Jenseits aller Tabus
Skorpion habe stechen lassen, hat ein Foto von mir geschossen und als Werbung auf seine Website gestellt. Als Gegenleistung habe ich das Stechen billiger bekommen. Bestimmt ist die Fotografie noch zu sehen, denn der Laden hat seine Homepage seit Ewigkeiten nicht mehr erneuert. Inzwischen ist die Homepage kein gutes Aushängeschild mehr.«
Sie wollte sich aus seiner Umarmung befreien, um aus der Wanne zu steigen und den Laptop zu holen, doch Craig hielt sie fest. »Später.«
»Hat dich das FBI eingeweiht, wer ich bin, oder hast du es zufällig erfahren?« Da sie auf der rechten Pobacke ihm seitlich zugewandt zwischen seinen Beinen saß, spürte sie deutlich sein Glied an ihrer Hüfte.
»Sie hatten mich offen gefragt, ob ich bereit dazu wäre, dich bei mir aufzunehmen. Die einzige Bedingung war, so zu tun, als wüsste ich nicht, wer du bist.« Erst schnaubte er, dann rümpfte er die Nase. »Ein weiterer subtiler Versuch, mich anzuwerben. Wenn ich erst in einen Fall verwickelt wäre, würde ich Blut lecken und mich doch noch für eine Ausbildung in Quantico entscheiden, dachten sie wohl. Aber ich bin nicht wie mein Dad! Ich habe keine Lust, die Liebe meines Lebens und schließlich mich selbst für mein Vaterland zu opfern. Die Agenten sind nur Kanonenfutter im Kampf gegen das Verbrechen. Sie kämpfen gegen Windmühlen.«
»Aber wenn sich niemand dazu bereit erklärt, ein Risiko einzugehen, wird die Kriminalität Oberhand gewinnen.« Aufmunternd legte sie eine Hand auf seinen Brustkorb. »Und du bist gut, sonst wärst du nicht vom Pier auf ein fahrendes Motorboot gesprungen.«
»Genau in deine und Carusos Schusslinie.« Grinsend schnalzte er. »Oh ja, ich bin ein Meister meines Fachs.«
»Du hast Mut und bist perfekt ausgebildet, das Bureau glaubt an dich, sie brauchen dich.«
»Das sind zu viele Vorschusslorbeeren. Ich bin kein guter Mensch. Wo wir schon dabei sind, ehrlich zueinander zu sein …« Er ließ seinen Blick durch das Badezimmer schweifen, als gäbe es dort etwas Interessantes zu sehen. »Ich habe dir nur als Dienstmädchen bei mir Unterschlupf gewährt, weil mein Dad kurz vor seiner Ermordung auf deinen Ehemann angesetzt gewesen war.«
Diese Neuigkeit versetzte ihr einen Stich. Sie konnte ihm keine Vorwürfe machen, dennoch tat es weh zu erfahren, dass alles nur Kalkül gewesen war. Traf das auch auf ihre Beziehung zu? »Exehemann«, entgegnete sie trocken, obwohl die Scheidung noch lief. Aber sie bereute es, sich überhaupt jemals mit Richard Dawson eingelassen zu haben.
»Aus irgendeinem Grund habe ich gespürt, dass der Tod meines Vaters kein Unfall gewesen war, aber ich konnte es nicht beweisen und bekam von der Ermittlungsbehörde keine Unterstützung. Manchmal fragte ich mich, ob ich seinen Tod einfach nur nicht wahrhaben wollte. Jemand, der so oft der Gefahr direkt ins Auge blickte, konnte unmöglich bei einem Unfall ums Leben kommen.« Gefühlvoll strich er ihr eine rote Haarsträhne aus dem Gesicht. »Dann kamst du und hast mir den versteckten Hinweis auf das Skorpionsgift gegeben.«
Nun errötete sie. Wohl eher war es ein Wink mit dem Zaunpfahl gewesen.
»Man hat es tatsächlich bei der Autopsie gefunden, das Ergebnis wurde mir allerdings vorenthalten. Wahrscheinlich hat Caruso meinen Dad auf die Jacht gelockt, und die La picadura del escorpión hat ihn ermordet.«
Zaghaft nickte Lucille. »Früher ging ich auch davon aus, dass Richard und Jack dem Drogenkartell nur Waffen liefern würden, aber die beiden stecken viel tiefer mit drin. Sie haben versteckte Skorpionstätowierungen und gehören somit zum Kartell. Aber ich nicht, Craig, das musst du mir glauben. Ich bin in den ganzen Schlamassel reingerutscht und weiß nicht, wie ich da jemals wieder rauskommen soll. Das alles scheint kein Ende zu nehmen.«
»Du bist tapferer, als du denkst.« Er untermalte seine Worte mit einem warmen Lächeln. »Außerdem hast du jetzt mich. Für das FBI will ich nicht arbeiten, aber wenn du einen persönlichen Bodyguard brauchst, werde ich meine Reederei verkaufen und mich vollkommen dir widmen.«
»Untersteh dich! BOC ist dein Lebenswerk, dein Baby.«
Unter ihr zuckte sein Schaft. »Aber du bist meine Liebe.«
Ihr Herz ging auf wie die honiggelbe Blüte der Tulipa sylvestris , der wilden Tulpe, bei den ersten Sonnenstrahlen am Morgen. »Und du meine.«
Er zog sie zu sich heran und küsste sie so voller Gefühl, dass sie dahinschmolz.
Nachdem er den Kuss gelöst hatte, sagte er mit samtig weicher
Weitere Kostenlose Bücher