jennissimo (German Edition)
für einen Übergangsmann bereit.“
Er erhob sich. „Verstehe.“ Dann zog er eine Visitenkarte aus seinem Jackett, schrieb etwas darauf und reichte sie ihr. „Das ist meine Handynummer. Wenn du es dir anders überlegst, ruf mich an.“
Er legte eine Hand auf ihre Schulter und beugte sich vor, um sie zu küssen. Obwohl sie am liebsten den Kopf weggedreht hätte, rührte sie sich nicht. Seine Lippen fühlten sich warm und sanft an. Und sie spürte nichts. Ja – schnell zu verschwinden war das einzig Richtige.
„Ich mache auch Hausbesuche“, flüsterte er ihr ins Ohr.
„Gut zu wissen.“ Sie drehte sich um, blickte dann noch einmal über die Schulter. „Versuchst du es jetzt bei der Bedienung?“
Er kicherte. „Klar. Hast du ihren Hintern gesehen?“
„Nein.“
„Sehr beeindruckend“, sagte er augenzwinkernd.
„Schön, dann …“ Jenna konnte nicht einmal sauer sein. Violet hatte ihr einen Frauenheld angekündigt, der gut im Bett war. Es gab da zwar einen gewissen Ekelfaktor, den sie einfach nicht überwinden konnte, aber bestimmt waren eine Menge Frauen auf der Suche nach einem wie ihm.
Kaum im Auto, nahm sie ihr Handy aus der Tasche.
„Hallo?“
„Hi Mom. Kann ich bei euch vorbeikommen?“
„Aber klar. Hast du schon gegessen?“
„Nein. Ist noch was da?“
„Ja, auch wenn es nicht deinen Standards genügt.“
Sie legte auf, startete den Motor und fuhr nach Hause. Beth wartete bereits an der Tür und betrachtete prüfend ihr Kleid, ihre Frisur und das sorgfältige Make-up. „Du siehst hübsch aus. Hattest du eine Verabredung?“
„Könnte man so nennen.“
Beth grinste. „Wirklich? Das ist ja fantastisch! Erzähl mir alles.“ Ihr Lächeln erstarb. „Warte. Wenn es schon vorbei ist, scheint es nicht gut gelaufen zu sein.“
„Nicht besonders.“
„Komm, Schätzchen. Wir gehen in die Küche, dann kannst du mir alles erzählen. Ich habe deinen Vater schon vorgewarnt, dass es ein Frauengespräch geben könnte, deswegen schaut er sich jetzt ein Baseballspiel an.“
Jenna liebte ihr Elternhaus über alles. Es war warm und einladend und vertraut. Ihre Mutter setzte sich auf einen Barhocker an der Küchentheke, während Jenna Plastikbehälter mit Resten vom Abendessen aus dem Kühlschrank holte.
Sie schaltete den Ofen ein, begutachtete den Inhalt der Schüsseln und erläuterte dabei Violets Theorie über den Übergangsmann.
„Klingt sinnvoll“, sagte ihre Mutter. „Du willst bestimmt nicht zu schnell wieder was Ernstes anfangen.“
„Wohl nicht.“ Jenna nahm Gewürze und frischen Basilikum aus dem Gemüsefach. „Aber Dr. Mark war ein Profi.“
Sie beschrieb den Abend detailliert, während sie eine Pizza aus dem Eisfach nahm und den Inhalt der Schüsseln darüberkippte. Dann bestreute sie das Ganze mit Mozzarella und frischem Basilikum und schob die Pizza in den Ofen.
Vielleicht sollte sie einen Pizzakurs anbieten. Wie man Pizza mit so ziemlich allem belegen konnte. Das war eine witzige Art, Essensreste zu verwerten, und die Mütter unter den Kundinnen wären bestimmt froh, auf diese Weise ihre Kinder dazu zu bringen, alles Mögliche zu essen.
Als sie mit ihrer Geschichte am Ende war, begann Beth zu lachen. „Hat er wirklich gesagt, dass er jede Frau glücklich machen kann? Was für eine Behauptung! Du hättest ihn beim Wort nehmen sollen.“
„Ich glaube nicht, dass Sex mit einem Fremden das ist, was ich im Moment brauche.“
„Vielleicht würdest du dich danach besser fühlen. Wenn die Rohre mal wieder durchgepustet werden, sozusagen.“
„Mom!“ Jenna war entsetzt. „Ich bin deine Tochter!“
„Und du bist erwachsen. Könnte doch Spaß machen. Mark klingt irgendwie interessant.“
„Dann geh du doch mit ihm aus!“
„Ich bin verheiratet.“
Jenna ging zu ihrer Mutter, um sie fest in den Arm zu nehmen.
„Alles okay?“, fragte Beth.
Jenna wusste, dass sie nicht ihr Date meinte. „Geht schon. Sie sind nicht wieder in den Laden gekommen, was ich gut finde. Also treffe ich sie erst am Sonntag.“
„Genau. Und alles wird gut laufen, du wirst schon sehen. Wir werden bestimmt gut miteinander auskommen.“ Beth berührte Jennas Wange. „Möchtest du heute Nacht hierbleiben?“
Jenna dachte an ihr Zimmer im oberen Stock, an das Bett, in dem sie schon als Teenager geschlafen hatte. In dem angrenzenden Badezimmer standen bestimmt noch ihre alten Parfümfläschchen und Pickelcremes herum.
„Ihr solltet es ausräumen und ein Gästezimmer daraus
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