Jedi-Akademie 03 - Die Meister der Macht
war wieder allein in einem modrigen, leeren Tempel, der von jetzt an keine Macht mehr über ihn hatte.
Kyp trat wieder ins warme Sonnenlicht, von den Schatten befreit. Am gegenüberliegenden Ufer sah er Master Skywalker aufstehen und zu ihm hinüberblicken. Luke grinste breit, und er riß begeistert die Arme hoch.
»Komm zurück und schließ dich uns an, Kyp«, rief Master Skywalker. Seine Stimme hallte über die glatte Oberfläche des stillen Gewässers. »Willkommen daheim, Jedi-Ritter.«
28
Die mächtigen Barrikadentore der imperialen Strafanstalt gaben weder nach, noch öffneten sie sich, als Han anklopfte. Natürlich. Er stand mit Lando und Mara Jade in der trostlosen Steinwüste Kessels und trug einen Schutzanzug aus den Lagerräumen der Glücksdame. Mara beugte sich zu Han. Die Atemmaske vor ihrem Mund dämpfte ihre Stimme.
»Wir könnten ein voll ausgerüstetes Angriffsteam vom Mond anfordern«, schlug sie vor. »Wir haben genug Feuerkraft.«
»Nein!« brüllte Lando. Seine dunklen Augen funkelten vor Erregung und Besorgnis. »Es muß einen Weg hinein geben, ohne meinen Besitz zu zerstören!«
Der kalte, trockene Wind stach in Hans Augen, und er wandte den Kopf ab, um sie vor den Böen zu schützen. Er erinnerte sich, wie er um Atem gerungen hatte, als Skynxnex, Moruth Dooles Spießgeselle, ihn und Chewbacca ohne Sauerstoffgeräte in die Gewürzminen verschleppt hatte. Im Moment wünschte sich Han nichts sehnlicher, als den krötenähnlichen Doole aus dem Gefängnis zu werfen und mitanzusehen, wie seine Froschaugen hervorquollen und seine dicken Lippen vergeblich nach Luft schnappten.
Doole, der Verwaltungschef der Besserungsanstalt, hatte Schwarzmarktgeschäfte mit Glitzerstim gemacht und die kostbare Fracht von Han und anderen Schmugglern zu Gangstern wie Jabba dem Hutt transportieren lassen. Aber Doole hatte die häßliche Angewohnheit, seine Partner an die Imperialen auszuliefern, wenn es ihm nützlich erschien. Doole hatte Han vor langer Zeit verraten und gezwungen, seine Ladung über Bord zu werfen – was Jabba sehr wütend gemacht hatte…
Han wollte gar nicht auf Kessel sein. Er wollte heim zu seiner Frau und seinen Kindern. Er wollte, daß Chewbacca heil zurückkehrte. Er wollte einen langen, erholsamen Urlaub machen. Zum ersten Mal.
»Ich habe eine bessere Idee«, sagte Mara und riß Han aus seinen Gedanken. »Ghent, unser Hacker, befindet sich auf dem Garnisonsmond. Vielleicht erinnern Sie sich an ihn. Er gehörte früher zu Talon Karrdes wichtigsten Ratgebern. Er kann alle Systeme knacken.«
Han erinnerte sich an den tollkühnen jungen Hacker: ein enthusiastischer Bursche, der in der Welt der Elektronik und Computersysteme ein Experte war, aber nicht wußte, wann er den Mund zu halten hatte. Han zuckte die Schultern. Sie brauchten jetzt keine wohlerzogenen Jungen; sie brauchten jemanden, der die Abwehrsysteme durchdringen konnte.
»Okay, er soll mit dem Falken kommen«, erklärte Han. »Ich habe ein paar technische Spielereien an Bord, die uns vielleicht helfen können. Je früher wir drin sind, desto schneller komme ich hier weg.«
Lando nickte. »Ja, Hauptsache wir kommen hinein, ohne das Gebäude zu sehr zu beschädigen…«
Mara schürzte die Lippen. »Ich werde außerdem ein Team Kämpfer anfordern. Ich habe vier Mistryl-Wächterinnen und eine Handvoll anderer Schmuggler mitgebracht, die sich in unserer neuen Allianz langweilen. Einige von ihnen haben sich schon beschwert, daß sie seit langem keine gute, befriedigende Schlägerei mehr gehabt haben.«
Eine Stunde später saß Han auf den Triebwerkseinheiten der Glücksdame und fror in seinem Schutzanzug. Aus zwei fernen Atmosphärefabrikkaminen stiegen dunstige Säulen auf, aber der Rest der Welt war völlig leblos. Doch er wußte aus eigener Erfahrung, daß tief unten in den Gewürzminen grausige Energiespinnen nur darauf lauerten, daß sich jemand in ihre Höhlen wagte.
Han hörte, wie ein Überschallknall die dünne Atmosphäre zerriß, gefolgt vom Dröhnen von Sublichttriebwerken. Er suchte den Himmel ab und entdeckte schließlich die gezackte Scheibe des Millennium Falken.
Das Schiff landete auf einer staubigen weißen Lichtung neben der Glücksdame. Die Rampe wurde ausgefahren, und fünf Schmuggler kamen heraus: zwei hochgewachsene, muskulöse Frauen – Mistryl-Wächterinnen –, ein haariger, hauerbewehrter Whiphid und ein echsenähnlicher Trandoshaner; jeder trug eine Uniform mit dem kreuzschattierten Symbol
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