf des Feuerwurms wühlte den geschmolzenen Fels auf, bis sich die Wogen langsam wieder glätteten.
Luke hob die Augen und blinzelte ungläubig. Die Leute von Eol Sha warteten noch immer auf ihn.
Die meisten Trittsteine waren von den Feuerwogen fortgespült worden. Nur noch glühende Lava lag zwischen ihm und Gantoris. Er konnte seinen Weg nicht fortsetzen. Zwischen Entsetzen und den Möglichkeiten der Macht hin und her schwankend, starrte Luke den unüberwindlichen Flammenfluß zwischen sich und seinem Ziel an.
Er dachte an das Potential seiner geplanten Akademie, an die Rückkehr der Jedi-Ritter. Die Neue Republik brauchte ihn. Er mußte, sein Versprechen einlösen. Er würde die Kandidaten um sich sammeln und ihnen die Wege der Macht zeigen. Er würde es tun. Ohne auch nur den Hauch eines Zweifels, da er nach seinem Kampf gegen den Feuerwurm noch immer vom Pulsieren der Macht durchdrungen war, schloß er die Augen.
Luke ging über den Feuersee.
Er dachte nicht darüber nach. Die Lava berührte seine Füße nicht. Nur die Macht brannte hell um ihn. Schritt für Schritt marschierte er über den flammenden Fels, allein auf sein Ziel konzentriert, bis er auf der anderen Seite des Feuersees wieder festen Boden
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