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Jeier, Thomas

Jeier, Thomas

Titel: Jeier, Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ersten Amerikaner Die
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erste Geburt eines Kindes auf amerikanischem Boden, das Mädchen wurde auf den Namen Virginia getauft. Doch die Zeichen standen trotzdem eher ungünstig. Mehrere Siedler, die sich in die Wälder gewagt hatten, waren von Indianern getötet worden. Der Versuch, die Indianer zu Friedensverhandlungen einzuladen, scheiterte kläglich. Enttäuscht kehrte John White nach England zurück, um sich persönlich um den dringend benötigten Nachschub an Saatgut und Vorräten zu kümmern.
    Im Mutterland hatte man allerdings ganz andere Sorgen. Die Spanier rüsteten gegen England und die Niederlande auf. und die Queen zog die gesamte Flotte gegen den drohenden Angriff der spanischen Armada zusammen. Unglückliche Umstände, die es White unmöglich machten, Schiffe aufzutreiben. Erst im März 1590 konnte er nach Amerika aufbrechen. Im August 1590, erst drei Jahre nachdem er die Insel verlassen hatte, ging er erneut vor Roanoke Island vor Anker.
    Die damals zurückgelassenen 87 Männer, 17 Frauen und elf Kinder waren verschwunden, das Fort niedergebrannt. Es gab keinerlei Hinweise auf einen Kampf oder eine Epidemie, in den Wäldern verlor sich jede Spur. Es war als wären alle Bewohner der Kolonie wie vom Erdboden verschluckt - und mit ihnen Virginia Dare, das erste Kind weißer Eltern, das am 18. August 1587 auf amerikanischem Boden das Licht der Welt erblickt hatte. Ihr rätselhaftes Verschwinden ging in die amerikanische Folklore ein. Wurde 1937 auf einer Briefmarke verewigt und in unzähligen Büchern und Filmen verherrlicht. Sie trug wesentlich dazu bei, dass die »Lost Colony«, die »verlorene Kolonie« in das kollektive Gedächtnis der Amerikaner einging und ihr mögliches Schicksal sogar zum Thema eines Freiluftspektakels wurde, das im Sommer fast täglich auf Roanoke Island aufgeführt wird. Noch heute rätseln die Wissenschaftler darüber, was damals aus den Siedlern wurde.
    Einen möglichen Hinweis auf ihren Verbleib fanden John White und seine Männer: In einen Holzpfosten der verlassenen Siedlung hatte jemand das Wort »Croatoan« geschnitzt, und an einem Baum fand man die Buchstaben »Cro«. »Croatoan« war die Bezeichnung für die heutige Hatteras Insel. Ein Malteserkreuz war nicht zu sehen. Vor seiner Abreise hatte White den Siedlern eingeschärft, hinter jede erzwungene Nachricht ein solches Kreuz zu setzen. Ihm blieb jedoch keine Zeit, auf Croatoan nach den Siedlern zu suchen. Ein Hurrikan zwang ihn, Roanoke Island zu verlassen und sich auf die Heimreise nach England zu machen. 17 Jahre später forschten die Bewohner von Jamestown, der ersten dauerhaften englischen Siedlung in Amerika, erneut nach dem Verbleib der Siedler. Der englische Soldat John Smith, der durch seine Heirat mit der legendären Pocahontas beste Beziehungen zum Volk der Powhatan aufgebaut hatte, erfuhr von ihrem Häuptling, dass seine Krieger die Siedler überfallen und getötet hätten. Zum Beweis zeigte er ihm einige Beutestücke, darunter einen Musketenlauf und einen Messingmörser. Eine ähnliche Theorie vertritt heute die Historikerin Lee Miller, die meint, dass Krieger der Eno die Kolonie angegriffen, einen Teil der Siedler getötet und die Überlebenden in die Sklaverei verkauft hätten. Auch John Smith hatte damals wahrscheinlich von Überlebenden gehört, aber nicht gewagt, die Bewohner von Jamestown mit dieser Nachricht zu beunruhigen. William Strachey, der Sekretär der Jamestown Colony, berichtet in seinen Aufzeichnungen von zweistöckigen Steinhäusern in Indianerdörfern, angeblich hätten versklavte Bewohner aus Roanoke beim Bau geholfen. Auch seien sieben Engländer in einem Dorf der Eno gesehen worden.
    In den folgenden Jahrhunderten tauchten immer wieder Hinweise und Theorien über den Verbleib der »Lost Colony« auf. 1709 verbrachte der englische Forscher John Lawson einige Zeit bei den Croatoan und schrieb in seinem Bericht A New Voyage to Carolina , »dass mehrere ihrer Nachfahren weiß waren und lesen und schreiben konnten, was durch die grauen Augen bewiesen wird, die man selten bei Indianern findet.« Um 1880 will Hamilton MacMillan aus North Carolina einer Gruppe von Pembroke-Indianern begegnet sein, die Englisch sprachen, blond und blauäugig waren und eher wie Europäer aussahen. Die Pembrokes behaupteten, einige ihrer Stammesmitglieder stammten von Roanoke-Siedlern ab.
    Wahrscheinlich ist an jeder dieser Theorien etwas Wahres dran. Die meisten Wissenschaftler glauben inzwischen, dass ein Teil der Siedler von

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