Jedi-Padawan 01 - Die geheimnisvolle Macht
der Rückseite der entferntesten Kammer niedergelassen - und es waren seltsame Grotten. Jede der Kavernen maß vier Meter Breite an ihrem engsten Punkt und war zehn Meter hoch. Vielleicht ein Dutzend Durchgänge führten zur Oberfläche. An vielen Orten öffneten sich Tunnel zu großen Hohlräumen. Klauenspuren auf dem Boden zeigten, dass sie von Tieren gegraben worden waren, obwohl die Arconier nichts Derartiges gefunden hatten.
Die Offworld-Leute bewachten den Eingang, um sicherzugehen, dass niemand floh. Stalaktiten hingen überall wie glitzernde Speere herab und außer Steinen gab es nichts, um sich daraufzusetzen. Die Augen der Arconier leuchteten schwach in der Dunkelheit.
Si Treemba summte etwas auf Arconisch. Andere in seiner Nähe taten dasselbe. Obi-Wan lehnte sich dichter an seinen Freund.
»Was summt ihr?«, fragte er leise.
»Wir singen ein Lied des Dankes«, erklärte Si Treemba. Er übersetzte es für Obi-Wan:
Die Sonne ist untergegangen Dunkel der Planet
In dieser Höhle auf Steinen gefangen
Doch unsere Bruderschaft besteht.
Der Sturm mag draußen wüten
Doch hier drin ist's still
Wir hängen an der Erde wie Fleisch am Knochen
Zu unseren Brüdern gehören wir.
Obi-Wan schien dies ein sehr trauriges Lied zu sein. Aber er war kein Arconier. Er war nicht daran gewohnt, eine Höhle zu seinem Heim zu erklären. Vielleicht klang das Lied für Si Treemba fröhlicher. Die Arconier machten den Eindruck, als ob sie sich mit ihrem Tod abfanden. Er konnte eine solche Resignation nicht verstehen. Sein Bedürfnis zu kämpfen, zu reagieren, wurde mit jeder Minute dringlicher. Obi-Wan wehrte sich gegen das Gefühl. War er nicht immer wieder vor seiner Ungeduld gewarnt worden? Dies war seine Prüfung. Er musste nach dem Jedi-Kodex leben und warten, auch wenn sein Freund von ihm ging. Das war das härteste, was er jemals zu tun hatte. Doch er vertraute auf Qui-Gon.
»Versprich mir«, sagte Obi-Wan leise zu Si Treemba, »dass du hier nicht einfach so stirbst.«
»Wir werden hier nicht einfach so sterben«, versprach Si Treemba.
»Meinst du es auch so? Wirst du durchhalten, bis Qui-Gon zurückkommt?«, fragte Obi-Wan eindringlich.
»Wir werden versuchen, zu überleben, Obi-Wan«, versprach Si Treemba. »Aber das Dactyl muss bald hier sein.«
Kapitel 19
Vorsichtig schob sich Qui-Gon an einem Grat entlang, den eigentlich kein Mensch erklimmen konnte. In strömendem Regen griff er mit Fingern und Zehen nach kleinen Vorsprüngen, an denen er sich kaum festhalten konnte.
Er wusste, dass er sich beeilen musste. Er hatte schon Zeit verloren, indem er sich von der Seite des Berges angeschlichen hatte, Doch ihm war klar, dass man ihn leicht hätte sehen können, wenn er direkt den Steilhang hochgeklettert wäre. Jetzt allerdings kam er an den Punkt, wo er riskieren musste entdeckt zu werden. Von nun an verlief sein Weg gerade nach oben.
Im Moment machte er sich mehr Sorgen über die Draigons als über die Hutts. Die Kreaturen waren jetzt aktiv. Viele waren auf Klippen über ihm gelandet, so als warteten sie auf das Ende des Sturmes. Er blieb im Schatten und bewegte sich zwischen Felsen, aus Sorge, er könne entdeckt werden. Manchmal musste er schmerzhaft lange Minuten warten, bis ein Draigon seinen schuppigen, silberfarbenen Kopf wegdrehte.
Geduld, sagte er sich immer und immer wieder. Wir müssen Geduld haben. Das war ein Teil des Jedi-Kodex, der nicht geschrieben stand. Dabei war es so schwer, geduldig zu sein, wenn so viele Leben auf dem Spiel standen.
Seine Finger waren wund und blutig. In der Nähe zuckten Blitze durch die Wolken. Donner grollte. Der Himmel war dunkel und schwer. Der Wind heulte zwischen den Steinen.
Qui-Gon fühlte sich schutzlos der Umwelt ausgesetzt. Er war ein großer Mann, ein gutes Ziel für die Draigons. Ein Blitz hätte seine Position enthüllen - oder ihn erschlagen können.
Einen Moment lang hielt er keuchend inne. Regen lief seine Stirn hinab und ließ seine Kleider schwer werden. Er war halb erfroren und noch immer schwach wegen der Verletzungen, die der Pirat ihm zugefügt hatte. Er schaute zum Ozean. Nicht weit weg raste ein Draigon wie ein Blasterschuss zum Meer hinunter, seine Flügel zusammengefaltet.
Er tauchte mit flatternden Schwingen in die donnernde See ein. Als er wieder aus den weiß gekrönten Wellen auftauchte, zappelte ein riesiger, glitzernder Fisch in seinem Maul.
Zum Glück hatte der Draigon ihn nicht gesehen. Und wenn doch, dann machte er sich
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