Jedi-Akademie 03 - Die Meister der Macht
Kun, »solltest du vielleicht deinen Freund Gantoris fragen – oder hast du vergessen, was aus ihm geworden ist, als er sich gegen mich stellte?«
Ein Bild blitzte in Streens Kopf auf: Gantoris’ von innen nach außen verbrannter Leichnam, von den unvorstellbaren Feuern der dunklen Seite eingeäschert. Kun mußte diese Erinnerung bewußt heraufbeschworen haben, um Streen in die Verzweiflung zu treiben. Gantoris war sein Freund gewesen; er und Gantoris hatten zu den ersten Schülern gehört, die Master Skywalker bei seiner Jedi-Suche gefunden hatte.
Aber statt Panik oder Trauer zu erzeugen, verstärkte die Erinnerung Streens Entschlossenheit. Er ging weiter und blickte auf den Schattenmann hinab. »Du bist hier nicht erwünscht, Exar Kun«, sagte er. Wieder war er überrascht zu sehen, wie der uralte Sith-Lord vor ihm zurückwich, die Promenade hinunter.
»Ich kann andere Werkzeuge finden, Streen, wenn du dich als unbrauchbar erweist. Ich werde keine Gnade zeigen, wenn ich wieder Herr der Lage bin. Meine Sith-Brüder werden die in diesem Tempelnetzwerk gespeicherte Macht einsetzen. Wenn du dich gegen mich stellst, werde ich neue Möglichkeiten finden, um dir Schmerzen zu bereiten, die deine Vorstellungskraft übertreffen – und du wirst sie alle erleiden müssen!«
Kuns Schatten entfernte sich weiter… und aus dem linken steinernen Treppenhaus trat eine hochgewachsene Gestalt in die große Versammlungshalle: Kivana Ti in ihrer schimmernden Reptilienrüstung. Das flackernde Kerzenlicht tanzte auf ihren Muskeln und ließ sie verführerisch und gleichzeitig tödlich erscheinen.
»Läufst du davon, Exar Kun?« rief Kirana Ti. »Läßt du dir so leicht Angst einjagen?«
Streen blieb stehen und hielt das Lichtschwert umklammert.
»Eine weitere närrische Schülerin«, sagte Kun und fuhr zu ihr herum. »Ich hätte mich ohnehin bald um dich gekümmert. Die Hexen von Dathomir wären eine große Verstärkung für meine neue Sith-Bruderschaft.«
»Du wirst keine Chance bekommen, sie zu fragen, Exar Kun. Du bist hier gefangen. Du wirst diese Halle nicht mehr verlassen.« Sie trat auf ihn zu, um ihn durch ihre körperliche Nähe einzuschüchtern.
Kuns Schatten flackerte, aber er wich nicht zurück. »Du kannst mir nicht drohen.« Kun warf sich auf sie.
Kalte Furcht packte Streen bei der Bewegung, aber Kirana Ti duckte sich rasch, geschmeidig, und nahm Kampfhaltung ein. Sie griff an ihre Hüfte und zog einen Gegenstand aus ihrem Gürtel.
Ein lautes Knistern zerriß die Luft, und sie hielt ein anderes gezündetes Lichtschwert in der Hand. Eine lange, violett-weiße Klinge, die wie ein zorniges Insekt summte. Sie ließ das Lichtschwert wirbeln.
»Wo hast du diese Waffe her?« fragte Kun.
»Sie gehörte Gantoris«, sagte sie. »Er hat gegen dich gekämpft und verloren.« Sie schlug mit dem Lichtschwert nach ihm, und Kun wich Richtung Streen zurück. »Aber ich werde siegen.«
Kirana Ti näherte sich der Plattform, auf der Lukes Körper lag und Streen mit dem anderen Lichtschwert Wacht hielt. Kun war zwischen ihnen gefangen.
Aus dem rechten Treppenhaus trat ein weiterer Jedi-Schüler – der grimmige, drahtige Kam Solusar. »Und sollte sie versagen«, rief er, »werde ich das Lichtschwert aufheben und gegen dich kämpfen.« Er marschierte los, um sich ihr anzuschließen.
Dann kam Tionne aus dem gegenüberliegenden Treppenhaus und rief Exar Kun ihre Herausforderung zu, während sie zur Plattform ging. »Und ich werde ebenfalls gegen dich kämpfen.«
Cilghal trat mit Jacen und Jaina an der Hand in die Halle. »Und wir werden gegen dich kämpfen. Wir werden alle gegen dich kämpfen, Exar Kun.«
Dann stürzten auch die restlichen Jedi-Schüler herein und umringten den Dunklen Lord der Sith.
Kun riß in einer plötzlichen schroffen Bewegung die dunklen Arme hoch. Ein Windstoß brachte die zwölf Kerzen um Master Skywalkers Körper zum Erlöschen, und Finsternis legte sich über den Raum.
»Wir haben keine Angst vor der Dunkelheit«, sagte Tionne mit fester Stimme. »Wir können unser eigenes Licht machen.«
Als sich Streens Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah er, daß alle zwölf Jedi-Schüler von einer matten, blau schimmernden Aura umgeben waren, die heller wurde, während die neuen Jedi ihren Ring um Exar Kun enger zogen.
»Selbst vereint seid ihr zu schwach, um gegen mich zu kämpfen!« höhnte der Schattenmann.
Streen spürte, wie sich seine Kehle zusammenschnürte, seine Luftröhre verkrampfte. Er
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