Jedi-Padawan 01 - Die geheimnisvolle Macht
»Dieser hier ist gar kein Machtbenutzer. Es steht in den Schiffsaufzeichnungen. Er ist nichts weiter als ein Farmer, einer, der aus dem Jedi-Tempel geworfen wurde.«
Obi-Wan kämpfte seine Wut über Jembas Stichelei nieder. Lange Sekunden kämpfte er, suchte in sich selbst nach einem Ort der Ruhe und des Friedens. Dann erinnerte er sich an Qui-Gons Worte. Jemba war nicht der wahre Feind. Der Zorn war es.
Schließlich fand er die Ruhe, die er brauchte. Er öffnete seine Sinne, um nach der Macht zu tasten. Er fühlte sie jetzt, sie umgab ihn, war in Jemba, in den Steinen, in den Arconiern, die hinter ihm so schnell schwächer wurden. Er fühlte die Macht und gab sich ihr ganz hin.
»Qui-Gon!«, rief Obi-Wan überrascht.
Er war so darauf konzentriert gewesen, den Jedi-Meister um Hilfe zu rufen, dass er über die Maßen überrascht war, etwas ganz anderes zu fühlen: Qui-Gon rief ihn um Hilfe.
»Jemba, geh mir aus dem Weg!«, schrie Obi-Wan. »Qui-Gon ist in Gefahr!«
»Ha ha!«, brüllte der große Hutt. Er schlug sich in die Seiten, so als täte ihm das Lachen weh. »Warum überrascht mich das nicht? Vielleicht, weil ich Leute geschickt habe, um ihn zu töten?«
Doch es war nicht nur Qui-Gon. Die Gefahr drohte ihnen allen. Qui-Gon rief nicht einfach um Hilfe, er wollte Obi-Wan warnen.
»Ich meine es ernst, Jemba«, warnte Obi-Wan. »Wir schweben alle in Gefahr!«
»Willst du mich jetzt hereinlegen, Kleiner?«, fragte Jemba. »Willst du, dass ich zu meinen Schuhen hinunterschaue, damit du mich aufspießen kannst? Ha ha ha. Dieser Trick wird bei mir nicht funktionieren. Hutts haben keine Füße!«
Er versuchte Zeit zu gewinnen. Obi-Wan schlug einen Salto in der Luft und landete vor Jemba. Dann nutzte er das Kraftmoment der Landung und sprang über den Kopf des Hutt hinweg. Obi-Wan landete auf Jembas Rücken. Der Hutt heulte auf.
»Ich hatte dich gewarnt«, rief Obi-Wan und umfasste sein Lichtschwert fester. Dann rannte er Jembas Schwanz hinab und sprang über die Köpfe der überraschten Whiphiden-Wachen hinweg.
Ein Whiphide feuerte seinen Blaster auf Obi-Wans Rückseite ab, doch der schaffte es, sein Lichtschwert vor seinen Rücken zu bringen und den Schuss abzuwehren. Er rannte durch die Tunnel, an den verblüfften Hutts und Whiphiden vorbei. Sein Wille, Qui-Gon zu finden, verlieh ihm übermenschliche Kräfte. Er war zutiefst verwundert, den Warnruf des Jedi-Ritters gehört, seine Verbindung gefühlt zu haben.
Hinter ihm stießen ein paar Whiphiden Kriegsrufe aus, doch Jemba brüllte sie alle nieder. »Nein! Lasst ihn mir! Der Junge gehört mir!«
Kapitel 21
»Da, mein Freund«, sagte Qui-Gon zu dem Draigon. Er zeigte auf die Höhlen. Die Dutzenden Durchgänge zu den Kavernen lagen alle im selben Hügel. Aus der Entfernung sahen die Öffnungen wie Wurmlöcher aus.
Qui-Gon kämpfte, um die Gedanken des Draigon kontrollieren zu können, um ihn sicher auf den Boden zu führen. Er war besorgt. So weit das Auge reichte, schwärmten Draigons auf die Höhlen zu. Das Gebrüll, mit dem sie sich verständigten, war ohrenbetäubend.
Qui-Gon hatte die gigantischen Bäume der Silberwälder von Kubindi gesehen. Manche ihrer riesigen Blätter konnten zwanzig Meter lang werden und wenn sie im Herbst abfielen, segelten sie wie gigantische Floße am Himmel herum. Daran erinnerten ihn die Draigons. Sie flogen durch den bleiernen Himmel wie die Blätter aus den Kubindi-Wäldern.
Dabei ging von diesen Kreaturen Todesgefahr aus und wie Qui-Gon flogen sie auf die Höhlen zu.
Qui-Gon rief in seinen Gedanken, warnte den jungen Obi-Wan noch einmal vor der Gefahr. Dann wartete er.
Der Draigon segelte hinab, am schmalen Grat außerhalb der Höhlen entlang. Qui-Gon wartete den richtigen Moment ab, dann sprang er vom Rücken der Kreatur ab. Er landete auf dem Grat und stützte sich mit der Hand gegen die Außenwand der Höhle. Der Draigon flog mit einem leisen, verunsicherten Schrei davon. Sein Wille war wieder frei.
Qui-Gon hatte erst zwei Schritte Richtung Höhle gemacht, als er Obi-Wan aus der Öffnung laufen sah, das Lichtschwert hoch erhoben.
Obi-Wan rannte aus der Höhle und blieb sofort stehen. Er starrte voller Entsetzen zum Himmel. Zunächst hatte er gedacht, es wären dunkle Wolken. Doch jetzt wurde ihm bewusst, dass Unmengen von Draigons die Sonne verdunkelten. Und sie alle kamen auf die Höhlen zugeflogen.
Niemals in seinem jungen Leben hatte er solche Angst gespürt. Seine Knie wurden weich und sein Kopf war
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