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jennissimo (German Edition)

jennissimo (German Edition)

Titel: jennissimo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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bekommen haben. Wenn die Stadt es ihnen nicht abgekauft hätte, um es abzureißen und diese Straße zu bauen, dann hätten sie noch weniger dafür bekommen. Du solltest mal die Ware in ihrem Laden sehen! Tausende Dollar stecken in diesem Küchenzubehör.“
    Ihr Mann sah sie an. „Hast du erwartet, dass sie einen Laden ohne Waren eröffnet?“
    „Sei nicht so logisch, du weißt, dass ich das nicht leiden kann.“ Beth seufzte. Sie wünschte, sie würde endlich lernen, wie man losließ. Aber wenn es um Menschen ging, die ihr wichtig waren, dann konnte sie einfach nicht aufhören, sich zu sorgen. Oder sich verrückt zu machen, wie Marshall es ausdrückte.
    „Sie weiß schon, was sie tut“, sagte Marshall.
    „Da bin ich mir nicht so sicher. Sie ist Köchin. Sie sollte kochen. Damit kennt sie sich aus. Ich wünschte nur, ich wüsste, was wirklich zwischen ihr und Aaron vorgefallen ist.“
    „Du denkst, dass sie uns nicht alles gesagt hat? Reicht es nicht, dass Aaron sie betrogen hat?“
    „Das schon.“ Doch ihr Mutterinstinkt sagte ihr, dass hinter der ganzen Sache mehr steckte, als Jenna zugeben wollte. Irgendetwas an ihrer Tochter war anders. Natürlich war sie traurig und verletzt, aber da war noch etwas.
    „Jenna wird das mit ihrem Laden schon hinbekommen. Hat sie nicht jemanden angestellt?“
    „Violet. Sie ist toll. Hübsch. Schwarzes Haar und dunkler Eyeliner. Ganz bestimmt ist sie tätowiert.“ Beth dachte an die Frau mit den vielen Armreifen und den drei Silberringen in jedem Ohr und wünschte sich, sie hätte den Mut, so unkonventionellzu sein.
    „Und hat Violet Erfahrung im Einzelhandel?“
    „Ja. Sie hat mehrere Jahre in der Branche gearbeitet.“
    „Dann wird sie Jenna helfen können.“
    Beth spürte, wie ihre Brust sich zusammenschnürte. „Aber wenn das nicht reicht? Ich verstehe ja, das Jenna sich jetzt erst mal sortieren muss. Sie muss nachdenken und sich überlegen, was sie künftig mit ihrem Leben anstellen will. Aber muss sie deswegen gleich einen Laden eröffnen? Das halte ich nicht für klug.“
    Sie spülte die letzten beiden Töpfe ab, Marshall stellte sie in den Geschirrspüler, füllte den Reiniger ein und schaltete die Maschine an.
    Dies war ihr abendliches Ritual seit vielen Jahren. Als Jenna noch bei ihnen lebte, hatten sie zu dritt die Küche aufgeräumt und dabei geredet und gelacht.
    „Wenn das nun auch nicht klappt, wird sie am Boden zerstört sein“, flüsterte Beth voller Mitgefühl für ihr einziges Kind.
    „Du musst wirklich damit aufhören, Beth. Du kannst sie nicht vor allem beschützen. Jenna ist ein kluges Mädchen.“
    „Ich bin nun mal jemand, der sich Sorgen macht.“
    Er schlang die Arme um ihre Taille. „Das hast du sogar zu einer neuen Kunstform erhoben. Aber jetzt musst du üben, sie loszulassen.“
    Sie legte die Hände auf seine Schulter und sah in seine dunklen Augen. Selbst nach all den Jahren war es noch immer aufregend, ihm so nahe zu sein.
    „Ich kann einfach nicht anders. Ich liebe sie doch.“
    „Wenn du etwas liebst, zeig es“, begann er.
    Sie lachte. „Fang nicht so an!“
    „Warum nicht? Ich habe vor, es auch zu beenden.“
    Er senkte den Kopf und küsste sie.
    Jenna stand mitten in ihrem Laden und lauschte dem Schweigen. Zwar erklang Hintergrundmusik aus den Lautsprechern – irgendetwasaufmunternd Italienisches – aber niemand unterhielt sich. Aus dem einfachen Grund, weil man für eine Unterhaltung Leute brauchte. Kunden in diesem Fall. Und da waren keine.
    Es war Viertel nach elf an ihrem ersten Tag. Sie hatte bereits seit fünfundsiebzig Minuten geöffnet, und kein einziger Mensch hatte ihre glänzend polierte Glastür geöffnet.
    Vor nicht einmal zwei Wochen hatte sie vom Parkplatz aus beobachtet, wie ihr Schild angebracht worden war. Sie hatte jedes einzelne Regal eingeräumt, ergründet, wie die Kasse funktionierte, und sich von einem Steuerberater erklären lassen, wie man den Überblick über die Umsätze behielt. Ein Problem, das sie momentan nun wirklich nicht hatte.
    Alles Gute zum Geburtstag! dachte sie traurig und zog ihre weiße Küchenjacke glatt. Jetzt war sie zweiunddreißig, und ganz ehrlich: Sie hatte sich ihren Geburtstag anders vorgestellt. So viel zum Thema Desaster.
    Sie war davon überzeugt gewesen, dass die Kunden schon kommen würden. Ihr Schaufenster war so hübsch mit den großartigsten Küchenutensilien dekoriert, das musste die Leute doch einfach anlocken. Violet hatte in der vergangenen Woche immer mal

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