Jedi-Akademie 03 - Die Meister der Macht
vier voll funktionsfähige Arme, die alle – genau wie der Rumpf – mit warmem, synthetischem Fleisch verkleidet waren, um es dem Baby in den Roboterarmen gemütlich zu machen.
Anakin gluckste vor Vergnügen, als er den Droiden sah, und plapperte ein Wort, das ähnlich wie sein Name klang. Winter tätschelte den Rücken des Babys und wünschte ihm eine gute Nacht.
»Haben Sie einen bestimmten Wunsch, was die große Auswahl an Schlaf- und Wiegenliedern betrifft, die mir zur Verfügung stehen, Mistress Winter?« fragte der Droide.
»Überlaß die Entscheidung deinem Zufallsgenerator«, antwortete Winter. »Ich muß zurück in den Operationsraum. Irgend etwas… scheint heute nicht zu stimmen.«
»In Ordnung, Mistress Winter«, sagte der Ammendroide und wiegte Anakin in den Armen. »Sag gute Nacht.« Sie ergriff Anakins pummelige Hand und winkte.
Als Winter die Tür zum Operationsraum erreichte, heulte der Alarm los. Sie stürzte ins Kontrollzentrum und überflog die großen Bildschirme, auf denen die zerklüftete Umgebung zu sehen war.
Überschallknalle donnerten durch die dünne Luft, als große Objekte in dichten Trauben vom Himmel stürzten. Winter sah, wie das letzte einer Gruppe von Projektilen am Fuß der nächsten Felssäule niederging.
Winter aktivierte die automatischen Verteidigungssysteme. Sie verriegelte die massiven Schildtüren, die den Eingang zur Hangargrotte versperrten. Durch den Felsen konnte sie die heftigen Schwingungen beim Zusammenprall der metallenen Türflügel spüren.
Am Rand des Kamerabereichs entdeckte sie eine Bewegung. Dann hob sich ein langes Metallbein auf einem mächtigen Gelenk; ein mit Klauen gespickter Fuß bohrte sich sprengdruckgetrieben in die Felswand. Dann zog sich die riesige Maschine nach oben und verschwand hinter einem Vorsprung. Winter drehte die Audiosensoren auf volle Leistung und hörte das Knirschen überlasteter Maschinen, Rollen und Übersetzer, dann klirrende Schritte.
In rasender Eile aktivierte sie eine andere Reihe Bildverstärker, die auf einem fernen Gipfel installiert waren. Das Bild, das sie dann sah, ließ sie vor Verblüffung und Furcht aufkeuchen – eine extreme Reaktion, wenn man bedachte, wie emotionslos und gelassen sie normalerweise war.
Die rauchenden Hüllen von Wiedereintrittskapseln bedeckten die ganze Landschaft. Die Metallkapseln waren wie schwarze Insekteneier aufgeplatzt und hatten mechanische Monstren freigegeben – achtbeinige, spinnenähnliche Maschinen.
Jedes der vielgliedrigen Beine bewegte sich entlang einer anderen Achse, während die klauenbewehrten Füße den ellipsoidförmigen Rumpf über das zerklüftete Gelände trugen, sich in den Fels verkrallten und sich krabbelnd der hohen Säule näherten, in der sich Winter und Anakin versteckten.
Acht imperiale Spinnenläufer schwärmten um die steinerne Säule, feuerten grellgrüne Strahlen auf die dicken Mauern der Festung und suchten nach einem Eingang.
13
Die Jedi-Schüler trafen sich im staubigen, aufgegebenen Kriegsraum des Großen Tempels, der in ihren Augen der geeignetste Ort war, um den Kampf gegen Exar Kun zu planen.
Der im dritten Stockwerk der uralten Zikkurat gelegene Kriegsraum hatte der Rebellen-Allianz früher als Kontrollzentrum für ihre Geheimbasis gedient. Hier hatte das taktische Genie General Jan Dodonna den Schlag gegen den ersten Todesstern geplant.
Cilghal und die anderen hatten den Schutt weggeräumt, der sich in dem Jahrzehnt nach dem Rückzug der Rebellen angesammelt hatte. An den Kontrollpulten der wenigen noch funktionierenden Sensornetze flackerten bunte Dioden, die sich in schmutzverkrusteten Sichtluken und gesplitterten Glasstahlbildschirmen spiegelten. Auf einer taktischen Karte waren die winzigen Fußspuren eines Reptils und die größeren Klauenabdrücke eines Raubtiers zu sehen, das das Reptil gejagt hatte.
Kein Außenlicht drang durch die fensterlosen, dicken Mauern des Kriegsraums. Neu installierte Leuchtkacheln in den Ecken spendeten grelles Licht, vertieften aber auch die Schatten.
Cilghal musterte die Gruppe der Jedi-Schüler. Ein Dutzend der besten… aber jetzt lähmte Furcht ihre Entschlußkraft. Keiner von ihnen war auf die erzwungene Bewährungsprobe vorbereitet.
Einige – etwa Kirana Ti, Kam Solusar und, überraschenderweise, auch Streen – reagierten mit Zorn auf den seit langem toten Lord der Sith. Andere, vor allem Dorsk 81, waren von kreatürlicher Angst erfüllt und fürchteten sich davor, die dunkle Macht
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