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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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Zusammensetzung von Stoffgemischen - Lebensmittel zum Beispiel, aber auch Blut und anderes mehr aufschlüsseln und der Anteil der einzelnen Substanzen ermitteln, aus denen sie bestehen. Es gibt verschiedene Anwendungsmöglichkeiten, doch am meisten verbreitet ist die Gaschromatographie, die in der forensischen Wissenschaft zum Einsatz kommt und bei der, simpel ausgedrückt, Proben der gesicherten Spuren verbrannt werden. Dabei entstehen Dämpfe, die von dem Gerät in ihre einzelnen Bestandteile zerlegt werden, sodass man genau feststellen kann, was alles in der Probe enthalten ist. In der Kriminalistik wird die Chromatographie hauptsächlich in Verbindung mit der Massenspektrometrie verwendet, wodurch sich selbst kleinste Mengen einer Substanz erkennen und bestimmen lassen. Mit dem Gaschromatographen lassen sich aber nur Stoffe untersuchen, die bei relativ niedrigen Temperaturen Dämpfe absondern - also verbrennen. Kalkstein indes ist hitzebeständig. Doch Rhyme ging es nicht um das Gestein; er wollte wissen, welche Stoffe an dem Kies hafteten und im Schmutz enthalten waren. Dadurch konnte er möglicherweise feststellen, an welchen Orten sich Garrett aufgehalten hatte.
    »Es wird eine Weile dauern«, sagte Rhyme.
    »Nehmen wir uns unterdessen schon mal den Schmutz in Garretts Schuhsohlen vor. Ich sag Ihnen was, Ben, ich mag Schuhsohlen mit Profil. Für Autoreifen gilt das gleiche. Es ist wie ein Schwamm. Merken Sie sich das.«
    »Ja, Sir. Mach ich, Sir.«
    »Kratzen Sie ein bisschen davon raus, und dann wollen wir mal sehen, ob es ebenfalls aus Blackwater Landing stammt oder von irgendwo anders.« Ben schabte den Schmutz auf eine weitere Abokarte, die er Rhyme hinhielt, worauf der sie sorgfältig musterte. Als forensischer Wissenschaftler wusste er um die Bedeutung von Schmutz. Er haftet an der Kleidung, er hinterlässt Spuren, die nicht minder leicht zu verfolgen sind wie die Brotkrumen von Hansel und Gre-tel und anhand derer sich eindeutig feststellen lässt, ob sich der Täter am Tatort aufgehalten hat. Erde hat unterschiedliche Farbtöne, ungefähr elfhundert sind bekannt, und wenn man im Umfeld eines Verdächtigen eine Erdspur findet, die farblich mit den am Tatort genommenen Bodenproben übereinstimmt, kann man guten Gewissens davon ausgehen, dass er vermutlich dort gewesen ist. Wenn überdies die Zusammensetzung der Erde übereinstimmt, lässt sich der Verdacht noch untermauern. Locard, der große französische Kriminalist, hat einen Lehrsatz geprägt, ein nach ihm benanntes Prinzip, wonach zwischen Täter, Opfer und Tatort stets eine Übertragung von Spuren stattfindet. Rhyme wiederum hatte festgestellt, dass es neben Blut - bei Gewalt-und Tötungsdelikten - vor allem Schmutzspuren waren, die am häufigsten übertragen wurden. Doch damit hat man noch kein Beweismittel in der Hand, da Schmutz schließlich allgegenwärtig ist. Eine Schmutzspur, die vom Täter stammen könnte, gewinnt erst dann kriminalistische Bedeutung, wenn sie sich von dem am Tatort natürlich vorkommenden Schmutz unterscheidet. Der erste Schritt bei der Auswertung einer Schmutzspur ist daher ein Vergleich der Erde am Tatort - eines Musters - mit einer Probe, die nach Meinung des Kriminalisten vom Täter stammt. Rhyme erklärte das Ben, worauf der einen Beutel Erde, den Sachs mit Bodenprobe - Blackwater Landing, dazu das Datum und die genaue Zeit, beschriftet hatte. Des Weiteren befand sich darauf ein handschriftlicher Vermerk, der nicht von Sachs stammte. Eingesammelt von Deputy f. Corn. Rhyme konnte sich lebhaft vorstellen, wie der junge Deputy auf Amelias Geheiß hin eilfertig davongetrabt war. Ben kippte etwas Erde auf eine dritte Abokarte. Er legte sie neben den Schmutz, den er aus dem Profil von Garretts Schuh gekratzt hatte.
    »Wie vergleichen wir sie?«, fragte der junge Mann, während er die Geräte musterte.
    »Mit dem bloßen Auge.«
    »Aber -«
    »Schauen Sie sie einfach an. Stellen Sie fest, ob die unbekannte Probe einen anderen Farbton hat als die bekannte.«
    »Wie mach ich das?« Rhyme zwang sich dazu, die Ruhe zu behalten.
    »Sie schauen sie einfach an.« Ben starrte auf das eine Häufchen, dann auf das andere. Wieder zurück. Noch mal. Und dann noch einmal. Komm schon, komm schon... so schwer ist das doch nicht. Mühsam wahrte Rhyme die Geduld. Kaum etwas fiel ihm so schwer.
    »Was sehen Sie?«, fragte Rhyme.
    »Unterscheiden sich die beiden Proben voneinander?«
    »Na ja, das kann ich nicht genau sagen, Sir. Ich glaube,

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