Jedi-Padawan 01 - Die geheimnisvolle Macht
nichts aus Menschenfleisch. Vielleicht hatten die Draigons noch nie Tiere an Land gesehen und dachten nicht daran, dort zu jagen.
Qui-Gon wagte nicht hinunterblicken. Ein paar hundert Meter über ihm sah er einen dünnen Nebel aus einer Spalte austreten. Der Wind verwehte den Dunst in alle Richtungen. Es brauchte das scharfe Auge von jemandem, der wusste, wonach er suchte - doch der Nebel hatte definitiv eine leicht gelbe Färbung.
Dort war das Dactyl.
Die Strecke war schwierig zu meistern. Hier gab es keine Wege. Kein einziger Stein auf diesem Planeten war jemals von einem Fuß berührt worden. Fast jedes Mal, wenn Qui-Gon auf einen Stein trat, drehte sich der unter seinen Füßen weg. Und wenn er liegen blieb, dann war er scharfkantig und schmerzte an den Fußsohlen. Die einzigen Pflanzen, die er fand, waren kleine graue Flechten, die alles überdeckten. Als sie noch trocken waren, lief es sich auf ihnen wie auf einem Teppich. Doch als der Morgenregen angefangen hatte, waren sie glitschig geworden.
Obwohl er fühlte, wie die Macht ihn zu dem Dactyl führte, schien es noch immer eine schier unmögliche Aufgabe zu sein.
Blitze zuckten durch die Luft. Donner erschütterte den Stein unter seinen Fingerspitzen. Wind zerrte an seinem Rücken. Qui-Gon klammerte sich an die Felswand. Seine Schulter pulsierte.
Nicht mehr weit, sagte er sich.
Da schlug ein Blitz genau über seinem Kopf ein. Felssplitter flogen gegen seine Wange.
Einen Moment lang dachte er, dass er beinahe von einem Blitz durchbohrt worden war. Doch dann fiel ihm auf, dass der Blitz zu schwach gewesen war.
Ein Blasterschuss. Jemand hatte auf ihn geschossen!
Qui-Gon reckte seinen Hals und versuchte, nach unten zu schauen. Er sah sie sofort in den Felsen. Ein Hutt konnte sich nur schwer verstecken. Es war Grelb, Jembas Botenjunge. Er kroch vorwärts, von ein paar Whiphiden flankiert. Sie hoben schwere Blastergewehre und feuerten noch einmal. Der Hutt lachte vergnügt.
Blasterschüsse explodierten überall um Qui-Gon herum.
Sein Lichtschwert war nutzlos. Es gab keinen Ort, an dem er sich verstecken konnte, keine Möglichkeit zu kämpfen.
Qui-Gon schleppte sich unter Schmerzen vorwärts.
Grelb the Hutt kicherte vor Vergnügen. Sein Plan war perfekt aufgegangen. Er wusste, dass Qui-Gon an der Seite des Abhangs erscheinen und den letzten Teil des Aufstiegs zu dem Dactyl auf geradem Weg machen musste. Alles, was er zu tun hatte, war einen günstigen Platz zu finden und zu warten.
Zuerst hatte er Angst vor den Draigons gehabt und sich in der Hoffnung ruhig verhalten, sie könnten ihn für einen Stein halten. Doch je länger er dort saß, desto sicherer fühlte sich Grelb. Die Draigons waren vermutlich nur Fischfresser.
Er hatte keine Angst vor ihren Zähnen - doch die rauen Steine dieser Welt drohten sogar durch Grelbs dicke Haut zu dringen. Der Hutt wollte nichts weiter, als zum Schiff zurückkriechen, in Sicherheit.
Doch zunächst hatte er einen Job zu erledigen: den Jedi umzubringen.
Das würde ein Vergnügen werden.
Der Jedi hing dort oben auf einer Steilwand fest und versuchte, die Spalte zu erreichen, in der das Dactyl versteckt war. Qui-Gon hatte keinen Blaster; er konnte nicht zurückschießen. Außerdem war er ein schwer zu verfehlendes Ziel. Es sah so aus, als sei er ein leichtes Opfer.
Grelb sagte zu seinen Begleitern: »Lasst euch Zeit. Viel Vergnügen.«
Seine Whiphiden jauchzten vor Freude, denn sie quälten gern hilflose Kreaturen. Sie begannen ein pausenloses Sperrfeuer, verfehlten den Jedi aber absichtlich. Sie zielten gerade dicht genug, um den Jedi zu verängstigen.
»Seht euch an, wie er sich windet, Jungs!«, höhnte Grelb, »erinnert mich an den Fisch, den ich gestern zum Abendessen hatte!«
Doch in Wahrheit wandt sich der Jedi nicht. Weder duckte er sich, noch versuchte er auszuweichen. Er wurde nicht einmal langsamer. Unbeirrbar erklomm er die Steilwand, auch als ein Fels ein paar Millimeter vor seinem Gesicht zersplitterte.
Die Whiphiden wurden ärgerlich. »Ist er blind?«, fragte einer von ihnen. »Das macht keinen Spaß mehr«, beschwerte sich ein anderer. Grelb runzelte die Stirn. Er wollte keine unzufriedenen Whiphiden. Er war auf ihre Loyalität angewiesen. »Wie wäre es mit einer Wette?«, schlug er daher vor. »Mal sehen, wer ihn da mit einem Schuss runterholt!«
»Mit einem Schuss?«, schrieen seine Kompagnons. Und die Wette galt.
Um die Wette noch interessanter zu machen, hielt Grelb mit zwei zu eins
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