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Jenseits aller Tabus

Jenseits aller Tabus

Titel: Jenseits aller Tabus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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Vormittag konstant, wie eine Flamme, die endlich genügend Sauerstoff bekam. Selig lächelnd streifte Lucille durch die Villa, warf einen genauen Blick in die einzelnen Zimmer und suchte nach einer Verbindung zwischen Craig und Jack Caruso, hoffend, dass die Verbindung zwischen den beiden harmloser Natur war.
    In seinem Büro entdeckte sie einen eingerahmten Zeitungsartikel, den sie bisher übersehen hatte. Er berichtete von einer Jubiläumsfeier des Unternehmens Bellamy Ocean Carrier. Zu Lucilles großem Erstaunen wurde darin Craig Bellamy als Gründer und Besitzer genannt. Mit Mitte zwanzig hatte er eine marode Schifffahrtsgesellschaft aufgekauft, viel Geld und Energie hineingesteckt und zu einer der führenden Reedereien Floridas aufgebaut.
    Lucille musste ihre Meinung über ihn als Geschäftsmann revidieren. Es mochte wohl sein, dass er BOC mit dem Geld seiner Eltern gekauft hatte, aber er hatte der Firma völlig allein neues Leben eingehaucht und sie an die Spitze gebracht, denn in dem Bericht wurde erwähnt, dass seine Familie bisher keinerlei Ambitionen in dieser Richtung gehabt hatte.
    Als Lucille das Büro verließ und die Tür hinter sich schloss, bemerkte sie Madison.
    Mad schlenderte gerade aus dem Personalspeiseraum, spielte verführerisch mit ihrem Pferdeschwanz und drehte sich kokett lachend zu jemandem um. Wer das war, konnte Lucille nicht sehen, wunderte sich jedoch, weil Nate an diesem Tag frei hatte und Mad eindeutig flirtete. Madison zog einen Flunsch, hielt ihren Pferdeschwanz wie einen Schnauzer an ihre Oberlippe und sah ihr Gegenüber von unten herauf mit großen Augen an.
    Lucille traf fast der Schlag, als Cory dicht an sie herantrat und über ihre Wange rieb. Ausgerechnet er! Mad fuhr ihm durch die blonden Locken, worauf er seine Hand an ihre Hüfte legte und sie in die Küche führte.
    »Was soll man davon halten?«, murmelte Lucille tief enttäuscht.
    Waren Madison und Nate gar kein Paar? Niemand hatte es je behauptet; Lucille war einfach davon ausgegangen, weil die beiden ständig zusammenhockten.
    »Cory ist mit jemandem liiert, aber die Beziehung ist nicht so einfach«, hatte Ava gesagt. War es möglich, dass Madison Corys Freundin war und er sich aufgrund der Liebe zu ihr nicht für Ava entscheiden konnte? Oder hatte Ava gelogen, als sie meinte: »Wir sind alle drei im Bilde über die Situation. Cory und ich, wir schlafen nicht heimlich miteinander«, und Mad wusste gar nichts von ihrer Konkurrentin? Niemals hätte diese Zicke eine Frau neben sich geduldet.
    Entgeistert schüttelte Lucille ihren Kopf. Sie musste Ava helfen, Cory für sich zu gewinnen. Dringend!
    Plötzlich kam Michelle Deidre Dearing wie eine Furie durch den Korridor auf sie zugerauscht. Hatte sie jemand aus dem Haus angerufen und alarmiert? Lucille wappnete sich.
    Abrupt blieb Michelle vor ihr stehen. Sie hielt einen Ordner mit Teppichmustern wie ein Schutzschild vor sich. »Wo ist Mr Bellamy?«
    Bisher hatte Lucille gedacht, dass reiche Frauen immer gut riechen würden. Aber Michelle stank unangenehm nach Schweiß. Vielleicht hatte die Petze, wer auch immer das gewesen sein mochte, sie beim Morgensport gestört, und Michelle hatte sich nicht einmal die Zeit genommen, zu duschen, weil sie schnellstmöglich Craig den Kopf waschen wollte. Vielleicht handelte es sich auch um Angstschweiß.
    Trocken entgegnete Lucille: »Craig ist nicht im Haus.«
    »Craig?«, spie Michelle aus, als könnte sie es nicht fassen, dass Lucille ihn beim Vornamen nannte. »Das weiß ich längst, Kindchen. Madison hat mich reingelassen und mich darauf hingewiesen. Das macht gar nichts, dann kann ich wenigstens in Ruhe ein paar Worte mit Ihnen wechseln.«
    »Wollen Sie mir einen guten Rat erteilen, Ms Dearing?«, fragte Lucille ironisch und zeigte auf den Ordner. »Wir brauchen Ihre Dienste nicht mehr. Die Villa ist perfekt, wie sie ist. Die Einrichtung hat Charme, genauso wie Mr Bellamy. Seinen Charakter ändern zu wollen war ein Fehler.«
    Michelle lief puterrot an vor Zorn. Sie kniff ihre Augen zusammen und hielt den Teppichmusterordner mit beiden Händen vor dem Körper fest, sodass Lucille schon befürchtete, sie würde versuchen, sie mit dem Ordner zu schlagen. Mit einer tiefen, unangenehm ruhigen Stimme drohte sie: »Jeder hat eine Leiche im Keller, Kindchen. Ich werde Ihre finden, ausgraben und Sie eiskalt ans Messer liefern.«
    Schwungvoll wandte sich Michelle um und stolzierte von dannen, wie eine Geschäftsfrau, die gewohnt war zu

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