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Jeier, Thomas

Jeier, Thomas

Titel: Jeier, Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ersten Amerikaner Die
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Glaubens und die Freiheit der öffentlichen Rede garantierte. Der Beschluss neuer Gesetze sowie wichtige Entscheidungen überließ man einer bestimmten Anzahl von Volksvertretern, die so lange debattieren sollten, bis alle Vertreter einverstanden waren - für die beiden Kammern im amerikanischen Kongress, den Senat und das Repräsentantenhaus, bis auf den heutigen Tag erklärte Pflicht. Die Abgesandten der Irokesen bestimmten nicht über ihr Volk wie europäische Könige und Adelsherren - sie dienten ihm.

    Der Bund der Irokesen wird geschlossen
    Zeitgenössische Kritiker dieser These behaupteten, der Irokesenbund könne erst nach Ankunft der ersten europäischen Siedler entstanden sein. Einfache »Wilde« seien nicht in der Lage gewesen, eine Allianz mit so komplexen Strukturen aufzubauen. Die Verfassung der Irokesen orientiere sich vielmehr an den Idealen der eingewanderten Europäer, den politischen Organisationsformen und Gesetzen der britischen Kolonien. Eine Haltung, die nur mit der damals üblichen Arroganz gegenüber »Naturvölkern« erklärt werden kann. Inzwischen gilt es als gesichert, dass der Irokesenbund viele Jahre vor der Ankunft der Europäer entstand. Nur mit den Wikingern, die um 1000 nach Christus bis ins heutige Neufundland und Labrador vordrangen, hätten sie sich über europäische Staatsformen austauschen können - eine eher unwahrscheinliche Annahme.
    Mehrere befragte »Keepers« (Bewahrer der Geschichte) konnten sich an die Namen so vieler Vorgänger erinnern, dass die Gründung des Bundes lange vor Ankunft der ersten englischen Siedler stattgefunden haben muss. Dass die meisten Wissenschaftler diese mündliche Überlieferung als wenig zuverlässige Quelle ablehnen, bezeichneten die Wissenschaftler Mann und Fields als »wahrscheinlich rassistisch« motiviert.
    Beide Forscher gehen davon aus, dass der Irokesenbund seit 1142 besteht und gründen ihre Annahme auf archäologische Funde, die die mündliche Überlieferung stützen. Da mit der Gründung des Irokesenbundes die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den Irokesenvölkern ein Ende fanden, können die Knochenfunde abgehackter Gliedmaßen, die auf eine Marterung verfeindeter Irokesen hinweisen, nur aus der Zeit vor dem Bund stammen und dies lässt wiederum auf ein Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen um 1100 schließen. Den 31. August 1142 nennen sie als Gründungsdatum, weil damals eine totale Sonnenfinsternis stattgefunden hat. In der mündlichen Überlieferung der Irokesen wird berichtet, dass während der Beratungen die Sonne hinter einer schwarzen Scheibe verschwunden sei.

    Die Haudenosaunee
    Die Irokesen waren eines der mächtigsten Indianervölker des amerikanischen Kontinents. Ihr Name ist eine französische Verballhornung von irinakhoiw . Mit diesem Schimpfwort, das so viel wie »Schwarze Schlangen« oder »Giftschlangen« bedeutet, bezeichneten die Huronen ihre Todfeinde. Die Irokesen selbst nannten sich »Haudenosaunee«, das »Volk des Langhauses«. Zu ihnen gehörten die Mohawk (Feuersteinleute), die »Bewacher der östlichen Tür« am später nach ihnen benannten Mohawk River, weiter westlich lebten die Oneida (»Steinleute«), im Zentrum des Irokesenreiches die Onondaga (»Hügelleute«) westlich von ihnen die Cayuga (»Sumpfleute«), und die »Bewacher der westlichen Tür« waren die Seneca (»Leute des großen Hügels«) am Genesee River. Im Jahr 1722 stießen die Tuscarora (»Hemdträger«) als sechste Nation zum Irokesenbund. Sie waren aus North Carolina zurückgekehrt, um einem Krieg gegen die Engländer aus dem Weg zu gehen. Die Amerikaner bezeichnen die Irokesen als »Five Nations« und später als »Six Nations«. Ihre Heimat war der heutige Staat New York, doch zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert stießen sie bis zu den Großen Seen vor.
    Das Langhaus hatten sie nicht ohne Grund zum Bestandteil ihres Namens gemacht. Zum einen war es ihre traditionelle Behausung: ein festes Haus aus stabilem Ulmenholz, das koppelförmige Dach mit Schindeln aus Baumrinde gedeckt, zwischen 15 und 70 Meter lang, ungefähr zehn Meter breit und drei Meter hoch. Zu beiden Seiten des Korridors lagen Wohnabteile mit breiten Plattformen, die mit Fellen belegt und zum Schlafen oder als Abstellraum genutzt wurden. Mehrere Familien teilten sich ein Kochfeuer. Zum anderen symbolisierte ein solches Langhaus den Lebensraum des Volkes, das seit der Friedensstiftung unter einem Dach lebte und den Schutz des organisierten Bundes genoss.

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