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Jene Nacht im Fruehling

Titel: Jene Nacht im Fruehling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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sorge dafür, daß sie die Preisschilder nicht sieht, und schick mir die Rechnung.« Er überlegte einen Moment. »Und ich möchte eine komplette Ausstattung - Schuhe und was Frauen eben noch so alles tragen.«
    »Und wie steht es mit den Haaren?« fragte Vicky, ihren Vetter studierend. Sie wußte sehr genau, daß er sich alles leisten konnte, was er sich kaufen wollte, aber sie wußte auch, daß er mit seinem Geld nicht leichtfertig umging.
    Mit einem Blick, der förmlich um Hilfe flehte, weil er es leid war, Samanthas wunderschönes Haar zu einem häßlichen Knoten gedreht zu sehen, antwortete er: »Ich denke, wenn sie das Haar offen tragen würde, müßte es gelockt sein.«
    »Aber sicher, bist du dir da nicht, wie?« meinte sie schelmisch. Sie hätte doch zu gern gewußt, was diese Frau ihm bedeutete.
    »Noch nicht«, erwiderte Mike, seiner hübschen Kusine zublinzelnd. »Noch nicht«, wiederholte er in einem , wie sie fand, recht zuversichtlichen Ton.
    *
    Samantha fand, daß sie noch nie einen so himmlischen Tag in ihrem Leben verbracht hatte, wie diesen mit Vicky und Mike bei Saks. Als Kind hatte ihre Mutter sie oft zu einem Einkaufsbummel mitgenommen, und sie hatten beide eine Menge Spaß dabei gehabt, aber nach dem Tod ihrer Mutter schien sie weder die Zeit, ja nicht einmal das Bedürfnis gehabt zu haben, sich schön zu machen. Als sie dann heiratete und nach Santa Fe gezogen war, hatte sie weder das Geld noch die Zeit oder den Wunsch gehabt, groß einzukaufen.
    Doch selbst damals, als sie noch mit ihrer Mutter Streifzüge durch die Läden unternahm, hatte sie nicht eine so herrliche Zeit verlebt wie heute. Vickys Geschmack in Kleidern und Accessoires war untadelig, und ihr diplomatisches Geschick, Samantha auf die korrekte Garderobe hinzulenken, mußte man selbst erlebt haben, weil man es sonst nicht glaubte. Anfangs suchte Samantha zögerlich, und die Wahl mehr dem Zufall als ihrem Urteil überlassend, irgendwelche Kleider aus, die an den Ständern hingen, und probierte sie an, aber wenn sie sich dann in dem dreiteiligen Spiegel betrachtete, fand sie, daß sie so aussah wie immer: langweilig. Dann erkundigte sich Vicky beiläufig, liebenswürdig und taktvoll, ob sie ein paar Sachen für Sam aussuchen dürfe, und Samantha war natürlich damit einverstanden. Welche Frau hätte sich nicht gern von einer so eleganten, königlich aussehenden jungen Dame wie Victoria beim Ankleiden helfen lassen?
    Zwanzig Minuten später, sah sich Samantha einer ganz neuen Version von sich selbst gegenüber. Als sie in dem großen, luxuriös ausgestatteten Anprobezimmer in der dritten Etage von Saks vor dem Spiegel einige Schritte zurückwich und sich in dem perfekt sitzenden Kostüm von St. John betrachtete, erblickte sie eine Person, die sie nicht wiedererkannte: elegant, aber vielleicht auch ein bißchen sexy; leger, jedoch auf eine raffinierte Art; modern, aber auf eine klassische Weise.
    »Darf ich?« fragte Vicky, das Gummiband aus Samanthas Haaren entfernend, so daß diese locker und weich über die Schultern fielen.
    Als Samantha sich jetzt im Spiegel musterte, erinnerte sie sich wieder daran, daß sie ihr Haar nach hinten gekämmt und aufgesteckt hatte, damit es ihr nicht jedesmal im Weg war, wenn sie am Computer arbeitete. Zudem hatte sie festgestellt, daß man eher geneigt war, sie ernstzunehmen, wenn ihr nicht dauernd meterlange Strähnen ins Gesicht fielen.
    Ein paar Schritte zurücktretend, betrachtete Vicky Samantha prüfend, studierte sie wie ein Künstler ein Gemälde bald aus dieser, bald aus jener Perspektive. »Könnten wir vielleicht Ihr Haar kürzen und es in eine Fasson bringen, daß es richtig fällt? Oder wäre Ihnen das nicht recht?«
    Warum sollte ihr das nicht recht sein?, dachte Samantha bei sich. Ebensogut hätte man sie fragen können, ob sie etwas dagegen habe, in den Himmel zu kommen. »Ich denke, das geht in Ordnung«, erwiderte sie, sehr darum bemüht, sich nicht anmerken zu lassen, wie sie innerlich förmlich vor Begeisterung auf- und niederhüpfte und jauchzte wie ein kleines Kind.
    Vicky lächelte höflich und tat so, als sähe sie nicht, was Samantha empfand. Aber Samanthas Begeisterung wirkte ansteckend. Vicky hatte nur selten das Glück, mit einer solchen Kundin wie Samantha zu arbeiten, die sich so ungemein freuen konnte über etwas so Alltägliches wie eine neue Frisur und ein neues Kleid.
    »Und nun müssen Sie Mike das Kostüm vorführen.«
    Da runzelte Samantha unwillkürlich die

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