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Jeier, Thomas

Jeier, Thomas

Titel: Jeier, Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ersten Amerikaner Die
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Road Woman, die ihrem Bruder Comes In Sight in der Schlacht am Rosebud River das Leben rettete. Indem die Cheyenne die Schlacht »Wo das Mädchen ihren Bruder rettete« nannten, drückten sie ihren Respekt gegenüber der jungen Kriegerfrau aus. Buffalo Calf Road Woman kämpfte auch in der legendären Schlacht am Little Bighorn an der Seite ihres Bruders, dem einzigen großen Sieg der Indianer am 25. Juni 1876. Angeblich soll sie Lieutenant Colonel George Armstrong Custer, den umstrittenen Offizier, getötet haben.
    Die wohl legendärsten Kriegerfrauen waren Lozen und Brown Weasel Woman beziehungsweise Running Eagle. Lozen war eine Schwester des bekannten Apachen-Führers Victorio, die schon in jungen Jahren schwor, wie ein Mann zu leben und gegen die Weißen zu ziehen. »Lozen ist meine rechte Hand«, soll Victorio über sie gesagt haben, »stark wie ein Mann, tapferer als die meisten.« Sie kämpfte an der Seite ihres Bruders und später auch mit Nana und Geronimo gegen die »Weißaugen«, bevor sie sich mit Geronimo und seinen Kriegern der US-Armee ergab und in die Gefangenschaft nach Alabama gebracht wurde. Sie starb in den späten 1880er Jahren an Tuberkulose.
    Brown Weasel Woman, eine Kriegerfrau der Blackfeet, hatte nie etwas mit ihrer traditionellen Frauenrolle im Sinn und ritt bereits als junges Mädchen mit ihrem Vater auf die Büffeljagd. Sie war eine erstklassige Reiterin und vortreffliche Schützin. Als ihr Vater First Rider bei einem Angriff der Flathead getötet wurde, schwor sie sich, wie eine Kriegerfrau zu leben und ihren Vater zu rächen. Nur wenige Krieger zollten ihr Beifall, und auch die meisten Frauen waren skeptisch. Nach langen Beratungen beschloss man, sie mit einem Kriegstrupp reiten zu lassen, übertrug ihr aber die Aufgaben von unerfahrenen Jungen, die während eines Überfalls lediglich die Pferde halten durften. Doch auch abseits des eigentlichen Geschehens gelang es ihr, einen Flathead-Krieger zu töten und einen anderen zu verjagen. Nachdem sie vier Tage und vier Nächte gefastet hatte, nannte sie sich Running Eagle. Sie lebte für den Krieg und rächte sich an vielen Flathead-Kriegern, bis sie selbst getötet wurde. Im Glacier National Park ist ein Wasserfall noch heute nach ihr benannt. Nur ein Beweis dafür, mit welcher Wertschätzung die indianischen Krieger ihren Frauen begegneten.
    Was Ohiyesa, ein Sioux, über die Frauen schrieb, spricht für die soziale Struktur der Indianergesellschaft, die deren rauer Umgebung perfekt angepasst war und in vielen Bereichen auf gegenseitigem Respekt gründete: »Man sagt, dass die Stellung der Frau als Test für eine Zivilisation gilt. Die Stellung unserer Frauen war sicher. In ihnen ruhten unser Standard von Moral und die Reinheit unseres Blutes. Unsere Frauen nahmen weder den Namen ihrer Männer an noch traten sie deren Clan bei. Der gesamte Besitz der Familie gehörte ihr. Die Abstammung war matrilinear, und die Ehre der Hütte lag in ihren Händen. Bescheidenheit war ihre größte Tugend, deshalb waren die jungen Frauen gewöhnlich still und zurückhaltend. Aber eine Frau, die eine gewisse Reife an Jahren und Weisheit erlangt und ihren Mut in zahlreichen Notsituation bewiesen hatte, wurde manchmal sogar gebeten, am Ratsfeuer zu sitzen.«

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Kapitel 8
    Der Gott des weißen Mannes
      
    »Großer Geist, hilf mir stets, die Wahrheit zu sagen, bereitwillig zuzuhören, wenn andere sprechen, und mich an den Frieden zu erinnern, der in der Stille liegt.«
    Gebet der Cherokee
      
    Im Namen ihrer Königshäuser eroberten die Europäer den nordamerikanischen Halbkontinent. Nach Reichtum und Macht gelüstete es die spanischen, englischen und französischen Monarchen, die Soldatenheere in die neuen Kolonien schickten, um deren Bewohner zu unterwerfen und das Land auszubeuten. Im Namen des Kreuzes folgten ihnen Mönche und Pater, beseelt von dem Glauben, Zivilisation und Christentum seien untrennbar miteinander verbunden, und fest entschlossen, möglichst viele heidnische Eingeborene zum Christentum und damit zum einzig wahren Leben zu bekehren. Zwei grundverschiedene Vorstellungswelten, das dogmatische Christentum mit seinem Anspruch, die einzig wahre Kirche zu sein, und der Glaube der Indianer, nach dem selbst Steine eine Seele besitzen, prallten mit Vehemenz aufeinander.

    Alle Dinge sind lebendig
    In der Vorstellungswelt indianischer Kulturen gab es keine »einzig wahre Religion«, sondern nur die Gewissheit, Teil eines mächtigen Universums

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