Jedi-Akademie 03 - Die Meister der Macht
ausgelöscht haben, was sich ihnen bei dem Versuch, Exar Kun zu töten, in den Weg stellte. In einem letzten verzweifelten Versuch saugte Exar Kun die Lebenskraft aus all seinen Massassi-Sklaven. Den alten Jedi gelang es, fast alles zu vernichten, was er gebaut hatte, und Kuns Körper zu zerstören, aber irgendwie schaffte er es, seinen Geist in den Tempeln am Leben zu erhalten. All diese Jahre lang.«
»Dann müssen wir das Werk vollenden«, sagte Kirana Ti und stand auf. Sie trug inzwischen die ganze Zeit über ihre Reptilienrüstung, ohne eine Jedi-Robe überzustreifen, denn sie rechnete jeden Moment damit, kämpfen zu müssen.
»Ganz meine Meinung«, stimmte Kam Solusar zu. Sein hageres Gesicht trug den Ausdruck eines Mannes, der schon vor langer Zeit das Lächeln verlernt hatte.
»Aber wie?« fragte Streen. »Tausende von Jedi konnten den Schwarzen Mann nicht bezwingen. Wir sind nur zwölf.«
»Ja«, sagte Kirana Ti, »aber diesmal kann Exar Kun nicht auf die Hilfe einer Sklavenrasse zurückgreifen. Er ist auf seine eigenen Kräfte angewiesen. Außerdem ist Exar Kun schon einmal besiegt worden – und er weiß es.«
»Und«, warf Cilghal mit einer weit ausholenden Handbewegung ein, »wir haben alle von Anfang an gemeinsam gelernt. Master Skywalker hat ein Team aus uns gemacht. Leia bezeichnete uns als Meister der Macht – und das ist es, was wir sein müssen.«
Luke Skywalkers schimmernder Astralleib stand auf dem Dach des Großen Tempels und konnte nichts von der Kühle des Abendwindes spüren, als der riesige orangene Koloß des Gasriesen sein verdämmerndes Licht über den Dschungel warf. Luke beobachtete einen Schwarm fledermausähnlicher Kreaturen, die sich in die Luft schwangen und auf der Jagd nach Nachtinsekten über das Blätterdach schossen. Er erinnerte sich an seinen Alptraum, in dem Exar Kun, als Anakin Skywalker verkleidet, Luke zur dunklen Seite gelockt hatte. In einer Vision hatte Luke gesehen, wie die versklavten Massassi gewaltige Tempel errichtet und bis zum Erschöpfungstod gearbeitet hatten. Luke hatte den Alptraum abgeschüttelt, ihn aber nicht rechtzeitig als Warnung gedeutet.
Als er sich umdrehte, sah er die kapuzenverhüllte Gestalt Kuns schwarz vor der Dschungellandschaft stehen, doch der Anblick flößte ihm keine Furcht mehr ein. »Du wirst offenbar kühner, Exar Kun, daß du es wagst, dich mir zu zeigen vor allem, da dein Versuch, meinen Körper zu vernichten, gescheitert ist.«
Nach dem Angriff der Reptilienkreaturen hatte Luke zugesehen, wie Cilghal die leichten Wunden seines Körpers behandelt, sie mit unvergleichlicher Sorgfalt und großem Mitgefühl gesäubert und verbunden hatte. Sein erster Eindruck war richtig gewesen – Cilghal war eine geborene Jedi-Heilerin.
Sie hatte laut zu Lukes Geist gesprochen, obwohl sie ihn nicht sehen konnte. »Wir werden alles tun, was wir können, Master Skywalker. Bitte, hab Vertrauen zu uns.«
Luke hatte tatsächlich viel Vertrauen. Er spürte es in sich pulsieren, als er sich Exar Kun auf dem Dach des Tempels stellte, wo er schon einmal gegen den Sith-Lord und Kyp Durron verloren hatte.
»Ich habe mit dir gespielt.« Kun machte eine wegwerfende Bewegung mit seiner Silhouettenhand. »Nichts wird meine Pläne vereiteln. Einige deiner Schüler gehören bereits mir. Die anderen werden bald folgen.«
»Das glaube ich nicht«, sagte Luke mit neuer Zuversicht. »Ich habe sie auf alles vorbereitet. Du magst ihnen die leichten Wege zum Ruhm zeigen, aber deine Tricks fordern einen hohen Preis. Ich habe ihnen Fleiß beigebracht, Vertrauen in ihre Fähigkeiten. Was du anbietest, Exar Kun, ist bloß fauler Zauber. Ich habe ihnen die wahre Stärke und Bedeutung der Macht gezeigt.«
»Glaubst du, ich kenne nicht die lächerlichen Pläne, die sie gegen mich schmieden?« konterte Kun. Der Geist des Dunklen Lords schien immer mehr Zuflucht zu Drohungen zu nehmen. Vielleicht war sein Selbstvertrauen erschüttert.
»Es spielt keine Rolle«, antwortete Luke. »Sie werden dich so oder so besiegen. – Deine eingebildete Macht ist deine Schwäche, Exar Kun.«
»Und dein Glaube an deine Freunde ist deine!« fauchte Kun.
Luke lachte und spürte, wie seine Kraft und seine Entschlossenheit wuchsen. »Ich habe derartiges Geschwätz schon einmal gehört. Es hat sich damals als falsch erwiesen, und es wird sich auch diesmal als falsch erweisen.«
Die schwarzen Umrisse von Exar Kun kräuselten sich in einem unsichtbaren Wind. Als der Schatten
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