Jeier, Thomas
zogen nordwärts und erreichten den San Pedro River am 29. April um zwei Uhr nachts. Um nicht von feindlichen Apachen entdeckt zu werden, verbargen sie sich in einem Uferdickicht und marschierten erst am Abend desselben Tages weiter. »Seltsamerweise verschätzten sich ausgerechnet die Männer, die sich angeblich am besten auskannten, in der Entfernung, die wir noch zurückzulegen hatten«, erinnerte sich Oury später, sodass die Truppe das Lager der Aravaipas erst am frühen Morgen des 30. April erreichte.
Weil es im Osten bereits dämmerte, blieb den Männern keine Zeit für einen geordneten Angriff. Die Papagos fielen über das Lager her, schossen ohne Vorwarnung auf die schlafenden Indianer und töteten ohne Gnade. Sally Dosela, eine direkte Nachfahrin eines der gefangenen Mädchen, berichtete am 14. Januar 1997 im San Carlos Apache Mocassin : »Meine Vorfahren wollten ein Fest feiern, deshalb waren fast alle Männer in den Bergen, um Fleisch zu besorgen. Ungefähr um vier Uhr morgens hörte Uzbahs Schwester, wie Leute ins Dorf kamen. Sie glaubte, dass sie Wasser brachten, aber warum so viele? Dann hörte sie die Schüsse. Sie hörte auch, wie Frauen weinten und Kinder schrien. Uzbahs Schwester rannte weg. Sie fand ein Pferd. Sie schwang sich mit einem Bein über seinen Hals und hielt sich an der Mähne fest, um nicht gesehen zu werden. Sie ritt einen Canyon und versteckte sich. Später kam sie zurück und sah ihre Tante und ihre Cousins auf dem Boden liegen. Sie wickelte ihre Verwandten in Decken und begrub sie.«
Nach dem Massaker fand man lediglich acht männliche Leichen unter den 144 Toten. Eine Tatsache, die William S. Oury in seiner offiziellen Aussage wohlweislich verschwieg: »Nach unserem Befehl stürmten die Papagos wie wilde Stiere los. Man merkte ihnen nicht an, dass sie einen anstrengenden Nachtmarsch von 30 Meilen hinter sich hatten. Eine eindrucksvollere Angriffslinie als die unserer tapferen Papago-Soldaten hat man selbst bei der Armee nie gesehen. Und niemals gab es eine effektivere Truppe. In weniger als einer halben Stunde sahen wir keinen lebenden Apachen mehr, außer den Kindern, die sie gefangen genommen hatten, und sieben Indianern, die uns entkommen waren. So endete das sogenannte Camp Grant Massaker, mit der Erschießung von 144 der blutrünstigsten Teufel, die jemals diese Erde entweiht hatten.«
Bereits einige Stunden zuvor war ein Bote aus Camp Lowell zu Lieutenant Whitman geritten, um ihm zu berichten, dass eine Bürgerwehr aus Tucson aufgebrochen war und die Aravaipas töten wollte. Der Lieutenant reagierte sofort und befahl zwei Dolmetschern, zu Eskiminzin zu reiten und ihn vor dem bevorstehenden Überfall zu warnen. Er solle mit seinen Leuten sofort nach Camp Grant kommen. Dort würde man ihnen Schutz geben. Als die Dolmetscher das Lager erreichten, war das Massaker bereits vorüber und die Bürgerwehr befand sich auf dem Rückweg nach Tucson. Die Papagos waren mit den gefangenen Kindern zur Grenze unterwegs, um sie in Mexiko als Sklaven zu verkaufen.
»Doch meine Boten kehrten innerhalb einer Stunde zurück«, berichtete der aufgebrachte Lieutenant, »und meldeten mir, dass sie keine lebenden Indianer finden konnten. Das Lager brannte, und der Boden war mit toten und verstümmelten Frauen und Kindern übersät. Ich ließ sofort eine Patrouille von ungefähr 20 Soldaten aufsteigen und schickte sie mit unserem Arzt und einem Wagen los, um die Verwundeten ins Camp zu bringen, falls man noch welche fand. Sie kehrten am späten Nachmittag zurück, ohne einen Verwundeten gefunden und ohne mit einem der Krieger gesprochen zu haben. Am nächsten Morgen schickte ich nochmal eine Patrouille los, diesmal mit Spaten und Schaufeln, und ließ alle Toten begraben. Den Dolmetschern hatte ich 100 Dollar geboten, um gegenüber den Kriegern zu beteuern, dass die US-Armee nichts mit diesem schrecklichen Überfall zu tun hatte, und da sie Eskiminzin nicht gefunden hatten, glaubte ich, mit der Beerdigung der Toten ein versöhnliches Zeichen zu setzen. Die Geste erwies sich als korrekt, denn schon wenig später kamen einige Krieger aus den Bergen und trauerten offen um ihre Angehörigen.«
Die Krieger wurden mit den Worten zitiert: »Wir wissen, dass viele weiße Männer und Mexikaner nicht mit uns in Frieden leben wollen. Wir wissen, dass die Papagos unsere Frauen und Kinder nicht angegriffen hätten, wenn sie nicht jemand ermuntert hätte.«
Wie nach den meisten Massakern, die Weiße an
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