Jedi-Akademie 02 - Der Geist des Dunklen Lords
holographische Spielbrett. »Nicht mehr lange, Alter – oder hast du Angst?«
Der Falke schoß vom Autopiloten gesteuert durch den Hyperraum und kümmerte sich nicht darum, daß soeben über seinen Besitz entschieden wurde.
Winzige Schweißperlen tropften Han ins Genick, während er seine Karten betrachtete. Lando, der auf seine perfekte Bluffermiene so stolz war, verriet Besorgnis und Unbehagen. Zum dritten Mal in ebenso vielen Minuten wischte er sich mit der Hand die Stirn ab.
Der Punktecomputer zeigte für beide vierundneunzig Punkte an. Die Zeit verflog jetzt, und Han war so auf das Spiel konzentriert, daß er seit mindestens fünfzehn Sekunden nicht mehr an Leias verzweifelte Situation gedacht hatte.
»Woher soll ich wissen, daß du in diese Karten keine Tricks programmiert hast?« sagte Lando. Er starrte die aluminisierten Karten an, hielt die Displayfläche aber so, daß Han sie nicht sehen konnte.
»Du hast dieses Spiel vorgeschlagen, Alter. Das waren meine alten Karten, aber du hast sie selbst entmagnetisiert. Sie sind sauber, keine Tricks.« Er ließ ein Lächeln aufblitzen. »Und diesmal gibt es keinen plötzlichen Regelwechsel während der letzten entscheidenden Punktrunde.«
Han wartete noch einen Moment und übernahm dann ungeduldig die Initiative. »Ich behalte drei Karten«, sagte er und legte zwei andere verdeckt in die Mitte des Zufallsfeldes. Er drückte den Scanknopf, um den Wert und die Farbe seiner Karten zu ändern, und nahm sie dann wieder aus dem Feld, um nachzusehen, was er gezogen hatte.
Lando wollte zwei Karten abwerfen, überlegte es sich dann aber anders, biß auf seine Unterlippe und zog noch eine dritte. Han spürte eine Welle des Triumphes. Landes Blatt war noch schlechter als seins.
Hans Herz hämmerte. Er hatte einen Stab Flush, einen niedrigen Flush ohne Bildkarten; aber wenn er Lando schlug, würde ihm dieses Blatt genug Punkte einbringen, um das Spiel zu gewinnen. Lando starrte seine eigenen Karten an und lächelte leicht, aber Han fand es gezwungen.
»Mach schon«, sagte Han und legte seine Karten nacheinander auf den Tisch.
»Bekomme ich vielleicht Sonderpunkte für ein völlig wertloses Blatt?« fragte Lando und seufzte dann. Er stützte seine Ellbogen auf den Tisch und schnitt ein finsteres Gesicht.
Han schlug auf seinen Flush. »Der Falke gehört wieder mir!«
Lando grinste, als wäre der Verlust ein Segen. »Immerhin bekommst du ihn in einem besseren Zustand zurück.«
Han klopfte seinem Freund auf die Schulter und tänzelte leichtfüßig zurück ins Cockpit. Langsam, mit einem zufriedenen Seufzer, ließ er sich in den Pilotensitz sinken.
Nun, dachte er, wenn ich es jetzt auch noch rechtzeitig zu Leia schaffe, wird es ein perfekter Tag.
20
Kyp Durron trottete durch den dichten Regenwald von Yavin 4 und suchte nach versteckten Pfaden, wo der Dschungel ein Durchkommen erlaubte. Er wußte genau, wo er hin mußte. Der dunkle Geist von Exar Kun hatte ihm den Weg gezeigt.
Im Unterholz raschelte es, und lederige Raubvögel schossen kreischend in die Luft, aufgescheucht von dem blutigen Kadaver, den sie in das Dickicht gezerrt hatten.
Kyps zugeteilter Gefährte Dorsk 81 stolperte neben ihm durch den Dschungel. Der dünne, glatthäutige Nichtmensch litt viel stärker unter der Luftfeuchtigkeit und dem anstrengenden Marsch.
Ein Woolamander mit purpurnem Fell kletterte im Astwerk der Massassi-Bäume herum. Dorsk 81 blickte erschrocken auf – aber Kyp hatte das Tier schon vor Minuten erspürt, seine kreatürliche Panik und die Unentschlossenheit, bis es schließlich in die Flucht getrieben wurde.
Kyp wischte sich den Schweiß aus den Augen und schüttelte den Kopf, daß die Tropfen durch die Luft flogen. Er blinzelte erneut und beschleunigte seine Schritte, denn er wußte, daß sie ihr Ziel fast erreicht hatten – obwohl Dorsk 81 noch nichts davon ahnte.
Insekten und kleine Tiere summten und raschelten um sie herum, aber keines belästigte Kyp. Er erzeugte bewußt eine Aura des Unbehagens, so daß die niederen Kreaturen nicht wagten, sich ihm zu nähern. Exar Kun hatte ihm auch diesen Trick verraten.
Dorsk 81 öffnete seinen lippenlosen Mund und keuchte, während er versuchte, mit ihm Schritt zu halten. Seine gelbe und olivgrüne Haut war makellos, seine Nase flach und glatt, und seine nach hinten stehenden Ohren schmiegten sich so an seinen Kopf, als hätte jemand seine Rasse in einem Windkanal entworfen. Der Nichtmensch sah unglücklich aus; seine
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