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Jene Nacht im Fruehling

Titel: Jene Nacht im Fruehling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Porzellantiegelchen mit einem rosa und eines mit einem purpurroten Zeug und mindestens sechs kleine Bürsten beiseite räumen müssen. Ihre Strümpfe hatten über der Stange für das Badetuch gehangen und ein Büstenhalter hatte am Türknauf gebaumelt.
    Nachdem er aus dem Haus seines Vaters ausgezogen war - fort von seinen vielen Geschwistern -, hatte Mike sich geschworen, daß er nie mehr mit jemandem zusammenleben würde. Selbst auf dem College hatte er sich dagegen gewehrt, mit einem Kommilitonen ein Zimmer zu teilen, und er wollte nie, daß eine seiner Freundinnen sich bei ihm einquartierte. Erst in den letzten beiden Jahren hatte er das Gefühl gehabt, daß er die Gesellschaft anderer Menschen vermißte. Nachdem er dann Dave kennengelernt hatte, schien es für ihn eine ganz natürliche Sache zu sein, Dave einzuladen, in seinem Haus zu wohnen. Sie würden beisammen sein, aber jeder würde eine eigene Wohnung haben - eine, wie Mike damals meinte, ideale Konstellation.
    Als Dave ihn dann angerufen und gebeten hatte, sich ein Jahr lang seiner Tochter anzunehmen, hatte Mike sich davor gefürchtet, eine Frau bei sich im Haus zu haben, weil er wußte, daß man einer Frau viel würde nachräumen müssen und sich zudem eine Menge Probleme aufhalsen würde. »Du hast ja nicht geahnt, wie viele Probleme, Taggert«, sagte er laut zu sich selbst.
    »Hast du etwas zu mir gesagt?« fragte Samantha, die gerade aus ihrem Schlafzimmer kam, und ein halbes Dutzend Fläschchen in den Händen hielt, die sie offenbar auch noch in seinem Badezimmer unterbringen wollte.
    Was machen Frauen nur mit all diesem Zeug? wunderte er sich.
    »Nein, ich habe nur laut gedacht, daß mir dieses Zimmer reichlich düster vorkommt.«
    Sich in ihrem Wohnzimmer umsehend, betrachtete Samantha die dunkelgrünen Vorhänge, die Jagdszenen an den Wänden und die karierten Polsterstoffe. Als sie dieses Zimmer zum erstenmal betrat, hatte es ihr ungemein gut gefallen, doch nun dachte sie daran, sich vielleicht Überzüge für den großen Sessel zu kaufen. »Ich habe heute in einem Laden auf der Madison Avenue einen wunderschönen rosenfarbenen Damast gesehen«, sagte sie. »Vielleicht ,..« Sie hielt inne, denn das, woran sie jetzt dachte, schien ihr eine Respektlosigkeit ihrem Vater gegenüber zu sein. Schließlich hatte er die Einrichtung dieses Zimmers ausgesucht, und warum sollte sie noch Geld in ein Apartment stecken, in dem sie doch nur noch kurze Zeit wohnen würde.
    Sie blickte Mike an und mußte dann wieder von ihm wegsehen. Es war besser, jetzt nicht an ihren Auszug zu denken und an ein Leben an einem Ort, wo sie niemanden kannte.
    »Rosenfarbener Damast, aha . ..«, wiederholte er und bot ihr dann an, ihr die Fläschchen abzunehmen, aber Samantha sagte, nein, es wäre ihr lieber, wenn er die alte Hutschachtel mit nach unten nähme, die gleich rechts hinter der Tür ihres Kleiderschrankes stünde. Mike wollte gar nicht erst wissen, was sich denn in der Hutschachtel befand - sicherlich noch mehr von diesen ausschließlich weiblichen Artikeln, dachte er bei sich.
    Unten half er ihr dann, die Fläschchen auf dem Bord im Badezimmer zu verstauen, das bereits von seinen und ihren Toilettenartikeln überquoll. Samantha betrachtete das Gedränge voller Mißbehagen und sagte: »Du hast das Bord ja am Montag wieder für dich allein, wenn sie oben die Gitter anbringen.«
    Vor einer Minute hatte Mike noch voller Bedauern an den verlorenen Platz gedacht, aber nun wollte ihm der Gedanke, daß sie wieder hinaufzog in ihre Wohnung, nicht gefallen.
    »Und noch etwas«, setzte sie leise hinzu, ihre linke Hand hochhebend und den großen Brillanten betrachtend, der daran funkelte. Es war ein so schöner Ring, daß sie sich am liebsten gar nicht von ihm getrennt hätte. Widerwillig begann sie, ihn abzustreifen: »Ich wollte dir den Ring schon längst zurückgeben, aber...«
    Er legte rasch seine Hand über die ihre. »Behalte ihn. Solange du ihn tragen willst, gehört er dir.«
    »Das kann ich unmöglich annehmen. Ich meine, ich...«
    »Ich müßte ihn doch nur in die Bank zurückbringen und dort in den Safe legen, wo er dann verrottet. Meine Mutter sagt, Juwelen bekäme es besser, wenn sie von jemandem getragen werden, statt in einem Schließfach zu liegen. Zudem sieht der Ring auf deiner Haut viel schöner aus als in dieser häßlichen grauen Schachtel.«
    »Mike«, begann sie. »Niemand hat mir jemals so viel... Ich meine ...«
    Sich zu ihr neigend, küßte er sie sacht

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