Jeier, Thomas
Hundekriegern an und machten sie zum mächtigsten Kriegerbund.
Die Hundekrieger beschützten den Stamm während der Wanderschaft und organisierten die Büffeljagd, jede ihrer Aktionen diente dem Schutz der Gemeinschaft und der Schwächung ihrer Feinde. Im Krieg gehörten sie zu den wagemutigsten und erbittertsten Kämpfern. Zu erkennen waren sie an ihren Kriegshauben aus aufrecht stehenden Rabenfedern und den Pfeifen aus Vogelknochen, die sie an einer Rohhautschnur um den Hals hängen hatten. Ihr besonderes Kennzeichen war das »Hotam-tsit« oder »Hundeband«, eine breite, reich geschmückte Schärpe aus Büffelleder, an deren Ende ein Holzpflock befestigt war, den sie während eines Kampfes oftmals in die Erde bohrten, um damit anzuzeigen, dass sie so lange kämpfen würden, bis alle Feinde getötet oder geflohen waren oder sie selbst den Tod gefunden hatten. Nur wenn ein anderer Hundekrieger den Pflock aus dem Boden riss, waren sie von dem Schwur befreit.
Eine ähnliche Funktion hatten die »Akicita « bei den Sioux. Sie rekrutierten sich aus mehreren Kriegergesellschaften, waren aber kein eigener Bund, sondern eine Art Polizeitruppe, die bei Bedarf eingesetzt wurde, und deren Mitglieder ständig wechseln konnten. Bei der Büffeljagd achteten sie darauf, dass alle Regeln eingehalten wurden und niemand den anderen behinderte oder übervorteilte. Eine noch größere Autorität besaßen die »Shirt Wearers« oder »Hemdträger«, meist junge Krieger. Sie leiteten die Krieger der Akicita bei ihren Einsätzen und schlichteten Streit. Einer der bekanntesten Hemdträger war Crazy Horse.
Eine besondere Stellung bei den Cheyenne nahmen die »Hohnuhke« oder »Contraries« (»Gegenteilkrieger«) ein. Den Männern der Hohnuhke war gemeinsam, dass sie in ihren Visionen ein heftiges Gewitter erlebt hatten und eine unnatürliche Angst vor Blitz und Donner teilten. Mit ihrem Donnerbogen, einer gebogenen Lanze, die wie ein Bogen geformt und rot bemalt war, hielten sie den Donner von sich ab. Sie taten immer das Gegenteil von dem, was von ihnen verlangt wurde. Sie antworteten »Ja«, wenn sie »Nein« meinten, sagten, dass sie satt wären, wenn sie Hunger hatten, und sollen sogar rückwärts in die Schlacht geritten sein. Indem sie sich in kein Schema pressen ließen, machten sie die strenge soziale Ordnung der Cheyenne, in der Umkehr nur noch deutlicher sichtbar. Brave Wolf war einer dieser Außenseiter, die sich im Krieg als äußerst tapfere Männer erwiesen und immer abseits der Hauptstreitmacht in den Kampf ritten. »Brave Wolf trug seinen Donnerbogen von 1866 bis 1876«, schrieb George Bird Grinnell über seinen indianischen Freund. »Wenn er ihn trug, war er stets rot bemalt und trug Leggins, Mokassins und eine Decke, die aus dem Leder eines alten Tipis hergestellt war. Er hatte kein Nachtlager, auf dem er schlafen konnte. Ein Gegenteil-Mann setzte sich nicht mal auf ein Bett. Wenn er ein Tipi betrat, musste der Gastgeber oder die Gastgeberin alle Dinge aus dem Weg räumen, und er setzte sich auf die nackte Erde. Wenn er aufstand, um zu gehen, streute er weißen Salbei auf den Boden, um ihn von sich zu reinigen.«
Wie die Hohnuhke der Cheyenne, erfüllten auch die »Heyoka« (»verrückte Krieger«) der Sioux eine wichtige Funktion innerhalb der organisierten Gemeinschaft. Durch ihr ungewöhnliches Verhalten stellten sie viele Regeln und Tabus in Frage. Sie fragten da, wo keiner zu fragen wagte, und zwangen die anderen durch ihr loses Mundwerk, ernsthaft über Probleme nachzudenken, die ihnen sonst gar nicht bewusst geworden wären. Indem sie sich selbst in ernsten Situationen wie Clowns aufführten, während einer Hungersnot zum Beispiel über ihre vollen Bäuche klagten, brachten sie ihre Mitmenschen zum Lachen und machten es ihnen leichter, mit ihren Ängsten und Sorgen fertigzuwerden.
Thomas Tyon, ein Sioux-Halbblut, beschrieb den Umgang mit der Furcht eines Heyoka vor »Wakinyan«, dem Donnervogel, der ein schweres Unwetter ankündigte, wenn er mit seinen weit ausladenden Flügeln schlug: »Wenn der Donnervogel kommt, steht ein Heyoka aufrecht, blickt ihn an und singt laut. Er hat beide Hände erhoben und stößt mit ihnen die Wolken zur Seite, so sagt man. Deshalb vertrauen die Menschen einem Heyoka. Sie heilen auch Menschen. Und ihre Medizin ist sehr gut. Sie besitzen eine starke Medizin. Wenn sie heißes Wasser über ihre Hände gießen, verbrennt ihre Haut nicht. Deshalb glaubt man, dass sie wakan sind. Manche
Weitere Kostenlose Bücher