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Jeier, Thomas

Jeier, Thomas

Titel: Jeier, Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ersten Amerikaner Die
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um den wenigen Angreifern eine Lektion zu erteilen. Er wusste nicht, dass Crazy Horse und seine Begleiter lediglich als Lockvögel agierten, und führte seine Männer blindlings in die Falle. Auf der anderen Seite des Lodge Trail Ridge warteten 2000 Krieger auf die Soldaten. Die Schlacht dauerte keine halbe Stunde und kostete 81 weißen Männern das Leben. Colonel Henry Carrington wurde abgezogen und von der Presse verurteilt. Crazy Horse in den Dörfern seines Volkes als großer Stratege und tapferer Krieger besungen.
    Obwohl die Soldaten nur wenige Monate später, nur wenige Meilen von Fort Phil Kearny entfernt, über 60 Indianer töteten, endete Red Cloud's War mit einem Sieg der Indianer. Die Weißen brannten alle Forts am Bozeman Trail nieder. Der Sioux-Häuptling, Red Cloud, ließ sich als Sieger feiern, besaß aber dennoch die Weitsicht, nur als Verbündete der Weißen die Zukunft meistern zu können, und gehörte zu den prominentesten Unterzeichnern eines Friedensvertrags, der am 6. November 1868 wiederum in Fort Laramie geschlossen wurde. In dem Vertrag sicherte er den Weißen zu, seine Waffen abzugeben und in das Great Sioux Reservat zu ziehen.
    Sitting Bull und Crazy Horse nannten ihn einen Feigling und zogen erneut auf den Kriegspfad. Als Gold in den Black Hills, den Heiligen Bergen der Sioux, gefunden wurde, und weiße Glücksritter das Gebiet überrannten, kam es zu erbitterten Auseinandersetzungen, die in der legendären Schlacht am Little Bighorn gipfelten. Am 25. Juni 1876 feierten die vereinten Sioux, Cheyenne und Arapaho einen überwältigenden Sieg gegen Lieutenant Colonel George Armstrang Custer und seine Siebte Kavallerie. Ein Pyrrhus-Sieg, wie sich schon bald herausstellte, denn schon der folgende, eisig kalte Winter trieb auch Sitting Bull, Crazy Horse und ihre Leute ins Reservat. Beide Anführer wurden von eigenen Kriegern ermordet.

    Die Flucht der Nez Percé
    Den Ruhm, eine Übermacht der US-Armee vier Monate lang in Schach gehalten zu haben, teilten sich Chief Joseph und Looking Glass, zwei Häuptlinge der Nez Percé-Indianer, im Nordwesten der USA. Joseph, der eigentlich Hin-mah-tooyah-lat-kekt (»Rollender Donner in den Bergen«) hieß, hatte sich zum Christentum bekannt und versuchte Frieden zu halten, auch dann, als ihn die Weißen aus seinen geliebten Tälern vertreiben und in ein Reservat bringen wollten. Einige junge Krieger, die sich nicht an seine Befehle hielten und einige weiße Siedler überfielen, durchkreuzten seine Friedenspolitik und gaben den Weißen einen willkommenen Anlass zum Gegenschlag. Chief Joseph und seinem Volk blieb nur die Flucht. Mit 250 Kriegern, 500 Frauen und Kindern und 2000 Pferden flohen die Nez Percé über 1170 Meilen bis zur kanadischen Grenze, wo sie sich am 5. Oktober 1877 General Oliver Howard ergaben.
    Die Rede, die Joseph bei seiner Kapitulation hielt, ist überliefert und spiegelt seine Verzweiflung wider: »Ich bin des Kämpfens müde. Unsere Häuptlinge sind gefallen. Looking Glass ist tot. Toohoolhoolzote ist tot. Alle alten Männer sind tot. Es sind die jungen Männer, die ja oder nein sagen. Der Anführer der jungen Männer ist tot. Es ist kalt, und wir haben keine Decken. Die kleinen Kinder erfrieren. Einige meiner Leute sind in die Berge geflohen und haben keine Decken und nichts zu essen. Niemand weiß, wo sie sind. Vielleicht erfrieren sie. Ich möchte Zeit, um meine Kinder zu suchen und zu sehen, wie viele von ihnen ich finden kann. Vielleicht sind sie unter den Toten. Hört mich an, meine Häuptlinge! Ich bin müde. Mein Herz ist krank und traurig. Von dort, wo die Sonne steht, werde ich niemals mehr kämpfen.«

    In der Uniform der Weißen
    An ihre legendären Anführer, Crazy Horse und Chief Joseph, aber auch Sitting Bull, Dull Knife, Little Wolf, Osceola und Geronimo, erinnern heutige Indianer unterschiedlichster Stämme bei den Pow-wows, den Tanzfesten, die alljährlich überall im Land abgehalten werden. Dort hört man ihre Namen, aber beim »Grand Entry«, dem Einzug aller Tänzerinnen und Tänzer, sieht man neben traditionellen Insignien auch die amerikanische Flagge. »Wir tanzen zu Ehren der amerikanischen Soldaten, die im Golfkrieg einen heroischen Tod gestorben sind«, erklärt mir Ron Hawks, ein langjähriger Freund. »Auch Cheyenne und Lakota haben für die US-Armee gekämpft, sind im Krieg erwachsen geworden. Sie haben ihren Mut bewiesen, so wie unsere Krieger vor mehr als hundert Jahren.« Jimmy Little Coyote sagt:

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