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Jenseits aller Vernunft

Jenseits aller Vernunft

Titel: Jenseits aller Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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morgen wecken sollen, als Ihr Lee zum ersten Mal gestillt habt; dann wären wir gar nicht erst in diese verdammte Lage geraten.«
    Sie sah ihn verärgert an. »Ihr wart doch wach! Was kann ich dafür, wenn Ihr wieder eingeschlafen seid. Auf jeden Fall habt Ihr mich beim Aufwachen dann zu Tode erschreckt. Ihr seid ja aufgesprungen wie ein versengter Panther - dabei hattet Ihr so dicht neben uns gelegen, dass Lee und ich beinahe durch die Luft geflogen wären. Ihr hättet mir auch fast die Haare vom Kopf gerissen...«
    »Wenn Ihr mich fragt, könnte Euch das ganz guttun, vor allem, wenn man eine Bürste dazu nähme. Wenn das nicht so ein wilder, hoffnungsloser...«
    Mas Gelächter unterbrach ihn. Er und Lydia sahen sie verwirrt an, als sie sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln wischte. »Ihr streitet Euch ja jetzt schon, als wäret Ihr verheiratet.«
    Ross machte sich krampfhaft an seinen Knöpfen zu schaffen. »Ich mag Euch, Ma, und Eure ganze Familie. Ihr wart immer nett zu mir und auch zu Victoria; aber diesmal möchte ich Euch doch bitten, Euch nicht weiter in meine Angelegenheiten zu mischen.«
    »Also gut«, gab sie überraschenderweise nach. »Aber zuerst werde ich sagen, was ich zu sagen habe, und keiner wird diesen Wagen verlassen, bevor ich nicht damit fertig bin.«
    Sie stellte sich breitbeinig vor den Ausgang, und Ross hatte das Gefühl, als wäre sie höchstens mit Kanonendonner von der Stelle zu bewegen gewesen. Da er angesichts des Wetters heute sowieso nicht weit kommen würde, war es ihm gleichgültig. Er ließ sich auf den anderen Hocker sinken und stützte den Kopf in die Hände.
    Als Lydia ihn über die Schulter ansah, machte diese Haltung sie betroffen. Genauso hatte er ausgesehen, als sie zum ersten Mal hereingekommen war - als laste das Gewicht der ganzen Welt auf seinen Schultern.
    »Jetzt hört mir gut zu«, sagte Ma zu ihm. »Ihr werdet Euch doch wohl nicht von dieser bösartigen alten Hexe Leona Watkins vertreiben lassen.«
    »Nein«, erwiderte Ross angespannt. »Sie hat mit meiner Entscheidung nichts zu tun. Ich hätte den Treck gleich nach Victorias Tod verlassen sollen. Man schafft es auch allein nach Texas, und wahrscheinlich werde ich sogar schneller sein.«
    »Und Lee?«
    »Ich komme schon irgendwie klar.«
    »Und dabei bringt Ihr das Baby möglicherweise um. Außer Ihr nehmt Lydia mit. Und dann könnt Ihr ebensogut hierbleiben und den Schutz der Gruppe mit in Anspruch nehmen.«
    »Eine Heirat kommt nicht in Frage.«
    »Warum nicht?«
    »Warum?« Er sprang auf und begann, hin-und herzulaufen, auch wenn er sich dabei bücken muss te. »Weil sie Abschaum ist, darum nicht.«
    »Ich kann es wirklich auf den Tod nicht mehr hören, dass Ihr das sagt, Ross Coleman«, wehrte sich Lydia und wandte sich von dem Kistchen ab, in das sie den satten, schlafenden Lee gerade gelegt hatte. Sie stellte sich vor Ross auf, die Fäuste in die Hüften gestemmt. »Ihr wisst doch überhaupt nichts von mir.«
    »Stimmt. Nicht mal den ganzen Namen.«
    »Den will ich Euch auch gar nicht sagen. Aber Abschaum bin ich nicht«, erhob sie ihre Stimme. »Ihr habt mir von Euch auch nichts erzählt.«
    »Das ist was anderes.«
    »Ach ja? Woher sollen wir denn wissen, ob Ihr nicht irgendeine schändliche Vergangenheit zu verbergen habt? Vielleicht gehört Ihr genauso wenig hierher zu diesen braven Leuten, wie Ihr es mir zugesteht, egal, wer Eure Frau gewesen sein mag.«
    Falls es möglich war, dass Ross’ gegerbte Haut blasser wurde, dann geschah das in jenem Augenblick. Sein Blick wanderte zwischen Lydia und Ma hin und her, als würden sie ihn im nächsten Augenblick angreifen. Sein ganzer Körper war auf dem Sprung. Um sich nicht zu verraten, stürzte er sich auf sein zweites Argument.
    »Ich hatte eine Frau«, sagte er zu Ma. »Victoria Gentry war meine einzige Frau. Ich habe sie geliebt. Sie starb vor weniger als zwei Wochen. Wie könnt Ihr auch nur vorschlagen, ich solle ihr Andenken besudeln und mir jetzt eine andere nehmen?«
    »Ich werde nicht >genommen<, vorher bringe ich Euch um«, zischte Lydia.
    »Na, seht Ihr«, stürzte Ma sich in die Debatte. »Da hättet Ihr ein Problem schon gelöst. Ross, Ihr wollt keine zweite Frau und Ihr, Lydia, keinen zweiten Mann. Also könnt Ihr nur aus Gründen der Zweckmäßigkeit zusammen leben und arbeiten. Sie kann sich um Lee kümmern, Ihr könnt sie versorgen. Das scheint mir eine natürliche Lösung für das Problem zu sein. Die Hochzeit wäre ja sowieso nur dazu da,

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