Jedi-Padawan 20 - Die dunkle Gefolgschaft
irgendwie bekannt vor, doch in der Dunkelheit konnte er es nur schwer erkennen. Der Padawan warf seinem Meister einen unsicheren Blick zu. Er sah, dass sich Qui-Gon bezüglich des Schiffes auch nicht sicher war. Doch er war nicht derjenige, der angebotene Hilfe ablehnte.
Die Jedi griffen nach der Leiter und begannen zu klettern. Obwohl die Sprossen der Leiter in bequemem Abstand angebracht waren, war es mit dem zappelnden Professor auf Qui-Gons Schulter nicht einfach, sicher zu dem Schiff zu gelangen. Ungefähr auf halbem Weg wurde Lundi auch noch ohnmächtig. Als sich Obi-Wan schließlich an Bord des Schiffes zog, war er vollkommen erschöpft. Qui-Gon, der noch hinter ihm war, nahm jede Sprosse zwischen die Zähne, um seine Hand für die nächste Sprosse frei zu haben. Einmal rutschte er mit beiden Füßen ab und fiel beinahe mitsamt seiner schweren Last ins Wasser tief unten. Schließlich erreichte er die Einstiegsluke des Schiffes und zog sich und seine Last an Bord.
»Nett, Euch wiederzusehen«, sagte eine raue Frauenstimme aus dem Cockpit. Qui-Gon war überrascht, Elda wiederzusehen. Sie sah ihn grinsend an.
»Habt nicht erwartet, mich wiederzusehen, stimmt's?«, fragte sie.
Qui-Gon schüttelte den Kopf. »Aber es ist mir ein Vergnügen. Vielen Dank, dass Ihr gekommen seid.«
Die Pilotin drehte an ihren Kontrollelementen und hob das Schiff höher in die Luft. »Ihr müsst mir nicht danken«, sagte sie. »Irgendetwas, was Euch oder diesen Ort betrifft, war mir unter die Haut gegangen und so kam ich kurz nach meiner Abreise zurück. Ich konnte Euch einfach nicht hier lassen. Immerhin habt Ihr mein Schiff vor der Zerstörung gerettet. Ihr hattet etwas bei mir gut.«
»Dafür danken wir Euch«, sagte Obi-Wan, als er sich in einen Sitz fallen ließ.
Qui-Gon setzte Lundi in einen anderen Sitz und machte ihn mit einem Seil fest. Er ging nicht davon aus, dass der alte Quermianer viel Kraft haben würde, wenn er aufwachte, doch er wollte kein Risiko eingehen.
Plötzlich ruckte der Kopf des Professors nach oben.
Qui-Gon tat einen Schritt zurück, doch Lundi streckte seinen langen Hals aus und drängte den Jedi gegen die Wand.
Das gesunde Auge des Quermianers rollte in seiner Höhle, als es die Jedi anstarrte. »Friedenshüter!«, spottete er. »Ihr habt einen Krieg begonnen!« Lundi bewegte seinen kleinen Kopf auf seinem langen Hals vor und zurück. »Krieg! Krieg!«, wiederholte er wieder und wieder, wobei seine Stimme immer lauter und schriller wurde.
Qui-Gon öffnete den Mund, um etwas zu sagen, sah jedoch, das es nur wenig Zweck hätte. Er konnte nur zusehen, wie sich der einst brillante Wissenschaftler immer tiefer in den Wahnsinn schrie. Die Dunkle Seite der Macht hatte seinen Verstand zerstört. Dem Jedi-Meister war klar, dass Lundi wahnsinnig geworden war. Sie würden ihn zum Tempel zurückbegleiten und untersuchen lassen. Qui-Gon war sich recht sicher, dass er ein Fall für die Psychiatrie war. Und die Galaktische Republik würde wissen wollen, was er denn eigentlich mit dem Holocron vorgehabt hatte.
So hatte Qui-Gon diese Mission eigentlich nicht beenden wollen. Er hatte den Holocron nicht gefunden. Sein Padawan schien aufgewühlt zu sein. Und dann war da die Frage, wer außer ihnen und dem Professor noch wusste, dass sich der Holocron dort unten befand. Wer hatte Obi-Wans Seilkatapult gelöst? War noch jemand in die Spalte eingedrungen? Sie konnten jetzt nur hoffen, dass der Holocron noch immer auf dem Grund des kodaianischen Meeres lag - zumindest, bis in zehn Jahren die Ebbe wiederkommen würde.
»Ihr könnt ihn nicht beherrschen! Ihr wisst nicht, was Ihr damit tun müsst! Ihr verdient ihn nicht!« Der Professor phantasierte weiter und weiter und weiter. Qui-Gon war sich nicht einmal mehr sicher, ob Lundi überhaupt noch ihn meinte.
Der Jedi-Meister holte tief Luft und blendete Lundis verrücktes Geschrei aus. Er versuchte seinen Verstand damit zu beruhigen, dass der Holocron nicht in Lundis Besitz war. Und doch wusste er, dass diese Mission alles andere als vorüber war.
Zehn Jahre später
Kapitel 13
»Törichte Schwächlinge!«, stieß Lundi hervor. Sein unbedecktes Auge rollte in seiner Höhle umher und Speichel tropfte an seinem Kinn herab. »Die Macht war mein. Sie lag in meinen Händen. Aber ihr ... ihr habt sie mir weggeschnappt. Ihr habt sie mir gestohlen.«
Obi-Wan sah, wie sich der verrückte Quermianer in seinen Fesseln wand. Der Hass, der in Lundi tobte, war echt und Obi-Wan war
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