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Jeier, Thomas

Jeier, Thomas

Titel: Jeier, Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ersten Amerikaner Die
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Eroberern war es später auch zu verdanken, dass man das Reservat der Crow in einem Teil ihrer angestammten Heimat in Montana einrichtete.
    Zwischen 1840 und 1850 sahen sich die Crow heftigen Angriffen der Sioux ausgesetzt. Ihre Feinde hatten längst den Powder River überquert und waren in ihre Jagdgründe im Bighorn Valley eingedrungen. Unter dem wachsenden Druck vertieften die Crow ihre Handelsbeziehungen zu den Weißen, tauschten Büffelfelle in großen Handelsposten wie Fort Union und Fort Laramie gegen Vorräte und Werkzeuge ein. Immer wieder kam es zu erbitterten Kämpfen, am Pryor River südlich des heutigen Billings, Montana, sogar zu einer blutigen Schlacht. Stark dezimiert, auch durch Pocken und Cholera, zogen sich die Crow immer weiter nach Westen zurück. Der vollkommenen Vernichtung durch die Sioux und Cheyenne konnten sie nur entgehen, indem sie sich mit den Weißen verbündeten, und als Kundschafter für die US-Armee arbeiteten - in den Augen der Sioux ein Hochverrat, nach Ansicht der Crow die einzige Möglichkeit, den drohenden Untergang ihres Volkes zu verhindern. Ungefähr 200 Krieger schlossen sich der US-Armee an.
    Nüchtern betrachtet, blieb den Crow gar nichts anderes übrig, als sich mit den Weißen zu verbünden. Eine gemeinsame Streitmacht mit den Sioux, Cheyenne und Arapaho zu bilden, um sich gemeinsam gegen die europäischen Eindringlinge zu verteidigen, war undenkbar. Nicht wegen einer seit langem bestehenden Feindschaft zwischen den Crow und diesen Stämmen, sondern aus Furcht vor einer drohenden Expansion der Sioux. Für die Crow waren die Sioux wie die weißen Amerikaner: eine Großmacht, die ihre Stärke ausnutzte und nach Westen gekommen war, um sie aus ihren Jagdgründen zu vertreiben. Wer die Sioux besiegen wollte, musste sich mit ihren Feinden verbünden, und ihre erbittertsten Feinde waren nun mal die Weißen. Der Crow-Häuptling Plenty Coups berichtete seinem Biografen: »Wir verbündeten uns nicht mit der Armee, weil wir den Weißen Mann liebten, und wir taten es auch nicht, weil wir die Sioux, Cheyenne oder Arapaho hassten. Wir taten es, weil wir nur auf diese Weise unser Land retten konnten. Wir leben auch heute noch auf diesem Land.«
    Erst, wenn man den nüchternen Maßstab der Anthropologen und Historiker anlegt, erkennt man, wie wenig diese indigenen Völker der idealistischen Überhöhung, dem Bild vom »edlen Wilden« entsprechen. Indianer waren keine unschuldigen Naturkinder, keine geborenen Umweltschützer und keine Friedensapostel, die bis zur Ankunft der Europäer in einem paradiesähnlichen Zustand lebten. Schon in prähistorischen Zeiten trieb man Raubbau an der Natur, rieb man sich gegenseitig in blutigen Kriegen auf. Durch den Pelzhandel und die Verlockungen der europäischen Materialkultur wurden neue Begehrlichkeiten geweckt, die Profitgier und neue Machtansprüche angestachelt und starke Allianzen ermutigt, ihre neuen territorialen Ansprüche gegenüber schwächeren Nachbarn mit Stärke durchzusetzen. Die Kriege zwischen den Stämmen waren nicht nur jahrhundertealte Fehden, sondern auch Verdrängungskriege wie in Europa.

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Kapitel 6
    Demokratie in der Wildnis
      
    »Unsere weisen Vorfahren begründeten Einigkeit und Freundschaft zwischen den FünfNationen. Diese Eigenschaften haben uns stark gemacht und uns Gewicht und Autorität gegenüber unseren Nachbarn gegeben. Wir sind eine mächtige Konföderation. Wenn ihr dieselben Methoden anwendet wie unsere Vorfahren, werdet ihr ebenso große Stärke und Macht erlangen.«
    Canassatego. Friedenshäuptling der Onondaga-Irokesen, 1744
      
    Die Wiege der amerikanischen Demokratie stand in den Wäldern von New York. Weder die demokratische Verfassung von Athen noch die Magna Charta, die entscheidende Rechte der allmächtigen Monarchie beschnitt und gerechteren Regierungsformen in Europa den Weg ebnete, hatten einen so großen Einfluss auf die Gründungsväter der amerikanischen Verfassung wie das Iroquois Book of the Great Law , die mündlich überlieferte Verfassung des Irokesenbundes.
    Bereits im späten 14. Jahrhundert, als der Untergang des demokratischen Athen mehr als 2000 Jahre zurücklag, und man in Europa vornehmlich Monarchien und Oligarchien kannte, praktizierten die Irokesen, als einziges Indianervolk in Nordamerika eine Staatsform, die eine klare Aufteilung in Legislative, Exekutive und Judikative vorsah, und in Europa damals unbekannte Rechte wie die Freiheit des Einzelnen, die freie Wahl des

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