Jedi-Akademie 02 - Der Geist des Dunklen Lords
weit auseinanderstehenden Augen blinzelten, und sein Gesicht glänzte vor Feuchtigkeit. »Ich bin dafür nicht geschaffen«, sagte Dorsk 81.
Kyp wurde langsamer, aber nicht genug, um das Schicksal seines Gefährten zu erleichtern. Er milderte den barschen Tonfall seiner instinktiven Entgegnung. »Du bist nur für Bürokratie und ein bequemes Leben geschaffen. Ich verstehe nicht, wie es dem Planeten Khomm gelungen ist, tausend Jahre unverändert zu überdauern. Oder warum dein Volk das wollte.«
Dorsk 81 war nicht gekränkt und folgte Kyp. »Unsere Gesellschaft und unsere Gene erreichten vor einem Jahrtausend den Zustand der Vollkommenheit, oder zumindest war das damals unsere Überzeugung. Um unerwünschte Veränderungen zu verhindern, froren wir unsere Kultur in diesem Zustand ein. Wir nahmen unsere perfekte Rasse und klonten sie, statt das Risiko genetischer Anomalien einzugehen.
Ich bin der einundachtzigste Klon von Dorsk. Die achtzig Generationen vor mir waren identisch, haben denselben Beruf und dieselben Fähigkeiten gehabt und unser Niveau der Vollkommenheit ohne Rückschläge bewahrt.« Dorsk 81 runzelte die Stirn, und in einem überraschenden Ausbruch von Energie drängte er sich an Kyp vorbei. Er machte sich mit seiner ganzen Kraft daran, sich einen Weg durch das dichte Unterholz zu bahnen. »Aber ich war ein Fehlschlag«, sagte er. »Ich war anders.«
Kyp deutete auf ein identisch aussehendes Rabendorndickicht, hinter dem er einen passablen Weg entdeckt hatte. »Du hast das Potential zu einem Jedi-Ritter«, erinnerte er. »Wie kannst du das als Fehlschlag bezeichnen?«
Dorsk 81 befreite sich mühsam aus dem Gebüsch, in dem er feststeckte. Flecken von zerdrückten Beeren und Blütenblättern beschmutzten seine Uniform. »Es ist unangenehm… anders zu sein«, erklärte er.
Kyp sprach teils zu sich selbst und teils zu seinem Gefährten. »Ja, aber manchmal ist es auch aufregend zu wissen, daß man die anderen überflügeln kann, die dazu verdammt sind, hinter einem zurückzubleiben.«
Er duckte sich in den niedrigen, dunklen Tunnel aus Laubwerk und hängendem Moos. Winzige Insekten flohen vor ihm. Die tiefen Schatten erinnerten ihn an die finsteren Gewürzminen von Kessel, wo man ihn zur Sklavenarbeit gezwungen hatte.
»Das Imperium hat mein Leben zerstört«, sagte Kyp. »Meine Eltern gehörten zum politischen Widerstand. Sie haben den Jahrestag des Ghorman-Massakers begangen und gegen die Vernichtung Alderaans protestiert – aber zu diesem Zeitpunkt hatte der Imperator längst die Geduld mit seinen politischen Gegnern verloren.
Mitten in der Nacht kamen die Sturmtruppen und drangen mit Gewalt in unser Haus auf der Kolonie Deyer ein. Sie streckten meine Eltern vor unseren Augen mit Stunnern nieder und ließen sie gelähmt und zuckend auf dem Boden liegen. Mein Vater konnte nicht mal seine Augen schließen. Tränen liefen ihm über die Wangen, aber seine Arme und Beine zuckten weiter. Er konnte nicht aufstehen. Die Sturmtruppen schleppten ihn und meine Mutter hinaus.
Mein Bruder Zeth war fünf Jahre älter als ich. Sie verschleppten auch ihn. Er war damals erst vierzehn, glaube ich. Sie fesselten ihn mit Stunnerhandschellen. Sie traten ihn, trugen ihn nach draußen und paralysierten dann auch mich.
Ich erfuhr später, daß sie Zeth zur imperialen Militärakademie auf Carida gebracht haben. Sie schafften meine Eltern und mich in die Besserungsanstalt auf Kessel, wo wir in den Gewürzminen arbeiten mußten. Ich verbrachte die meiste Zeit in völliger Finsternis, weil Licht die Gewürzkristalle in den Minenschächten verdirbt. Meine Eltern starben dort nach wenigen Jahren.
Selbst als die Gefangenen die Besserungsanstalt übernahmen, mußte ich auf mich aufpassen. Der dortige Verbrecherboß Moruth Doole warf die gefangenen Imperialen in die Gewürzminen. Doole ließ einige der Gefangenen frei – aber nicht viele und nicht mich. Unsere Herren hatten gewechselt, aber wir blieben Sklaven.«
Dorsk 81 sah ihn mit seinen glitzernden, weit auseinanderstehenden Augen an. »Wie bist du entkommen?« fragte er.
»Han Solo rettete mich«, antwortete Kyp mit warmer Stimme. »Wir stahlen eine Fähre und flohen in die Ballung Schwarzer Löcher. Dort stolperten wir über eine geheime imperiale Forschungseinrichtung, und wir wurden wieder gefangengenommen – diesmal von Admiral Daala und ihrer Hotte Sternzerstörer. Han befreite uns, nachdem Daala mich zum Tode verurteilt hatte.«
Zorn kochte in ihm hoch und
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