Jedi-Padawan 03 - Die gestohlene Vergangenheit
können den Auswirkungen der Gedankenauslöschung standhalten. Vielleicht bedeutete das, dass ihm die Macht helfen konnte. Wofür sonst stand die Macht, wenn nicht für Stärke und Licht?
Obi-Wan hielt den Stein fest. Er ließ die Macht um sich fließen, als wäre sie ein Schild. Er stellte sich vor, dass sie sich wie eine Festung um jede seiner Gehirnzellen legte. Sie würde der Dunkelheit widerstehen und seine Erinnerungen festhalten.
Als sich die Tür zu seiner Zelle öffnete und die Wachen hereinkamen, sah er nicht einmal auf.
Kapitel 14
Der Marktplatz war am nächsten Tag voller Leute, obwohl es noch weniger als sonst zu kaufen gab. Die Verzweiflung auf den Gesichtern der Phindaner spiegelte die von Qui-Gon wider. Er ging ungeduldig hin und her, wartete, dass Duenna erscheinen würde.
Irgendwann hielt er es nicht mehr aus. »Ich gehe selbst zum Hauptquartier«, sagte er grimmig zu Guerra und Paxxi. »Ich finde einen Weg.« »Wartet, Jedi-Gon«, bat Guerra. »Für Duenna ist es schwierig, sich davonzuschleichen, aber sie schafft es immer.«
»Und, ist so, da ist sie!«, rief Paxxi.
Duenna kam durch die Menge auf sie zu. Sie trug dieses Mal keinen schusssicheren Mantel, sondern Umhang und Kapuze. Sie hatte eine große Tasche bei sich.
»Neuigkeiten von Obi-Wan?« fragte Qui-Gon sofort, als sie bei ihnen war.
Sie legte sich eine Hand auf das Herz und holte tief Atem. »Im Hauptquartier herrscht oberste Alarmstufe. Prinz Beju kommt Morgen an .«
»Was ist mit Obi-Wan?«, bellte Qui-Gon ungeduldig.
»Das versuche ich ja, Euch zu sagen«, sagte Duenna. »Ich habe noch nie erlebt, dass sie so schnell handeln. Er - er wurde in eine Zelle gebracht.«
»Wo?«, fragte Qui-Gon drängend.
»Da ist er nicht mehr«, sagte Duenna und legte sanft ihre Hand auf seinen Arm. Mit einem Mal bemerkte Qui-Gon, dass ihr Blick voller Mitleid für ihn war. Sein Herzschlag setzte einen Augenblick lang aus.
»Was ist passiert?«, fragte er heiser.
»Er wurde erneuert«, sagte sie mit gebrochener Stimme. »Letzte Nacht. Und bei Morgengrauen heute Morgen wurde er auf einen anderen Planeten gebracht.«
Paxxi und Guerra spähten um die Ecke in den Raum, in dem Qui-Gon saß. Seine Augen geradeaus gerichtet, Schneidersitz, bewegungslos. Duenna war ins Hauptquartier zurückgekehrt, also waren sie geradewegs zu Kaadis Haus gegangen.
Gleich als sie angekommen waren, hatte sich Qui-Gon in das kleine Zimmer zurückgezogen, wo sie schliefen. Er saß schweigend in der Mitte des Raumes auf dem Boden. Eine Stunde lang saß er nun schon dort. Die Brüder hatten ihn zuerst in Ruhe gelassen, doch jetzt konnte er ihre besorgten Blicke spüren.
Ohne die Augen zu öffnen, sagte Qui-Gon: »Ich gebe nicht auf. Ich schmiede einen Plan.«
»Na klar, Jedi-Gon«, sagte Guerra. Seine Stimme klang erleichtert. »Das wissen wir.«
»Ja, ist so«, stimmte ihm Paxxi zu. »Wir wissen, dass die Jedis nicht aufgeben. Wir müssen allerdings zugeben, dass wir uns ein paar Sorgen gemacht haben. Die Neuigkeiten von unserem Freund Obawan sind so furchtbar.«
Qui-Gon öffnete die Augen. In den Augen der Derida-Brüder sah er die gleiche gehetzte Verzweiflung, die sein Herz erfüllte. Er musste kämpfen, um den Hass in sich zu überwinden. Es hatte ihn Zeit gekostet, seine Gedanken zu beruhigen. Immer und immer wieder hatte er versucht, einen Plan zu entwerfen und war dabei ständig voller Seelenqual und in Gedanken an Obi-Wans Schicksal gewesen. Er war bis auf den Grund seiner Seele bewegt. Der Gedanke an einen Obi-Wan, der seine Erinnerungen, seine Ausbildung verloren hatte, war unerträglich.
Er hatte seinem Padawan gegenüber versagt. Er hätte wissen müssen, dass das Syndikat schnell reagieren würde. Er hätte letzte Nacht schon versuchen müssen, ihn zu retten. Jetzt war Obi-Wan zu einem Leben verdammt, das so leer war, dass Qui-Gon jedes Mal erschauerte, wenn er versuchte, es sich vorzustellen.
Was war mit Obi-Wans Jedi-Ausbildung? Alles verloren. Was würde aus dem Jungen werden? Er wäre noch immer empfänglich für die Macht, denn das war keine Sache der Erinnerung. Doch wie konnte Obi-Wan sie nutzen, wenn ihn die Lektionen des Tempels nicht führten? Wenn er seine Fähigkeiten wieder entdeckte, wie würde er sie ohne Führung nutzen? Würde er ein einsamer, zielloser Söldner werden? Würde er die Macht für dunkle Machenschaften nutzen, wie Qui-Gons früherer Jedi-Padawan Xanatos?
Er konnte nicht glauben, dass das alles möglich war. Er
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