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Jeier, Thomas

Jeier, Thomas

Titel: Jeier, Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ersten Amerikaner Die
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Indianern verübt hatten, war die Entrüstung im Westen gering, während man an der Ostküste entsetzt und aufgebracht reagierte. Präsident Ulysses S. Grant nannte es »reinen Mord«, und die liberale Presse der Ostküste sprach offen von »Barbarei« und einem »ungerechtfertigten Massaker«, während der Arizona Citizen und andere Zeitungen im Westen den Angriff zu rechtfertigen versuchten. Der Citizen beschuldigte Lieutenant Whitman sogar ans »Trunkenbold«, dessen Interesse für die Indianer zweifellos auf seine Faszination für »gewisse Squaws« zurückzuführen sei. Lieutenant Robinson wies die Anschuldigen zurück und beteuerte: »Während die Indianer bei uns waren, nahm er nicht einen Tropfen Alkohol zu sich.«
    Als ebenso unhaltbar erwiesen sich die Rechtfertigungen der Beteiligten und ihrer Verbündeten. James Lee schwor, er habe die Spuren der Indianer, die den Überfall bei San Xavier auf dem Gewissen hatten, bis nach Camp Grant verfolgt, obwohl der Überfall zu diesem Zeitpunkt bereits drei Wochen zurücklag, und die Spuren über einen viel befahrenen Trail führten. Elias wollte ein Pferd, das in San Xavier gestohlen wurde, in Camp Grant gesehen haben, aber niemand kannte das Tier. Auch die Aussage, der tote Indianer in San Xavier sei aufgrund seiner fehlenden Vorderzähne als »Camp-Grant-Indianer« identifiziert worden, stammte von ihm und wurde von einem anderen Mexikaner widerlegt, ohne dass jemand davon Kenntnis nahm. Whitman verurteilte in einem Brief die Versuche der Täter, sich zu rechtfertigen, und nannte den Überfall der Amerikaner, Mexikaner und Papagos ein Massaker.
    Im Westen drohte Anson P. K. Safford, der Gouverneur von Arizona, das Kriegsrecht auszurufen, falls die Verantwortlichen nicht vor Gericht gestellt würden - mehr ein politisches Manöver, um Präsident Grant und die öffentliche Meinung im Osten zufriedenzustellen. Die Verhandlung fand im Dezember 1871 statt und dauerte fünf Tage. Die Geschworenen brauchten nur 19 Minuten für den Urteilsspruch, und der lautete immer gleich, wenn weiße Männer für einen Mord an Apachen angeklagt wurden. »Nicht schuldig!«, verkündete John B. Allen, der Vorsitzende der Jury.
    Erst drei Monate nach dem Massaker war Eskiminzin zu Friedensverhandlungen mit der amerikanischen Regierung bereit. Sein Gesprächspartner war General George C. Crook, der den unbeliebten General Stoneman als Befehlshaber des Arizona Departments, abgelöst hatte. Lieutenant Whitman war von seinem Posten entbunden worden und musste sich in mehreren Verhandlungen als »Indianerfreund« gegen den Vorwurf der »Kooperation mit dem Feind« verantworten, bevor er nach Osten versetzt und aus der Armee gedrängt wurde. Eskiminzin und seine Getreuen, vom kargen Leben in den Reservaten ausgezehrt und kaum noch fähig, sich in der Wildnis zu behaupten, zogen in das neue San Carlos Reservat.
    Das Camp Grant Massaker war eines der letzten Massaker in der langen Geschichte des Unrechts, das die Indianer während der vergangenen Jahrhunderte erleiden mussten. Erst am 21. Dezember 2009 konnte sich die amerikanische Regierung zu einer Entschuldigung durchringen. Beinahe unbeachtet von den Medien, unterschrieb Präsident Barack Obama eine offizielle Erklärung, in der es unter anderem hieß: »Die Regierung entschuldigt sich im Namen des amerikanischen Volkes bei allen ›Native Peoples‹ für die vielen Vorfälle von Gewalt, Misshandlung und Vernachlässigung, die Bürger der Vereinigten Staaten den Indianern angetan haben. Wir fühlen uns verpflichtet, in eine bessere Zukunft zu gehen, in der alle Bürger dieses Landes, wieder vereint als Brüder und Schwestern, diesem Land dienen und es beschützen.« Interessant ist der Zusatz, dass man sich nicht verpflichtet fühle, eine Klage gegen die Vereinigten Staaten zu unterstützen.

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Kapitel 4
    Machthunger und Profitgier
      
    »Denken Sie nur an Chivington und seine dreckigen Hunde am Sand Creek. Seine Männer erschossen Squaws und bliesen unschuldigen kleinen Kindern das Gehirn raus. Und Sie nennen solche Soldaten Christen? Und die Indianer Wilde?«
    Kit Carson, 1865
      
    In welchem Ausmaß wirtschaftliche und politische Interessen das Vorgehen der amerikanischen Armee gegen die Indianer beeinflussten, und welch zweifelhafte Rolle die Presse dabei spielte, zeigte sich bei den drei grausamsten Massakern der Indianerkriege am Sand Creek (1864), am Washita River (1868) und am Wounded Knee Creek (1890). Jedes dieser

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