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Jeier, Thomas

Jeier, Thomas

Titel: Jeier, Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ersten Amerikaner Die
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zahlreich wie das Laub an den Bäumen« waren, wie es später so schön hieß, und wie eine Flutwelle über ihr Land hereinbrechen würden?

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Kapitel 2
    Die Macht der Sonne
      
    »Die Indianer des Südwestens entwickelten die Grundlagen ihrer Kultur auf der Basis ihrer eigenen Erfindungen und der Akzeptanz einiger Aspekte der mesoamerikanischen Kultur. «
    Linda Cordell, amerikanische Archäologin, 1997
      
    Im Sommer 1977 flog Anna Sofaer, eine Künstlerin und Hobby-Archäologin aus Washington, D. C., nach New Mexico, um während eines Workshops im Chaco Canyon präkolumbianische Felszeichnungen zu fotografieren. Wenige Wochen zuvor hatte sie an einer Tagung zur Astronomie der Maya teilgenommen. Der Chaco Canyon im Nordwesten des heutigen Bundesstaates galt zwischen 900 und 1200 nach Christus als kulturelles Zentrum der Anasazi. Ihre Ruinen erinnern in vielerlei Hinsicht an die Architektur mesoamerikanischer Hochkulturen und geben den Wissenschaftlern bis heute Rätsel auf.

    Die Sonnenuhr der Anasazi
    Zusammen mit Jay Crotty, einem erfahrenen Bergsteiger, erklomm sie den nur 130 Meter hohen, aber sehr schroffen und steilen Fajada Butte und entdeckte dicht unter dem Gipfel, halb verdeckt durch drei massive Felsplatten, ein spiralförmiges Muster im Sandstein der Felswand. Das Licht, das durch die schmalen Zwischenräume fiel, formte einen »Sun Dagger«, einen Dolch aus Sonnenlicht, der beinahe punktgenau durch das Zentrum der Spirale lief. »Ich bin sicher, dass der Sun Dagger die Sommersonnenwende markiert«, erklärte Anna Sofaer nach dieser Entdeckung.
    Schon während früherer Reisen hatte sie ähnliche Beobachtungen gemacht und diese Kenntnisse halfen ihr, die Zusammenhänge herzustellen und die tiefere Bedeutung dieses Ortes zu erkennen »Drei Monate zuvor war ich während der Tag-und-Nacht-Gleiche im Frühjahr in der Maya-Stadt Chitchen Itzá gewesen und hatte dort gesehen, wie bei Sonnenuntergang der wunderbare Schatten einer Schlange auf den Felsen der großen Pyramide EI Castillo sichtbar wurde. Der Kopf der Schlange an der Basis ist mit der Pyramidenspitze durch einen sich windenden Schatten verbunden, der den Körper der Schlange bildet. Und vor einem Monat hatte Ken Hedges, ein bekannter Anthropologe aus San Diego, mehrere Dias mit Lichtstrahlen gezeigt, die quer durch die Augen einer Schamanenfigur in einer Höhle in Baja California fielen. Dies geschah, als die Sonne während der Wintersonnenwende aufging. All diese Bilder gingen mir durch den Kopf, als ich den Sun Dagger am Fajada Butte genau einen Tag vor der Sommer-Sonnenwende entdeckte.«
    Im Sommer 1978 hielt sich Anna Sofaer erneut im Chaco Canyon auf, diesmal zusammen mit dem Architekten Volker Zinser und dem Physiker Rolf M. Sinclair, die beide in Archäologie und Astronomie bewandert waren und ihre Beobachtung bestätigten. Genau am 21. Juni durchlief der Sun Dagger die spiralenförmige Felszeichnung am Fajada Butte. Mit dieser Beobachtung sowie ihren Forschungsergebnissen der folgenden Jahre hatten sie den Beweis dafür erbracht, dass die im Chaco Canyon lebenden Anasazi-Indianer einen genauen Kalender hatten. In genau achtzehn Minuten wanderte der Lichtstrahl durch die Spirale von ungefähr vierzig Zentimeter Durchmesser. Zur Tag-und-Nacht- Gleiche im Frühjahr und im Herbst zerschnitt ein zweiter Strahl eine zweite kleinere Spirale von etwa dreizehn Zentimeter Durchmesser. Zur Wintersonnenwende berührten beide Strahlen die Ränder der größeren Spirale. Zusammen mit LeRoy Doggett, einem Astronom des US-Naval-Observatory, entdeckte Anna Sofaer zwei Jahre später, dass der Mondschein ähnliche Muster auf dem Sandstein hinterließ und so seinen Zyklus für den Beobachter erkennbar machte. Phillip Tuwaletstiwa, ein Wissenschaftler der Hopi-Indianer, schlug ihr vor, die Standorte der Felsenhäuser, in denen die Anasazi lebten, zu überprüfen, und fand heraus, dass auch die Pueblos nach Sonne und Mond ausgerichtet waren. Ein Phänomen, das man bisher nur bei den mesoamerikanischen Hochkulturen entdeckt hatte und ein Hinweis darauf, dass die Anasazi mit diesen Indianern verwandt waren oder zumindest mit ihnen in Kontakt gestanden haben könnten.

    Im Einklang mit der Wüste
    Die Vorfahren der Anasazi hatten den Südwesten der späteren Vereinigten Staaten um Christi Geburt erreicht. Zu einer Zeit, als sich das Römische Reich auf seinem Höhepunkt befand und für Zivilisation und Fortschritt stand, verharrten sie noch in der

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