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Jenseits aller Vernunft

Jenseits aller Vernunft

Titel: Jenseits aller Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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alleinstehende Frau würde sie etwas Derartiges wohl kaum erreichen.
    Sie wünschte sich ein Zuhause. Vielleicht mit Gardinen an den Fenstern. Ein paar luftige, helle Zimmer. Ein Heim. Wie konnte sie, als Frau ohne Mann, ohne Geld, ohne jede Unterstützung, je an dieses Ziel gelangen?
    Aber sie würde ihn nicht bitten. Wenn er finster entschlossen bei seinem Nein blieb - auch gut. Sie würde sich diese Ehe nicht erbetteln.
     
    Ross hielt den Eimer mit dem Hafer unter das Maul der Stute und hoffte, sie würde ihn schnell leerfressen.
    Was für ein Durcheinander! Aber schließlich pa ss te das zu seinem Schicksal. Das einzig Gute im Leben war für ihn Victoria gewesen. An dem Tag hatten die Götter sicher geschlafen. Und als sie erwachten und bemerkten, dass er glücklich mit ihr war, hatten sie sie ihm wieder genommen.
    »Mist!« entfuhr es ihm.
    Was würde er mit dem Mädchen anfangen? Oder genauer gesagt: Was würde er ohne sie anfangen? Ma hatte ganz recht. Er hätte keine Angst gehabt, ohne alles und allein aufzubrechen. Seit er fünfzehn war, hatte er nur aus der Satteltasche gelebt. Aber Lee? Er brauchte Lydia, konnte nicht gedeihen ohne eine Mutter.
    Ross schalt sich, dass er schon wieder mit ihrem Namen an sie dachte, und stellte den Eimer weg. Er tätschelte der Stute den H als und ging hinüber zu seinem Hengst.
    Mit einer Bürste strich er durch Luckys dichte Mähne. Er hatte das Pferd bei einem Pokerspiel gewonnen, daher der Name. Vance Gentry war in einem Irrtum befangen. Er hatte Ross Komplimente gemacht wegen seiner Sparsamkeit, um ein solches Tier kaufen zu können.
    Sein Schwiegervater würde verzweifeln über Victorias Tod. Ross hatte ihm von einem einsamen Briefkasten aus eine Mitteilung geschickt. Er fragte sich, wie Gentry wohl reagieren würde, wenn er von seinem Enkel erfuhr. Von Victorias Schwangerschaft hatte er ja nichts gewu ss t. Ross bezweifelte, dass der Mann seinen Enkel je würde sehen wollen, schließlich hatte er klar zu verstehen gegeben, dass Victoria seiner Meinung nach unter ihrem Stand geheiratet hatte. Ross würde nicht mehr nach Tennessee zurückgehen. Wahrscheinlich würde er nie wieder von Vanee Gentry hören.
    Von der rein praktischen Seite her stellte es für ihn einen Vorteil dar, Lydia zu heiraten. Er brauchte eine Frau zum Kochen und Putzen. Und in Texas würde er nur schwer eine finden, die bereit war, mit ihm auf ein Stück Land zu ziehen, auf dem noch nicht einmal eine H ütte stand. Und Lee irgendwo in der Stadt zu Fremden zu geben, kam nicht in Frage. Er wollte sich von seinem Sohn nicht trennen. Nein, er brauchte eine Frau. Und Lydia stand zur Verfügung.
    Es hätte weit schlimmer kommen können, schließlich sah sie nicht aus wie eine Kröte. Sie war vorzeigbar, auch wenn ihre Haarfarbe jeden Mann in ihrer Nähe herausforderte. Sie hatte eine scharfe Zunge und war manchmal aufbrausend. Aber mehr als alles zählte, dass sie Lee liebte. Dies war der Punkt, der sehr dafür sprach, sie zu heiraten. Sie war nicht eine Angestellte, die für das Baby zu sorgen hatte, sondern tat es von sich aus.
    Und vom gefühlsmäßigen Standpunkt aus ... aber der spielte bei dieser Entscheidung keine Rolle. Sie muss te rein praktisch gefällt werden.
    Er ha ss te sich wegen heute morgen. Natürlich hatte das nicht das geringste zu bedeuten. Es war ein kalter Morgen gewesen. Im Schlaf rückte man nicht bewu ss t an eine Stelle ... beispielsweise zu Lydia ... um ihr nah zu sein. Er hatte Victoria geliebt und würde nie wieder so lieben.
    Und was war mit Lydias Liebhaber, oder Liebhabern? Obwohl er danach gesucht hatte, als er sie gestern abend an sich gezogen hatte, war keine sinnliche Einladung von ihrem Verhalten ausgegangen. In ihren whiskeyfarbenen Augen hatte nichts als Angst gestanden, schreckliche Angst, wie bei einem Tier, das plötzlich im Dunkeln von einem hellen Licht geblendet wird.
    Ross wollte gern das Schlimmste von ihr denken, aber inzwischen zweifelte er, ob sie schon viele Männer gehabt hatte. Vielleicht nur einen. Und der muss te ihr weh getan haben.
    Er fluchte. Oder spielte sie mit ihm? Vielleicht war der ängstliche Ausdruck ein Teil ihrer Taktik, um ihn zu verführen? Hatte sie darin Erfahrung? Lachte sie ihn hinter seinem Rücken aus, weil sie wusste , dass er sie begehrte? Wartete sie jede Nacht nur darauf, dass er sie mir nichts dir nichts benützen würde? Nun, das würde ihm nicht passieren, Himmel noch mal.
    Er würde sich niemals dem körperlichen Drang

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