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Jenny und der neue Vater

Jenny und der neue Vater

Titel: Jenny und der neue Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Martach
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sie gern und willst ihr helfen und sie beschützen. Dann solltest du aber mit mir reden. Denn ich will das gleiche wie du.“
    „Kann schon sein“, brummte er. „Aber Sie sind doch auch eine Erwachsene.“
    Kirsten lachte wider Willen auf. „Wenn du das so sehen möchtest – ja, ich bin auch eine Erwachsene. Aber ich bin auch Jennys Mutter. Willst du mir nicht doch erzählen, was sie gesagt hat? Vielleicht können wir gemeinsam helfen.“
    Julian überdachte diese Worte, rief sich dann das schmale bleiche Gesicht von Jenny ins Gedächtnis und nickte schließlich. „Wir können es versuchen. Aber wenn sie mich ausschimpft, weil sie mich für einen Verräter hält, dann müssen Sie mit ihr reden und etwas unternehmen. Weil – ich hab sie gern. Sie ist so anders als die anderen Mädchen, nicht so zickig, ja, und furchtbar klug.“
    Kirsten lächelte aufmunternd. „Das will ich alles tun. Das verspreche ich.“
     
    *
     
    Alexander hatte mittlerweile selbst eingesehen, welch einen kapitalen Bock er geschossen hatte. Eigentlich war es ja seine Absicht gewesen, sich gerade am Geburtstag von Jenny mit Kirsten zu versöhnen, das wäre sicher das schönste Geschenk für seine Tochter gewesen. Aber er hatte schon in Vorfeld den Fehler gemacht, sich nicht ausreichend zu informieren.
    Warum war er bei Jennys Besuch nicht auf die Idee gekommen, sie nach ihren Wünschen zu fragen?
    Er beschimpfte sich selbst für dieses Versäumnis. Aber das hätte er ja alles noch in Ordnung bringen können, wenn dieser Kerl, dieser Björn König, nicht da gewesen wäre. Alex stellte sich in Gedanken vor, wie seine geliebte Kirsten diesen Mann küsste. Eine Vorstellung, die ihn an den Rand des Wahnsinns trieb.
    Er hatte wieder einmal Rot gesehen. Und dann die Anklagen seiner Tochter, die ihn tiefer getroffen hatten, als er sogar vor sich selbst zugeben wollte.
    Das alles hatte ihn dazu gebracht, dass er Dinge sagte, die er eigentlich gar nicht so gemeint hatte. Die Situation war eskaliert, und er stand am Ende ziemlich lächerlich mit leeren Händen da. Jetzt überlegt er verzweifelt, wie er die ganze Sache noch retten konnte. Es musste doch einen Weg geben, um Kirsten davon zu überzeugen, dass sie nur mit ihm glücklich werden konnte.
    Der Mann war so verblendet in seinen Gedanken, dass ihm gar nicht aufging, wie sein Verhalten auf andere wirken musste. Er war sich jedoch ziemlich sicher, dass er um seine Tochter wohl mehr würde kämpfen müssen als um seine Frau. Aber Kirsten war doch eine kluge, vernünftige Frau, sie musste einfach endlich verstehen, wie sehr er sie liebte. Und wenn sie zurück kam, dann würde er kein Wort mehr darüber verlieren. Und er würde seine Eifersucht zügeln.
    Alex nahm sich in Gedanken tausend Dinge vor, die er tun wollte, bedachte aber nicht, dass seine Gefühle und auch sein Mundwerk immer wieder mit ihm durchgehen würden, sobald irgendetwas nicht so war, wie es ihm passte.
    All diese Überlegungen waren jedoch müßig, solange er seine Frau nicht davon überzeugen konnte, zu ihm zurückzukommen. Danach würde er bei Jenny irgendwie schon alles wieder gutmachen. Sie war ja noch ein Kind und würde bestimmt alles schnell vergessen, was bisher gewesen war. Da? Jenny schon eine junge Dame war, die nichts und niemandem vergaß, hatte er noch nicht festgestellt.
    Soweit war er jedoch gekommen und beschloss, Kirsten wieder einmal abzufangen, um mit ihr zu reden. In die Wohnung würde sie ihn im Augenblick wohl lassen, da war es besser, sie mitten auf der Straße anzusprechen.
    Kirsten hatte schon fast damit gerechnet, dass Alexander noch nicht aufgeben würde. Und so zeigte sie auch keine große Überraschung, als er unverhofft hinter einer Hausecke herauskam und plötzlich neben ihr ging.
    „Was willst du noch?“, fragte sie spröde und abweisend. „Hast du noch nicht genug Unheil angerichtet?“
    „Bitte, Kirsten, das alles tut mir furchtbar leid, so habe ich das nicht gewollt.“
    „Ja, das dachte ich mir schon. Und doch hast du es wieder einmal geschafft, alles durcheinander zu wirbeln. Wie stellst du dir das vor, wenn wir wieder zusammen leben würden? Solche Aufregung jeden Tag mache ich nicht mit. Und Jenny auch nicht. Du hast sie so aufgeregt, dass sie jetzt krank in Bett liegt.“
    Es war echte Betroffenheit, die sich jetzt im Gesicht von Alexander zeigte. „Das lag natürlich nicht in meiner Absicht“, murmelte er.
    Kirsten blieb stehen und blickte ihn vor Zorn funkelnd an. „Du hast

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